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Die Bibel für Eilige

Titel: Die Bibel für Eilige Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Friedrich Schorlemmer
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mit unserem Land und seinem guten Grundgesetz. Wo es nicht von den Bürger/-innen in tätiger
     Überzeugung getragen wird, bleibt unsere freiheitliche sozialstaatliche Demokratie auf tönernen Füßen.)
    Jeremia gehörte zu den scharfen Kritikern einer Bündnis-Schaukel-Politik zwischen den damaligen rivalisierenden Großmächten.
     Israel und Juda werden zerrieben – bis es zur Deportation der Jerusalemer Oberschicht nach Babylon (597 v. u. Z.) kommt. Jahrzehnte
     Exil in Schmach. Jeremia war in Jerusalem verblieben und ist erst 586 in den großen Wirren verschollen.
    Sein persönliches Schicksal ist uns unbekannt, aber sein Brief an die Exilierten hat eine große Wirkungsgeschichte – bis heute:
     keine Verweigerungshaltung im fremden Lande, sondern mutiger Überlebenswillen und Mitwirken am Wohl des Landes in der Fremde.
    Dahinter steht die Überzeugung, dass Gott auch in der Fremde da ist und dass es Heimkehr gibt.
    So spricht der HERR Zebaoth, der Gott Israels, zu den Weggeführten, die ich von Jerusalem nach Babel habe wegführen lassen:
     Baut Häuser und wohnt darin; pflanzt Gärten und esst ihre Früchte; nehmt euch Frauen und zeugt Söhne und Töchter; nehmt für
     eure Söhne Frauen, und gebt eure Töchter Männern, dass sie Söhne und Töchter gebären; mehret euch dort, dass ihr nicht weniger
     werdet.
Suchet der Stadt Bestes, dahin ich euch habe wegführen lassen, und betet für sie zum HERRN; denn wenn’s ihr wohlgeht, so geht’s
     auch euch wohl.
    Denn so spricht der HERR Zebaoth, der Gott Israels: Lasst euch durch die Propheten, die bei euch sind, und durch die Wahrsager
     nicht betrügen, und hört nicht auf die Träume, die sie träumen! Denn sie weissagen euch Lüge in meinem Namen. Ich habe sie
     nicht gesandt, spricht der HERR.
    |108| Denn so spricht der HERR: Wenn für Babel siebzig Jahre voll sind, so will ich euch heimsuchen und will mein gnädiges Wort
     an euch erfüllen, dass ich euch wieder an diesen Ort bringe. Denn
ich weiß wohl, was ich für Gedanken über euch habe, spricht der HERR: Gedanken des Friedens und nicht des Leides, dass ich
     euch gebe das Ende, des ihr wartet. Und ihr werdet mich anrufen und hingehen und mich bitten, und ich will euch erhören. Ihr
     werdet mich suchen und finden; denn wenn ihr mich von ganzem Herzen suchen werdet, so will ich mich von euch finden lassen
, spricht der HERR, und will eure Gefangenschaft wenden und euch sammeln aus allen Völkern und von allen Orten, wohin ich
     euch verstoßen habe, spricht der HERR, und will euch wieder an diesen Ort bringen, von wo ich euch habe wegführen lassen.
    (Jeremia 29,4–14)
     
     
    Hesekiel
     
    Der Prophet Hesekiel (Ezechiel) gehörte zur ersten Gruppe der Verschleppten – also zur ersten Deportationswelle nach Babylonien
     597 vor der Zeitrechnung.
    Er kündigt das Gottesgericht über Jerusalem an – was 587/86 geschah. Sodann schlägt seine Prophetie in Heilserwartung um.
     Zunächst muss er falsche Hoffnungen zerstören: »Dahin ist unsere Hoffnung, es ist aus mit uns.« (Ezechiel 37,11)
    Nur zerstreute Totengebeine und Gräber sind übrig geblieben. Aber der Lebensodem Gottes, der mit dem prophetischen Wort zu
     wehen beginnt, wird die Erstorbenen zu neuem Leben bringen. Diese Vision vom Gräberfeld, auf dem Gott die toten Gebeine zusammensammelt,
     wird einerseits Vorbild für die christliche Auferstehungshoffnung »Du Menschenkind, meinst du wohl, dass diese Gebeine wieder
     lebendig werden? Und ich sprach: ›HERR, mein Gott, du weißt es.‹« (Ezechiel 37,3) (Andererseits wurde das hier Beschriebene |109| die grausige Wirklichkeit in den Lagern, in denen deutsch gesprochen wurde. Niemand war da, der die Gebeine sammelte und ihnen
     neues Leben einhauchte.)
    Ezechiel berichtet von seiner dramatischen Berufung. Seine Thronwagenvision sollte für viele Maler Vorbild werden. Aus ihr
     stammen auch die geläufigen vier Symbole für die Evangelisten, also für den geflügelten Menschen Matthäus, für den Löwen Markus,
     für den Stier Lukas, für den Adler Johannes. Gleichzeitig symbolisiert dies die vier Himmelsrichtungen.
    Die Berufungsgeschichte findet sich in Ezechiel 1,4–2,7. Ezechiel wird zu seinem Volk gesandt, aber sie alle sind »ein Haus
     des Widerspruchs«. Als Zeichenhandlung muss er die Buchrolle mit Klagen beschreiben und die »Klageschrift« sodann buchstäblich
     aufessen.
    (Von daher stammt unsere Bezeichnung ›In-sich-Hinein fressen ‹. Der Auftrag an ihn, wieder

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