Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Bibel nach Biff

Die Bibel nach Biff

Titel: Die Bibel nach Biff Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Moore
Vom Netzwerk:
Mädchen gingen hinaus.
    »Kann er uns sehen und hören?«, fragte Josua.
    »O ja, er ist hellwach.«
    »He, Biff, ich erlerne gerade das Chi«, brüllte mir Josua ins Ohr. »Es fließt überall um uns herum. Man kann es weder sehen, noch hören oder riechen, aber es ist da.«
    »Du musst nicht schreien«, sagte Balthasar, was ich auch gesagt hätte, wenn ich hätte sprechen können.
    Josua träufelte mir ein paar Tropfen in die Augen. »Tut mir Leid.« Dann zu Balthasar: »Dieses Gift, woher kommt es?«
    »Ich habe bei einem Weisen in China studiert, der Giftmischer des Kaisers war. Er hat es mir beigebracht, und vieles mehr über die Zauberkräfte der fünf Elemente.«
    »Wozu braucht ein Kaiser einen Giftmischer?«
    »Eine Frage, wie nur ein Bauer sie stellen würde.«
    »Eine Antwort, wie nur ein Esel sie geben würde«, sagte Josua.
    Balthasar lachte. »Auch wahr, Kind der Sterne. Eine ernst gemeinte Frage verdient eine ernst gemeinte Antwort. Ein Kaiser hat viele Feinde, denen er den Tod wünscht, aber entscheidender noch ist: Er hat viele Feinde, die ihm den Tod wünschen. Der Weise verbrachte die meiste Zeit damit, Gegenmittel zu bereiten.«
    »Es gibt für dieses Gift also ein Gegenmittel«, sagte Josua und piekste mir in die Rippen.
    »Alles zu seiner Zeit. Nimm noch etwas Wein, Josua. Ich möchte mit dir über die drei Juwelen des Tao sprechen. Die drei Juwelen des Tao sind Erbarmen, Mäßigung und Demut ...«
    Eine Stunde später kamen die chinesischen Mädchen und holten mich ab, wischten den Boden, da ich gesabbert hatte, und trugen mich in unser Quartier. Als sie an der großen, eisenbeschlagenen Tür vorüberkamen, hörte ich ein Scharren und eine Stimme in meinem Kopf, die sagte: »He, Kleiner, mach die Tür auf«, doch die Mädchen schenkten der Stimme keine Beachtung. In meinem Zimmer badeten mich die Mädchen und flößten mir köstliche Brühe ein, dann steckten sie mich ins Bett und schlossen mir die Augen.
    Ich konnte hören, wie Josua ins Zimmer kam und herumschlurfte, als er sich bettfertig machte. »Balthasar sagt, er will dir bald schon von Wonne das Gegenmittel geben lassen, aber vorher musst du deine Lektion lernen. Er sagt, es sei die chinesische Art zu lernen. Seltsam, findest du nicht?«
    Wäre ich in der Lage gewesen, einen Laut von mir zu geben, hätte ich ihm zugestimmt. Ja, seltsam war es allerdings.

    Damit ihr es wisst:
    Balthasars Konkubinen waren acht an der Zahl, und ihre Namen lauteten:
    Niedliche Füße im Göttlichen Tanz Wonniger Ekstase, Verheißungsvolle Pforte Himmlischer Feuchtigkeit Nummer Sechs, Versuchung im Licht des Goldenen Herbstmondes, Zartes Gerangel Zweier Tempelhunde unter einer Decke, Liebreizende Hüterin der Drei Tunnel Unermesslicher Güte, Seidenkissen Himmlisch Weicher Wolken, Erbsenschoten in Entensauce mit Knuspernudeln und Sue.

    Und ich merkte, dass ich mir - wie Männer es tun - um Herkunft und Motive und dergleichen Gedanken machte, denn eine der Konkubinen war schöner als die andere, egal, in welcher Reihenfolge man sie betrachtete, was schon seltsam war, und so konnte ich nach ein paar Wochen nicht länger ertragen, dass die Neugier wie eine Katze im Körbchen mein Hirn zerkratzte. Ich wartete auf eine der seltenen Gelegenheiten, bei denen ich mit Balthasar allein war, und fragte.
    »Wieso Sue?«
    »Abkürzung für Susanna«, sagte Balthasar.
    Da habt ihr es also.
    Ihre vollständigen Namen waren irgendwie unbeholfen, und wenn man versuchte, sie auf Chinesisch auszusprechen, entstanden Laute, die sich anhörten, als würde man einen Beutel mit Silberwaren eine Treppe hinunterwerfen (ting, tong, yang, tsing usw.), und deshalb nannten Josua und ich die Mädchen folgendermaßen:
    Wonne, Nummer Sechs, Mond, Zwei Tempelhunde, Tunnel, Kissen, Erbsenschote, und natürlich Sue, bei der wir nicht wussten, wie wir sie abkürzen sollten.

    Abgesehen von einigen Männern, die alle zwei Wochen Verpflegung aus Kabul brachten und halfen, wenn Schweres gehoben werden musste, erledigten die acht jungen Frauen alles, was in der Festung zu tun war. Trotz der abgelegenen Gegend und dem offensichtlichen Reichtum, den die Festung barg, gab es keine Wachen. Das fand ich sonderbar.

    Im Laufe der folgenden Wochen brachte mir Wonne die Schriftzeichen bei, die ich kennen musste, um das Buch der Göttlichen Elixiere oder die Neun Tripoden des Gelben Kaisers und das Buch der Flüssigen Perlen in Neun Zyklen und die Neun Elixiere der Göttlichen Unsterblichkeit lesen zu

Weitere Kostenlose Bücher