Die Bibel nach Biff
entlang zu den Brüdern liefen, raschelte es in den nahen Büschen und drei Lumpenbündel schoben sich uns in den Weg.
»Seid uns gnädig, Rabbi«, sagte eines der Bündel.
Aussätzige.
(An dieser Stelle muss ich eine Bemerkung einfügen: Josua hat mich alles über die Macht der Liebe und das ganze Zeug gelehrt, und ich weiß, dass der Göttliche Funke in ihnen derselbe wie in mir ist, so dass ich mich an der Gegenwart von Aussätzigen nicht stören sollte. Ich weiß, dass es ebenso unrecht war, sie nach dem Gesetz als unrein zu bezeichnen, wie es auch von den Brahmanen unrecht war, die Unberührbaren zu meiden. Ich weiß, dass man sie selbst heute, nachdem ich genug ferngesehen habe, vermutlich nicht als Aussätzige bezeichnen würde, um ihre Gefühle nicht zu verletzen. Wahrscheinlich nennt man sie »Durch Gliederschwund Beeinträchtigte« oder so ähnlich. Ich weiß das alles. Aber dennoch, trotz aller Heilungen, die ich gesehen habe, kriege ich von Aussätzigen immer das, was wir Hebräer als »Pickel am Arsch« bezeichnen. Ich werde mich nie daran gewöhnen.)
»Was wollt ihr denn?«, fragte Josua.
»Helft, unser Leid zu lindern«, sagte das weiblich klingende Bündel.
»Ich bin da drüben und sehe mir mal das Wasser an, Josh«, sagte ich.
»Da braucht er bestimmt Hilfe«, sagte Petrus.
»Kommt zu mir«, sagte Josua zu den Aussätzigen.
Sie schleimten heran. Josua legte ihnen die Hände auf und sprach sanft und leise. Nachdem ein paar Minuten verstrichen waren, während derer Petrus und ich uns aufmerksam einen Frosch angesehen hatten, der uns aufgefallen war, hörten wir Josua sagen: »Nun geht und sagt den Priestern, dass ihr nicht länger unrein seid und man euch in den Tempel lassen soll. Und sagt ihnen, wer euch geschickt hat.«
Die Aussätzigen warfen ihre Lumpen von sich und lobten
Josua, während sie vor ihm zurückwichen. Sie sahen wie ganz normale Leute aus, die rein zufällig in zerfetzte Lumpen gehüllt waren.
Als Petrus und ich wieder bei Josua waren, standen Jakobus und Johannes schon an seiner Seite.
»Ich habe jene berührt, die sagten, sie seien unrein«, erklärte Josua den Brüdern. Dem Mosaischen Gesetz nach war nun auch Josua unrein.
Jakobus trat vor und packte Josua beim Unterarm, wie es die Römer taten. »Einer dieser Männer war früher unser Bruder.«
»Kommt mit uns«, sagte ich, »und wir machen euch zu Dollbordmachern der Menschen.«
»Was?«, sagte Josua.
»Genau das haben sie gemacht, als wir kamen. Ein Dollbord. Siehst du jetzt, wie dämlich sowas klingt?«
»Das ist nicht dasselbe.«
Und so wurden wir neun.
Philippus und Nathanael kamen vom Kamelverkauf mit soviel Geld zurück, dass wir davon die Apostel und Petrus' gesamte Familie speisen konnten, woraufhin uns Petrus' kreischende Schwiegermutter, deren Name Esther war, zu bleiben erlaubte, vorausgesetzt, Bartholomäus und die Hunde schliefen draußen. Kapernaum wurde unsere Basis, von der aus wir in ganz Galiläa ein- bis zweitägige Ausflüge unternahmen, bei denen Josua predigte und Heilungen durchführte. Die Botschaft vom Nahen des Königreiches verbreitete sich in ganz Galiläa, und nach nur wenigen Monaten versammelten sich Menschenmengen, um Josua zu hören. Wir versuchten, am Sabbat stets wieder in Kapernaum zu sein, damit Josua in der Synagoge predigen konnte. Es war dieser Brauch, der zuerst bei den falschen Leuten Aufmerksamkeit erregte.
Ein römischer Soldat hielt Josua auf, als dieser am Morgen des Sabbat den kurzen Weg zur Synagoge lief. (Juden war es nicht gestattet, zwischen Sonnenaufgang am Freitag und Sonnenuntergang am Samstag Wege von mehr als tausend Schritten zu bewältigen ... am Stück. In einer Richtung. Man musste nicht den ganzen Tag lang seine Schritte zählen und stehen bleiben, wenn man bei Tausend war. In dem Fall hätten überall Juden herumgestanden und auf den samstäglichen Sonnenuntergang gewartet. Es wäre hinderlich gewesen. Eigentlich kann ich froh sein, dass die Pharisäer nie darauf gekommen sind.)
Der Römer war kein einfacher Legionär, sondern ein Zenturio, ein Legionskommandant mit vollem Helmbusch und einem Adler auf seinem Brustpanzer. Er führte ein großes, weißes Pferd, das aussah, als sei es für die Schlacht gezüchtet. Für einen Soldaten war er alt, sechzig vielleicht, und sein Haar schimmerte weiß, als er den Helm abnahm, doch sah er kräftig aus, und sein schmales Kurzschwert an der Hüfte wirkte gefährlich. Ich erkannte ihn erst wieder, als er
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