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Die Bibel Verstehen

Die Bibel Verstehen

Titel: Die Bibel Verstehen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anselm Gruen
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unbegreiflich. Aber er wird alles zum Heil wenden.
     
     

D
     
a sprach der Herr zu Elija: Geh hinaus und tritt auf dem Berg vor den Herrn hin! Da zog der Herr vorüber. Ein gewaltiger, heftiger Sturm, der Berge zersprengt und Felsen spaltet, ging vor dem Herrn her; aber der Herr war nicht im Sturm. Nach dem Sturm kam ein Erdbeben; aber der Herr war nicht im Erdbeben. Nach dem Erdbeben kam Feuer; aber der Herr war nicht im Feuer. Nach dem Feuer kam ein leises, sanftes Säuseln. Als Elija das vernahm, verhüllte er sein Gesicht mit seinem Mantel, ging hinaus und trat an den Eingang der Höhle.
    1 KÖNIGE 19,11–13

9
DER TEMPEL IN JERUSALEM
     
    Die beiden Bücher der Chronik behandeln den gleichen Stoff, den auch die Bücher Samuel und der Könige erzählt haben. Doch die Schrift ist wesentlich später geschrieben, vermutlich um das Jahr 400 vor Christus. Man spürt die Absicht des Schreibers, das Königtum Davids zu verherrlichen und den Bau des Tempels in den Mittelpunkt zu rücken. Offensichtlich ist der Gottesdienst im Tempel von Jerusalem für den Verfasser die Mitte des Glaubens. Wenn der Gottesdienst in Treue gegenüber der Überlieferung gefeiert wird, dann lebt das Volk gemäß dem Willen Gottes. Dann hält auch Gott ihm die Treue und wird seine schützende Hand über das Volk halten.
    In feierlichem Zug lässt David die Bundeslade Gottes in die Davidsstadt bringen und in das Zelt stellen, das er für die Lade bereitet hatte. Von David geht auch die Idee aus, Gott einen Tempel zu bauen. Doch der Prophet Natan verheißt ihm, dass erst sein Sohn den Tempel bauen wird. David bedankt sich für diese Verheißung in einem Gebet, in dem er sich in den Willen Gottes ergibt und Gott preist, dass er alles zum Guten lenkt. David selbst lässt es sich aber nicht nehmen, den Bau des Tempels vorzubereiten und alles nötige Material schon herbeizuschaffen. Und er beschwört die führendenMänner Israels, seinem Sohn Salomo beim Bau des Tempels in allem beizustehen. So geht der Tempel letztlich auf David zurück, obwohl erst Salomo ihn gebaut hat.
    Das zweite Buch der Chronik berichtet nun in allen Einzelheiten, wie Salomo den Willen Davids durchführt, den Tempel baut und die Bundeslade überführen lässt. Der Autor betont vor allem den Raum des Allerheiligsten, in den die Bundeslade gebracht wurde. Dorthinein darf nur der Hohepriester. Dort wohnt Gott zwischen den Kerubim. Der Tag der Einweihung ist ein großes Fest für das ganze Volk. Salomo weiht den Tempel.
    Man spürt die Theologie aus seinem langen Weihegebet heraus: Der Tempel ist der Ort, an dem Gott dem Volk besonders nahe ist und alle seine Bitten erhört. In jeder Not soll das Volk zum Tempel Gottes und zu seinem Gott flehen, bei Krankheit, im Krieg, bei Dürre, bei Hungersnot und Pest und immer dann, wenn Einzelne oder das Volk in Schuld gefallen sind: «Höre auf die Bitten deines Knechtes und deines Volkes Israel, die sie an dieser Stätte verrichten. Höre sie vom Himmel, wo du wohnst. Höre doch und verzeih» (2 Chr 6,21).
    Was Salomo für den Tempel festgesetzt hat, wird durch König Hiskija wieder erneuert. Seine Reform spiegelt die Rituale und Ordnungen wider, die den Tempeldienst im vierten Jahrhundert prägten.
    Der Tempel in Jerusalem war die Mitte des Volkes Israel. Zum Tempel pilgerte man jährlich. DieFreude, im Tempel Gottes Nähe zu erfahren, drückt sich im Psalm 122 aus: «Voll Freude war ich, da sie mir sagten: Wir ziehen zum Hause des Herrn» (Ps 122,1). Gott wohnt überall. Aber ihn an besonderen Orten intensiver als sonst zu erfahren, ist ein Urbedürfnis der Menschen. Auch wir Christen haben unsere Kirchen, in denen wir Gottes Nähe erfahren. Und wir pilgern in unsere Wallfahrtskirchen, weil wir nach dem langen Weg ankommen möchten bei Gott, weil wir mitten auf dem Weg immer wieder die Erfahrung der Geborgenheit in Gott machen möchten.

10
DIE RÜCKKEHR AUS DEM EXIL
     
    Die Bücher Esra und Nehemia sind wohl um die gleiche Zeit entstanden wie die Bücher der Chronik. Sie beschreiben die heilvolle Wende in der Geschichte des Volkes Israel. Der Perserkönig Kyrus gibt den verbannten Judäern die Erlaubnis, nach Jerusalem zurückzukehren und den Tempel wieder aufzubauen. Der Priester und Schriftgelehrte Esra hat die Aufgabe, in der Heimat dem Gesetz des Mose wieder Geltung zu verschaffen. Als der Tempel wieder eingeweiht wurde, feierte das Volk das Paschafest. «Voll Freude feierten sie sieben Tage lang das Fest der Ungesäuerten

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