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Die Bibel nach Biff

Die Bibel nach Biff

Titel: Die Bibel nach Biff Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Moore
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beiden vor?« 
    »Wir wollen Apollo beschneiden.«
    Sie sagte nichts, sah mich nur an, als stünde mir »Lügner« in Flammen auf die Stirn geschrieben.
    »Es war nicht meine Idee«, sagte ich. »Es war Josuas.«
    »Dann komme ich mit«, sagte sie.
    5
    Tja, es hat geklappt. Endlich habe ich den Engel dazu gebracht, das Zimmer zu verlassen. Es ging folgendermaßen:
    Raziel rief die Rezeption an und bat darum, Jesus heraufzuschicken. Ein paar Minuten später stand unser Latinofreund am Fußende des Bettes stramm, auf dem der Engel lag.
    Der Engel sagte: »Sag ihm, ich brauche einen Seifenopernführer.«
    Auf Spanisch sagte ich: »Guten Tag, Jesus. Wie geht es dir heute?«
    »Mir geht es gut, Sir, und Ihnen?«
    »Ganz gut, wenn man bedenkt, dass mich dieser Mann hier gefangen hält.«
    »Sag ihm, er soll sich beeilen«, sagte Raziel.
    »Er spricht kein Spanisch?«, fragte Jesus.
    »Kein Wort, aber fang nicht an, Hebräisch zu sprechen, sonst bin ich geliefert.«
    »Sind Sie wirklich hier gefangen? Ich hab mich schon gewundert, weshalb Sie beide nie vor die Tür gehen. Soll ich die Polizei rufen?«
    »Nein, das wird nicht nötig sein, aber bitte schüttel den Kopf und mach ein bedauerndes Gesicht.«
    »Wieso dauert es so lange?«, sagte Raziel. »Gib ihm Geld und sag ihm, er soll gehen.«
    »Er sagt, es ist ihm nicht gestattet, dir irgendwelche Druckschriften zu beschaffen, aber er kann dir den Weg zu einem Laden erklären, wo du sie selbst erwerben kannst.«
    »Das ist doch lächerlich. Er ist unser Diener, oder nicht? Er wird tun, was ich ihm sage.« 
    »Oje, Jesus, er hat gefragt, ob du die Kraft seiner nackten Männlichkeit spüren möchtest.«
    »Ist er krank im Kopf? Ich habe Frau und Kinder.«
    »Leider ja. Zeig ihm bitte, dass dich sein Angebot beleidigt, indem du auf ihn spuckst und zur Tür hinausstürmst.«
    »Ich weiß nicht, Sir ... einen Gast anspucken ...«
    Ich reichte ihm eine Hand voll dieser Scheine, von denen er mir versichert hatte, dass es sich dabei um angemessene Dankbarkeitsbezeugungen handelte.
    »Bitte, es wird ihm gut tun.«
    »Na denn, Mister Biff.« Er zog einen eindrucksvollen Gelben hoch und rotzte ihn dem Engel an die Brust, dass er daran herunterlief.
    Raziel sprang auf.
    »Gut gemacht, Jesus. Jetzt fluchen.«
    »Du Schwanznase!«
    »Auf Spanisch.«
    »'tschuldigung, ich hab mit meinem Englisch angegeben. Ich kenne viele Schimpfwörter.«
    »Gut gemacht. Spanisch, bitte.«
    »Pendejo!«
    »Wundervoll, und jetzt raus!«
    Jesus machte auf dem Absatz kehrt und stürmte zur Tür hinaus, knallte sie hinter sich zu.
    »Er spuckt mich an?«, sagte Raziel. Er konnte es noch immer nicht fassen. »Ein Engel des Herrn, und er spuckt mich an.«
    »Ja, du hast ihn beleidigt.«
    »Er hat mich eine Schwanznase genannt. Ich habe ihn gehört.«
    »In seiner Kultur ist es eine Kränkung, wenn du einen anderen Mann bittest, dir einen Seifenopernführer zu kaufen. Wir können froh sein, wenn er uns nochmal Pizza bringt.«
    »Aber ich will einen Seifenopernführer.«
    »Er hat gesagt, es gibt ihn unten an der Straße. Ich gehe gern und hol dir einen.«
    »Nicht so schnell, Apostel, keine Tricks. Ich hol ihn mir selbst. Du bleibst, wo du bist.«
    »Du brauchst Geld.« Ich reichte ihm ein paar Scheine.
    »Ich finde dich sofort, wenn du das Zimmer verlässt. Das weißt du, oder?«
    »Absolut.«
    »Du kannst dich nicht vor mir verstecken.«
    »Nicht mal im Traum. Mach schnell.«
    Seitwärts schlurfte er zur Tür. »Versuch nicht, mich auszusperren. Ich nehm den Schlüssel mit. Nicht, dass ich ihn brauchen würde, denn schließlich bin ich ein Engel des Herrn.«
    »Und eine Schwanznase dazu.«
    »Ich weiß nicht mal, was das bedeutet.«
    »Geh, geh, geh.« Ich scheuchte ihn zur Tür hinaus. »Geh mit Gott, Raziel.«
    »Schreib an deinem Evangelium, solange ich nicht da bin.«
    »Selbstverständlich.« Ich knallte ihm die Tür vor der Nase zu und ließ das Sicherheitsschloss einrasten. Hunderte Stunden von amerikanischem Fernsehen hat Raziel inzwischen hinter sich, da müsste ihm doch aufgefallen sein, dass die Leute Schuhe tragen, wenn sie vor die Tür gehen.
    Das Buch ist, wie ich vermutet hatte, eine Bibel, allerdings in blumigerem Englisch als meinem. Die Übersetzung der Thora und der Propheten aus dem Hebräischen ist manchmal konfus, aber beim ersten Teil scheint es sich um unsere Bibel zu handeln. Die Sprache ist erstaunlich - so viele Worte. Zu meiner Zeit hatten wir nur wenige Worte, vielleicht

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