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Die Bibel nach Biff

Die Bibel nach Biff

Titel: Die Bibel nach Biff Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Moore
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sondern das Lehren.«
    »Wie soll ich meinem Volk den Göttlichen Funken lehren? Bevor du antwortest: Bedenke, dass wir auch über Biff sprechen.«
    »Du musst nur das rechte Wort finden. Der Göttliche Funke ist unendlich, aber der Weg dorthin nicht. Am Anfang des Weges ist das Wort.«
    »Seid Ihr deshalb mit Balthasar und Kaspar dem Stern gefolgt? Um den Weg zum Göttlichen Funken in allen Menschen zu finden? Derselbe Grund, aus dem ich zu Euch gekommen bin?«
    »Wir waren Suchende. Du bist das, was gesucht wird, Josua. Du bist der Quell. Das Ende ist Göttlichkeit, am Anfang ist das Wort. Du bist das Wort.«

TEIL FÜNF

    Lamm

    Ich bin Licht, jetzt fliege ich, jetzt sehe ich Mich selbst weit unter mir, jetzt tanzt ein Gott Durch mich hindurch.
    FRIEDRICH NIETZSCHE

23

    Wir ritten auf Vana nordwärts zur Seidenstraße, umgingen die große Indische Wüste, in der die Streitmacht Alexanders des Großen auf dem Rückweg nach Persien beinahe umgekommen wäre, nachdem sie die halbe Welt erobert hatte, dreihundert Jahre zuvor. Zwar hätte uns der Weg quer durch die Wüste einen Monat gespart, doch Josua war nicht sicher, ob er genug Wasser für Vana herbeizaubern konnte. Man sollte seine Lektion aus der Geschichte lernen, und obwohl ich darauf beharrte, dass Alexanders Männer wahrscheinlich nur müde vom vielen Erobern gewesen waren und Josh und ich im Grunde zwei Jahre nur am Strand herumgesessen hatten, blieb er dabei, dass wir die weniger unwirtliche Route durch Delhi nehmen sollten, gen Norden, wo heute Pakistan liegt, bis wir wieder auf die Seidenstraße stießen.
    Ein Stück des Wegs die Seidenstraße entlang schien es mir, als erreichte uns eine weitere Nachricht von Maria. Wir machten kurz Halt, um zu rasten. Als wir unsere Reise wieder aufnahmen, lief Vana zufällig genau dort entlang, wo sie eben ihr Geschäft verrichtet hatte, und hinterließ in ihrem Fußabdruck deutlich das Antlitz einer Frau, ein dunkler Haufen im hellgrauen Staub.
    »Sieh mal, Josh, da ist wieder eine Nachricht von deiner Mutter.«
    Josh warf einen Blick darauf und wandte sich ab. »Das ist nicht meine Mutter.«
    »Aber sieh doch, im Elefantenschiss. Da ist ein Frauengesicht.«
    »Ich weiß, aber das ist nicht meine Mutter. Das Bild ist ganz verzerrt ... liegt wohl am Medium. Es sieht ihr nicht mal ähnlich. Guck dir die Augen an.«
    Ich musste auf den Rücken des Elefanten klettern, um einen anderen Blickwinkel zu bekommen. Er hatte Recht, es war nicht seine Mutter. »Stimmt wahrscheinlich. Das Medium verzerrt die Botschaft.«
    »Sag ich doch.«
    »Aber ich wette, es sieht aus wie die Mutter von irgendwem.«
    Auf dem Weg um die Wüste herum brauchten wir fast zwei Monate bis nach Kabul. Zwar war Vana, wie bereits erwähnt, unerschrocken, was das Wandern anging, doch im Klettern war sie weit weniger agil, und so mussten wir oft lange Umwege durch die Berge Afghanistans in Kauf nehmen. Josh und ich wussten beide, dass wir mit ihr nicht durch die hoch gelegene Steinwüste jenseits von Kabul gehen konnten, und so kamen wir überein, den Elefanten bei Wonne zu lassen, falls wir die ehemalige Kurtisane überhaupt wiederfanden.
    In Kabul fragten wir auf dem Markt herum, ob man dort eine Chinesin namens Niedliche Füße im Göttlichen Tanz Freudiger Ekstase kannte, aber weder hatte jemand von ihr gehört, noch hatten sie eine Frau gesehen, die einfach nur Wonne hieß. Nachdem wir einen ganzen Tag gesucht hatten, wollten Josua und ich die Suche nach unserer Freundin schon aufgeben, als ich mich an etwas erinnerte, was sie einmal zu mir gesagt hatte. Ich fragte einen einheimischen Teehändler.
    »Wohnt hier in der Gegend wo eine Frau, eine sehr reiche Frau vielleicht, die sich >Drachenkönigin< oder so ähnlich nennt?«
    »O ja, Herr«, sagte der Mann erschauernd, als liefe ihm ein Käfer über den Rücken. »Man nennt sie die Grausame und Verfluchte Drachenprinzessin.«
    »Hübscher Name«, sagte ich zu Wonne, als wir durch das massive Steintor auf den Hof ihres Palastes ritten.
    »Eine Frau so ganz allein, da hilft es, wenn einem ein gewisser Ruf vorauseilt«, sagte die Grausame und Verfluchte Drachenprinzessin. Sie sah fast noch genauso aus wie vor neun Jahren, als wir sie zurückgelassen hatten, nur trug sie etwas mehr Schmuck. Sie war zierlich, zerbrechlich und wunderschön. Sie trug ein weißes Seidengewand, das mit Drachen bestickt war. Das blauschwarze Haar reichte ihr fast zu den Knien und wurde von einem Silberreif gehalten, der

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