Die Bibel nach Biff
aufgefüllt und dann festgestampft werden.«
»Aber ich will meine Statue aufstellen«, jammerte der Grieche. »Sie kommt den ganzen, weiten Weg aus Athen.«
»Wäre es Euch lieber, wenn Euer Haus um die Statue herum in sich zusammenfiele?«
»Rede so nicht mit mir, Jude. Ich bezahle dich gut, damit du mir dieses Haus baust.«
»Und ich baue dieses Haus gut, was bedeutet: nicht auf Sand. Verstaut Ihr nur Eure Statue und lasst mich meine Arbeit tun.«
»Nun, gut, ladet ab. Ihr da, Sklaven, helft, die Statue abzuladen.« Der Grieche meinte Josua und mich. »Ihr alle, helft, meine Statue abzuladen.« Er deutete auf die Sklaven, die, seit der Grieche da war, so taten, als arbeiteten sie, jedoch nicht sicher waren, ob es in ihrem Interesse war, an einem Projekt teilzuhaben, mit dem der Herr nicht recht zufrieden war. Sie alle blickten mit überraschter »Wer - ich?« -Miene auf, die, wie ich feststellte, in allen Sprachen gleich war.
Die Sklaven traten an den Streitwagen und begannen, die Seile zu lösen, mit der die Statue festgebunden war. Der Grieche sah uns an. »Seid ihr taub, Sklaven? Helft ihnen!« Er stürmte zu seinem Wagen zurück und riss dem Lenker die Peitsche aus der Hand.
»Das sind keine Sklaven«, sagte mein Vater. »Es sind meine Lehrlinge.«
Der Grieche fuhr herum. »Und das sollte mich interessieren? Bewegt euch! Sofort!«
»Nein«, sagte Josua.
Ich dachte, der Grieche würde explodieren. Er hob die Peitsche an, als wollte er zuschlagen. »Was hast du gesagt?«
»Er hat >Nein< gesagt.« Ich trat an Josuas Seite.
»Mein Volk glaubt, dass Götzenbilder und Statuen gottlos sind«, sagte mein Vater, und seine Stimme verriet, dass er am Rande einer Panik stand. »Die Jungen folgen nur unserem Gott.«
»Nun, das ist eine Statue des Apollo, eines wahren Gottes, und daher werden sie helfen, sie abzuladen, wie auch Ihr, oder ich werde mir einen anderen Steinmetz suchen, der mein Haus baut.«
»Nein«, wiederholte Josua. »Das werden wir nicht.«
»Genau, du schleimige Flasche Kamelrotz«, sagte ich.
Josua sah mich an, irgendwie angewidert. »Meine Güte, Biff.«
»Zu viel?«
Der Grieche heulte auf und schwang die Peitsche. Dann, als ich schützend die Arme hob, sah ich nur noch, wie sich mein Vater auf den Griechen stürzte. Ich war bereit, für Josua einen Peitschenhieb einzustecken, aber ein Auge wollte ich nicht verlieren. Ich machte mich für den Schmerz bereit, doch kam er nicht. Ich hörte einen dumpfen Schlag, dann ein Klirren wie von einer Saite, und als ich die Hände vom Gesicht nahm, lag der Grieche rücklings im Dreck, die weiße Robe voller Staub, sein Gesicht ganz rot vor Zorn. Die Peitsche lag hinter ihm am Boden, und auf deren Ende stand der gepanzerte Nagelstiefel des Zenturios Gaius Justus Gallicus. Der Grieche rollte im Staub herum, wollte seinen heiligen Zorn an demjenigen auslassen, der seine Hand festhielt, doch als er sah, wer es war, erstarrte er mitten in der Bewegung und tat, als hustete er.
Einer der Leibwächter des Griechen wollte vortreten. Justus deutete mit dem Finger auf den Wächter. »Bleibst du, wo du bist, oder möchtest du lieber den Stiefel des Römischen Reiches im Nacken spüren?«
Der Wächter kehrte in die Reihe seiner Gefährten zurück.
Der Römer grinste wie ein Maultier, das einen Apfel fraß, und sorgte sich nicht im Geringsten darum, ob der Grieche sein Gesicht wahrte. »Also, Castor, gehe ich recht in der Annahme, dass du mehr römische Sklaven für deinen Hausbau rekrutieren musst? Oder stimmt es, was man von euch Griechen hört, dass es euch Vergnügen bereitet, kleine Jungen auszupeitschen, und dass ihr es nicht etwa um der Disziplin willen tut?«
Der Grieche spuckte einen Mund voll Staub, als er auf die Beine kam. »Die Sklaven, die ich hier habe, dürften für die Arbeit wohl genügen, oder, Alphäus?« Flehenden Blickes wandte er sich zu meinem Vater um.
Mein Vater schien zwischen zwei Übeln festzustecken und konnte sich nicht entscheiden, was davon das Geringere sein mochte. »Vermutlich«, sagte er schließlich.
»Nun gut«, sagte Justus. »Ich erwarte eine Bonuszahlung für die zusätzliche Arbeit, die sie leisten müssen. Weitermachen.«
Justus schlenderte über die Baustelle, tat, als seien nicht alle Blicke auf ihn gerichtet oder - als kümmerte er sich einfach nicht darum. Er blieb stehen, als er an Josua und mir vorüberkam.
»Schleimige Flasche Kamelrotz?«, raunte er.
»Althebräische Segnung?«, mutmaßte ich.
»Ihr
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