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Die Bibel nach Biff

Die Bibel nach Biff

Titel: Die Bibel nach Biff Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Moore
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hervor. Das schien die anderen Soldaten aus ihrer Trance zu reißen, und sie nahmen den Mörder in ihre Mitte, die Schwerter gezückt.
    Beim Anblick der Klinge waren alle vor dem Mörder zurückgewichen, so dass er ganz allein dastand, und nur noch der Weg zu uns ihm unverstellt war.
    »Gott allein ist unser Herr!« rief er, machte drei Schritte und sprang auf uns zu, mit erhobenem Messer. Ich warf mich auf Maggie und Josua, wollte sie schützen, doch während ich schon auf den stechenden Schmerz zwischen meinen Schulterblättern wartete, hörte ich den Mörder schreien, erst ein Ächzen, dann ein langgezogenes Stöhnen, dem mit kläglichem Heulen die Luft ausging.
    Ich rollte herum und sah Gaius Justus Gallicus, der sein Kurzschwert Jeremias bis ans Heft in den Solar Plexus gerammt hatte. Dem Mörder war das Messer aus der Hand gefallen. Er stand da, starrte die Schwerthand des Römers an und sah irgendwie gekränkt aus. Er sank auf die Knie. Justus riss sein Schwert heraus, dann wischte er die Klinge an Jeremias' Hemd ab, bevor er zurücktrat und den Mörder vornüberfallen ließ.
    »Der war es«, sagte der tote Soldat. »Der Schweinehund hat mich ermordet.« Er kippte neben seinen Mörder, und blieb liegen.
    »Viel besser als beim letzten Mal, Josh«, sagte ich.
    »Ja, viel besser«, sagte Maggie. »Läuft und spricht. Du hattest die Fäden in der Hand.«
    »Ich fühlte mich stark und zuversichtlich, aber es war eine Gemeinschaftsaktion«, sagte Josua. »Ich hätte es nicht schaffen können, wenn nicht alle ihr Bestes gegeben hätten, einschließlich Gott.«
    Ich spürte etwas Scharfes an meiner Wange. Mit der Spitze seines Schwertes lenkte Justus meinen Blick auf Apollos steinernes Glied, das neben den beiden Leichen im Staub lag. »Und wollt ihr mir erklären, wie das passiert ist?«
    »Syphilis?«
    »Bei Syphilis kann so was passieren«, sagte Maggie. »Ist einfach abgefault.«
    »Woher weißt du das?« fragte Josua sie.
    »Nur so eine Vermutung. Ich bin echt froh, dass alles vorbei ist.«
    Seufzend ließ Justus das Schwert an seine Seite sinken. »Geht heim. Ihr alle. Auf Geheiß von Gaius Justus Gallicus, Unterkommandant der Sechsten Legion, Kommandant der Dritten und Vierten Zenturie, Stellvertretende Obrigkeit des Kaisers Tiberius und des Römischen Reiches ergeht der Befehl an euch, nach Hause zu gehen und keinen schrägen Scheiß abzuziehen, bis ich rechtschaffen betrunken bin und einige Tage Zeit hatte, um mich auszuschlafen.«
    »Also lasst Ihr Josef frei?« fragte Maggie.
    »Er ist in der Kaserne. Geht und nehmt ihn mit.«
    »Amen«, sagte Josua.
    » Semperfido«, fügte ich auf Lateinisch hinzu. Josuas kleiner Bruder Juda, der damals sieben war, lief in der
    römischen Kaserne herum und schrie: »Lasst mein Volk frei! Lasst mein Volk frei!«, bis er heiser war. (Juda hatte schon früh beschlossen, dass er Moses werden wollte, wenn er groß war, aber diesmal würde Moses ins gelobte Land reiten ... auf einem Pony.) Wie sich herausstellte, wartete Josef schon am Venustor. Er sah etwas verwirrt aus, ansonsten jedoch unversehrt.
    »Sie haben gesagt, ein Toter habe gesprochen«, sagte Josef.
    Maria war verzückt. »Ja, und er ist herumgelaufen. Er hat auf seinen Mörder gezeigt, und dann ist er wieder gestorben.«
    »Tut mir Leid«, sagte Josua. »Ich habe versucht, ihn leben zu lassen, aber es dauerte nur eine Minute.«
    Josef runzelte die Stirn. »Alle haben gesehen, was du getan hast, Josua?«
    »Sie wussten nicht, dass ich es war, aber sie haben es gesehen.«
    »Ich habe alle mit einem meiner schmissigen Klagelieder abgelenkt«, sagte ich.
    »Du darfst dich nicht in Gefahr bringen«, sagte Josef zu Josua. »Dafür ist es noch nicht an der Zeit.«
    »Wann denn, wenn nicht, um meinen Vater zu retten?«
    »Ich bin nicht dein Vater.« Josef lächelte.
    »Bist du wohl.« Josua ließ den Kopf hängen.
    »Aber ich habe nicht über dich zu bestimmen.« Josefs Lächeln wurde breiter, bis es ein Grinsen war.
    »Nein, wohl nicht«, sagte Josua.
    »Du musstest dir keine Sorgen machen, Josef«, sagte ich.
    »Wenn die Römer dich getötet hätten, hätte ich für Maria und die Kinder gesorgt.«
    Maggie boxte mich an den Arm.
    »Gut zu wissen«, sagte Josef.
    Auf der Straße nach Nazareth ergab es sich, dass ich neben Maggie lief, wenige Schritte hinter Josef und seiner Familie. Maggies Familie war, nach allem, was mit Jeremias geschehen war, außer sich, und niemand merkte, dass sie nicht bei ihnen war.
    »Er ist

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