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Die Bibel nach Biff

Die Bibel nach Biff

Titel: Die Bibel nach Biff Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Moore
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hundert, die wir ständig benutzten, und dreißig davon waren Synonyme von Schuld. In dieser Sprache kann man eine Stunde lang fluchen, ohne zweimal das gleiche Wort zu benutzen. Herden und Schwärme und Rudel von Wörtern, was wohl der Grund dafür ist, dass ich Josuas Geschichte in dieser Sprache niederschreiben soll.
    Ich habe das Buch im Badezimmer versteckt, damit ich hineinschleichen und darin lesen kann, wenn der Engel im Zimmer ist. Ich hatte kaum Zeit, wirklich viel von dem Teil des Buches zu lesen, das sie das Neue Testament nennen, aber ganz offensichtlich erzählt es die Geschichte von Josuas Leben. Zumindest Teile davon.
    Das sehe ich mir später an, aber jetzt sollte ich die wahre Geschichte weitererzählen.
    Vermutlich hätte ich genau bedenken sollen, was wir vorhatten, bevor ich Maggie einlud, sich uns anzuschließen. Ich meine, es ist nicht das Gleiche, der Beschneidung eines achtjährigen Jungen oder einer Operation an der drei Meter hohen Statue eines griechischen Gottes beizuwohnen.
    »Meine Güte, das ist, äh, beeindruckend«, sagte Maggie, als sie zu dem Marmorschniedel aufblickte.
    »Götzenbildnis«, hauchte Josua. Selbst im Mondschein sah ich, dass er rot anlief.
    »Legen wir los.« Ich zog einen kleinen Eisenmeißel aus meinem Beutel. Josua umwickelte seinen Hammer mit Leder, um ihn zu dämpfen. Ganz Sephoris schlief, und nur gelegentlich störte das Blöken eines Schafes die Stille. Die abendlichen Kochstellen waren längst zu Kohle verglüht, die Staubwolke, die bei Tag durch die Stadt wehte, hatte sich gelegt, und die Nachtluft war still und rein. Hin und wieder fing ich einen süßen Hauch von Sandelholz aus Maggies Richtung auf, und schon wusste ich nicht mehr, was ich eben noch gedacht hatte. Komisch, woran man sich erinnert.
    Wir fanden einen Eimer und drehten ihn um, damit Josua bei der Arbeit darauf stehen konnte. Er setzte die Spitze seines Meißels an Apollos Vorhaut und versetzte ihm einen leichten Schlag mit dem Hammer. Ein winziger Marmorbrocken blätterte ab.
    »Hau ordentlich rein«, sagte ich.
    »Ich kann nicht. Es macht zu viel Lärm.«
    »Nein, macht es nicht. Das Leder dämpft.«
    »Aber vielleicht schlage ich ihm das ganze Ding ab.«
    »Er kann darauf verzichten«, sagte Maggie, und wir beide drehten uns mit offenen Mündern zu ihr um. »Wahrscheinlich«, fügte sie eilig hinzu. »Ist nur eine Vermutung. Was verstehe ich schon davon? Ich bin ja nur ein Mädchen. Riecht ihr Jungs irgendwas?«
    Wir rochen den Römer, bevor wir ihn hörten, hörten ihn, bevor wir ihn sahen. Die Römer rieben sich vor jedem Bad mit Olivenöl ein, und wenn der Wind richtig stand oder es ein besonders heißer Tag war, konnte man einen Römer auf dreißig Schritt Entfernung riechen. Bei dem Olivenöl, mit dem sie badeten, dem Knoblauch und der getrockneten Anchovispaste, die sie zu ihrer Gerste aßen, hatten die Legionen auf dem Weg in die Schlacht sicher wie eine Invasion von Pizzabäckern gerochen. Wenn es damals schon Pizza gegeben hätte.
    Josua holte kurz mit dem Hammer aus, und der Meißel verrutschte, trennte Apollos Gemächte sauber ab, dass es mit dumpfem Schlag in den Staub fiel.
    »Uups«, sagte der Heiland.
    »Schschsch«, machte ich.
    Wir hörten, wie die Nagelstiefel des Römers über Stein scharrten. Josua sprang vom Eimer und suchte panisch nach einem Versteck. Die Mauern des griechischen Badehauses waren fast fertig, so dass es - abgesehen vom Eingang, von wo der Römer kam - eigentlich keine Fluchtmöglichkeit gab.
    »He, was macht ihr da?«
    Reglos wie Statuen standen wir da. Ich sah den Legionär, der an unserem ersten Tag in Sephoris bei Justus gewesen war.
    »Herr, wir sind es, Biff und Josua. Ihr erinnert Euch? Der Junge vom Brot?«
    Der Soldat kam näher, mit einer Hand am Griff seines KurzSchwerts. Als er Josua sah, entspannte er sich etwas. »Was macht ihr hier so früh? Um diese Zeit hat hier niemand was zu suchen.«
    Plötzlich wurde der Soldat rückwärts von den Beinen gerissen, und eine düstere Gestalt fiel über ihn her, stieß ihm immer wieder eine Klinge in die Brust. Maggie schrie, und die Gestalt wandte sich uns zu. Ich wollte fliehen.
    »Halt«, zischte der Mörder.
    Ich erstarrte. Maggie schlang ihre Arme um mich und verbarg ihr Gesicht in meinem Hemd, während ich zitterte. Der Soldat gab ein gurgelndes Geräusch von sich, doch er lag still. Josua tat einen Schritt auf den Mörder zu, und ich hielt ihm einen Arm vor die Brust, um ihn aufzuhalten.
    »Das

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