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Die Bibel nach Biff

Die Bibel nach Biff

Titel: Die Bibel nach Biff Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Moore
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zumute war.
    »Bring Josua nach Hause«, sagte sie. Dann gab sie mir einen flüchtigen Kuss auf die Wange und lief ins Haus.
    Josua war absolut gegen die Idee, Jakan zu ermorden, oder auch nur darum zu beten, dass ihm etwas zustoßen möge. Wenn überhaupt, schien es, als sei Josua Jakan freundlicher gesonnen als je zuvor, wobei er sogar so weit ging, ihn aufzusuchen und ihm zu seiner Verlobung mit Maggie zu gratulieren, worauf ich nur wütend und enttäuscht reagieren konnte. Ich konfrontierte
    Josua damit zwischen den knorrigen Bäumen im Olivenhain, wohin er zum Beten gekommen war.
    »Du Feigling«, sagte ich. »Du könntest ihn niederschmettern, wenn du wolltest.«
    »Wie auch du«, erwiderte er.
    »Ja, aber du könntest die Rache Gottes auf ihn niederkommen lassen. Ich müsste mich von hinten anschleichen und ihm den Schädel einschlagen. Das ist was anderes.«
    »Und wofür soll ich Jakan umbringen? Weil du Pech hast?«
    »Spräche nichts dagegen.«
    »Fällt es dir so schwer, etwas aufzugeben, was du niemals hattest?«
    »Ich hatte Hoffnung, Josh. Du weißt, was Hoffnung ist, oder?«
    Manchmal konnte er ausgesprochen empfindlich sein, wie ich fand. Mir war weder klar, wie groß der Schmerz in seinem Herzen war, noch wie gern er etwas unternehmen wollte.
    »Ich glaube, ich weiß, was Hoffnung ist. Ich bin mir einfach nur nicht sicher, ob ich welche haben darf.«
    »Ach, fang bloß nicht mit dieser "Alle-kriegen-was-bloß-ich nicht"-Leier an. Du hast reichlich.«
    Josh fuhr herum, mit feurigem Blick: »Was denn? Was habe ich denn?«
    »Mmh ...« Ich wollte etwas über eine echt sexy Mutter sagen, aber ich konnte mir nicht vorstellen, dass er so was hören wollte. »Mmh, du hast Gott.«
    »Du auch. Und alle anderen auch.«
    »Wirklich wahr?«
    »Ja.«
    »Die Römer nicht.«
    »Es gibt römische Juden.«
    »Na ja, du hast, mmh ... das mit dem Heilen-und-Tote- auferstehen-lassen.«
    »O ja, und das funktioniert ganz toll.«
    »Na, und du bist der Messias, oder nicht? Das ist doch was. Wenn du den Leuten sagen würdest, dass du der Messias bist, müssten sie tun, was du sagst.«
    »Ich kann es ihnen nicht sagen.«
    »Wieso nicht?«
    »Ich weiß nicht, wie man der Messias ist.«
    »Aber mach wenigstens irgendwas wegen Maggie.«
    »Das kann er nicht«, wurde eine Stimme hinter einem Baum laut. Es leuchtete golden hiner dem Stamm hervor.
    »Wer ist da?« rief Josua.
    Der Engel Raziel trat hinter dem Baum hervor.
    »Ein Engel des Herrn«, raunte ich Josh zu.
    »Ich weiß«, sagte er in seinem "Kennt-man-einen-kennt-man- alle"-Tonfall.
    »Er kann nichts tun«, wiederholte der Engel.
    »Wieso nicht?«, fragte ich.
    »Weil er sich vielleicht nie einer Frau nähern wird.«
    »Vielleicht nie?«, meinte Josua und klang überhaupt nicht glücklich.
    »Eher er darf nicht, oder er kann nicht?«, fragte ich.
    Der Engel kratzte seinen blonden Kopf. »Danach habe ich nicht gefragt.«
    »Das ist aber irgendwie wichtig«, sagte ich.
    »Na, jedenfalls darf er mit Maria Magdalena nichts anfangen. Das weiß ich. Sie haben mir gesagt, ich soll herkommen und es ihm sagen. Das und dass es für ihn Zeit wird zu gehen.«
    »Wohin gehen?«
    »Danach habe ich nicht gefragt.«
    Wahrscheinlich hätte ich mich fürchten sollen, aber es schien, als hätte ich die Angst ausgelassen und wäre direkt zur Verzweiflung übergegangen. Ich trat an den Engel heran und bohrte ihm einen Finger in die Brust. »Bist du derselbe Engel, der schon mal zu uns gekommen ist, um die Geburt des Heilands zu verkünden?«
    »Es war der Wille des Herrn, dass ich euch die freudige Botschaft überbringe.«
    »Ich hab mich nur gewundert, für den Fall, dass ihr Engel alle gleich ausseht oder so. Nachdem du also zehn Jahre zu spät aufgetaucht bist, haben sie dir eine weitere Botschaft anvertraut?«
    »Ich bin gekommen, um dem Heiland zu sagen, dass es für ihn Zeit wird zu gehen.«
    »Aber du weißt nicht, wohin?«
    »Nein.«
    »Und dieses goldene Zeug um dich rum, dieses Licht, was ist das?«
    »Die Herrlichkeit Gottes.«
    »Du bist sicher, dass du nicht vor Dummheit strahlst?«
    »Biff, sei nett, er ist ein Bote des Herrn.«
    »Na toll, Josh. Er ist doch keine Hilfe. Wenn Engel aus dem Himmel zu uns kommen, sollten sie doch wenigstens wissen, was sie tun. Mauern zum Einsturz bringen, Städte zerstören, ach, ich weiß nicht ... die ganze Botschaft kapieren.«
    »Tut mir Leid«, sagte der Engel. »Möchtet ihr, dass ich eine Stadt zerstöre?«
    »Finde raus, wohin Josua

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