Die Bibel für Eilige
sättigen in der Dürre
und dein Gebein stärken.
Und du wirst sein wie ein bewässerter Garten
und wie eine Wasserquelle, der es nie an Wasser fehlt.
Und es soll durch dich wieder aufgebaut werden,
|101| was lange wüst gelegen hat,
und du wirst wieder aufrichten,
was vorzeiten gegründet ward;
und du sollst heißen »Der die Lücken zumauert
und die Wege ausbessert, dass man da wohnen könne«.
(Jesaja 58,6–12)
Solider Ausgleich und Harmonie in und mit der Natur ergeben eine »neue Welt«, in der Glück für alle erlebbar wird:
Denn siehe, ich will einen neuen Himmel
und eine neue Erde schaffen,
dass man der vorigen nicht mehr gedenken
und sie nicht mehr zu Herzen nehmen wird.
Freuet euch und seid fröhlich immerdar
über das, was ich schaffe.
Denn siehe, ich will Jerusalem zur Wonne machen
und sein Volk zur Freude,
und ich will fröhlich sein über Jerusalem
und mich freuen über mein Volk.
Man soll in ihm nicht mehr hören die Stimme des
Weinens
noch die Stimme des Klagens.
Es sollen keine Kinder mehr da sein, die nur
einige Tage leben,
oder Alte, die ihre Jahre nicht erfüllen,
sondern als Knabe gilt, wer hundert Jahre alt stirbt,
und wer die hundert Jahre nicht erreicht, gilt
als verflucht.
Sie werden Häuser bauen und bewohnen,
sie werden Weinberge pflanzen und ihre
Früchte essen.
Sie sollen nicht bauen, was ein anderer bewohne,
und nicht pflanzen, was ein anderer esse.
|102| Denn die Tage meines Volks werden sein
wie die Tage eines Baumes,
und ihrer Hände Werk
werden meine Auserwählten genießen.
Sie sollen nicht umsonst arbeiten
und keine Kinder für einen frühen Tod zeugen;
denn sie sind das Geschlecht der Gesegneten des HERRN,
und ihre Nachkommen sind bei ihnen.
Und es soll geschehen: ehe sie rufen, will ich antworten;
wenn sie noch reden, will ich hören.
Wolf und Schaf sollen beieinander weiden;
der Löwe wird Stroh fressen wie das Rind,
aber die Schlange muss Erde fressen.
Sie werden weder Bosheit noch Schaden tun
auf meinem ganzen heiligen Berge,
spricht der HERR.
(Jesaja 65,17–25)
Jeremia
Von ihm und seinem persönlichen Geschick wissen wir nicht nur am meisten, er hat auch die expressivsten Texte hinterlassen.
Jeremia wirkte von 627 bis 587 v. Chr. Die schwersten Auseinandersetzungen führt er mit den so genannten falschen Propheten.
Jeremia ist oft einsam und unglücklich. Er wird von den Angehörigen des eigenen Volkes angegriffen, körperlich gezüchtigt,
in Verliese geworfen, muss sich mehrfach verstecken. Immer wieder versucht er, seinen Auftrag – Prophet für sein Volk zu sein
– loszuwerden und
muss
doch reden. Vorbildhaft wurde seine Tempelrede, die den Grundkonflikt zwischen Ritus und Leben, zwischen Religion und Moral
offen legt.
»Bessert euer Leben und euer Tun, so will ich bei euch wohnen an diesem Ort.
|103| Verlasst euch nicht auf Lügenworte, wenn sie sagen: Hier ist des HERRN Tempel, hier ist des HERRN Tempel, hier ist des HERRN
Tempel! Sondern bessert euer Leben und euer Tun, dass ihr recht handelt einer gegen den andern und keine Gewalt übt gegen
Fremdlinge, Waisen und Witwen und nicht unschuldiges Blut vergießt an diesem Ort und nicht andern Göttern nachlauft zu eurem
eigenen Schaden […]
Haltet ihr denn dies Haus, das nach meinem Namen genannt ist, für eine Räuberhöhle? Siehe, ich sehe es wohl, spricht der HERR.«
(Jeremia 7,3–6,11)
In einem dramatischen Zwiegespräch wird deutlich, vor welch eine übermenschliche Aufgabe er sich gestellt sieht, die er nur
lösen kann, wenn sich sein Gott zu ihm stellt. Und immer wieder möchte er sich davon auch loslösen, so sehr, dass er geradezu
sein Dasein verflucht.
Und des HERRN Wort geschah zu mir: Ich kannte dich, ehe ich dich im Mutterleibe bereitete, und sonderte dich aus, ehe du von
der Mutter geboren wurdest, und bestellte dich zum Propheten für die Völker. Ich aber sprach: Ach, HERR HERR, ich tauge nicht
zu predigen; denn ich bin zu jung. Der HERR sprach aber zu mir: Sage nicht: »Ich bin zu jung«, sondern du sollst gehen, wohin
ich dich sende, und predigen alles, was ich dir gebiete. Fürchte dich nicht vor ihnen; denn ich bin bei dir und will dich
erretten, spricht der HERR. Und der HERR streckte seine Hand aus und rührte meinen Mund an und sprach zu mir: Siehe, ich lege
meine Worte in deinen Mund. Siehe, ich setze dich heute über Völker und Königreiche, dass du ausreißen und einreißen,
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