Die Bibel nach Biff
verhinderte, dass es ihr über die Schultern fiel, wenn sie sich umdrehte. »Hübsche Elefantendame«, fügte sie hinzu.
»Sie ist ein Geschenk«, sagte Josua.
»Sie ist reizend.«
»Hast du ein paar Kamele, die du entbehren könntest, Wonne?«, fragte ich.
»Oh, Biff, ich hatte wirklich gehofft, ihr zwei würdet heute Nacht mit mir schlafen.«
»Na ja, ich würde gern, aber Josua hat der Muschi noch immer abgeschworen.«
»Junge Männer? Ich habe ein paar zarte Jünglinge, die ich mir halte für ... na ja, ihr wisst schon.«
»Die auch nicht«, sagte Josua.
»Ach, Josua, mein armer kleiner Messias. Dir hat doch sicher auch in diesem Jahr an deinem Geburtstag keiner was Chinesisches gekocht, oder?«
»Es gab Reis«, sagte Josua.
»Na, wollen wir doch mal sehen, was die Drachenprinzessin dagegen unternehmen kann«, sagte Wonne.
Wir stiegen vom Elefanten und schlossen unsere alte Freundin in die Arme, dann führte ein ernster Wächter in bronzenem Kettenhemd Vana zu den Stallungen, und vier Wachen mit Speeren flankierten uns, als Wonne zum Haupthaus vorausging.
»Eine Frau so ganz allein?«, sagte ich mit Blick auf die Wachen, die in jeder Tür zu stehen schienen.
»In meinem Herzen, Schatz«, sagte Wonne. »Das sind weder Freunde, noch Familie oder Liebhaber, es sind Bedienstete.«
»Ist das der Fluch in deinem neuen Namen?«, sagte Josua.
»Den Teil könnte ich weglassen und nur die Grausame Drachenprinzessin sein, wenn ihr zwei bleiben wollt.«
»Wir können nicht. Die Heimat ruft.«
Wonne nickte trübsinnig und führte uns in die Bibliothek (voll mit Balthasars alten Büchern), wo uns junge Männer und Frauen, die Wonne offenbar aus China geholt hatte, Kaffee servierten. Ich dachte an die anderen Mädchen, meine Freundinnen und Geliebten, die der Dämon vor so langer Zeit getötet hatte, und schluckte meinen Kaffee um einen dicken Kloß im Hals herum.
Josua war so aufgeregt, wie ich ihn schon lange nicht mehr gesehen hatte. Vielleicht lag es am Kaffee. »Du würdest nicht glauben, welch wundersame Dinge ich gelernt habe, seit wir hier waren, Wonne. Dass ich der Verkünder des Wandels bin - Wandel ist die Wurzel allen Glaubens, musst du wissen - und dass Nächstenliebe allen gegenüber nötig ist, denn jeder ist ein Teil des Anderen, und am wichtigsten: In jedem von uns steckt ein Teil Gottes ... in Indien nennen sie es den Göttlichen Funken.«
Eine Stunde schwafelte er so vor sich hin, bis schließlich meine Melancholie verflogen war und Josua mich mit seiner Begeisterung für alles, was er bei den Weisen gelernt hatte, angesteckt hatte.
»Ja«, fügte ich hinzu, »und Josh kann in eine mittelgroße Weinamphore klettern. Man muss ihn mit dem Hammer befreien, aber es ist interessant zu beobachten.«
»Und du, Biff?«, fragte Wonne und lächelte in ihre Tasse hinein.
»Nach dem Essen zeig ich dir, was ich gern >Wasserbüffel, der Kerne aus einem Granatapfel klaubt< nenne.«
»Das klingt ...«
»Keine Sorge, es ist nicht schwer zu lernen. Ich habe Zeichnungen dabei.«
Vier Tage blieben wir in Wonnes Palast, genossen Komfort, Speisen und Getränke, wie wir sie entbehren mussten, seit wir sie zuletzt gesehen hatten. Ich hätte für immer und ewig dort bleiben können, aber am Morgen des fünften Tages stand Josua in der Tür zu Wonnes Schlafgemach, mit seinem Beutel um die Schulter. Er sagte kein Wort. Das musste er auch nicht. Wir frühstückten mit Wonne, und sie kam zum Tor, um uns Lebewohl zu sagen.
»Danke für den Elefanten«, sagte sie.
»Danke für die Kamele«, sagte Josua.
»Danke für das Sexbuch«, sagte Wonne.
»Danke für den Sex«, sagte ich.
»Oh, ich habe ganz vergessen, dass du mir hundert Rupien schuldest«, sagte Wonne. Ich hatte ihr von Kashmir erzählt. Die Grausame und Verfluchte Drachenprinzessin grinste mich an.
»Kleiner Scherz. Lass es dir wohl ergehen, mein Freund. Hüte das Amulett, das ich dir geschenkt habe, und vergiss mich nicht, hm?«
»Selbstverständlich.« Ich küsste sie und stieg auf den Rücken meines Kamels, dann ließ ich es aufstehen.
Wonne umarmte Josua und gab ihm einen Kuss auf die Lippen, fest und lang. Es machte nicht den Eindruck, als versuchte er, sie von sich wegzustoßen.
»He, wir sollten lieber los, Josh«, sagte ich.
Wonne hielt den Messias auf Armeslänge und sagte: »Du bist hier immer willkommen. Das weißt du, oder?«
Josh nickte, dann kletterte er auf sein Kamel. »Geh mit Gott, Wonne«, sagte er. Als wir durch das
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