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Die Bibel Verstehen

Die Bibel Verstehen

Titel: Die Bibel Verstehen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anselm Gruen
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Buch Ester ist wohl um das Jahr 300 vor Christus geschrieben, zur Stärkung aller Bedrängten.
    Die beiden Makkabäerbücher beschreiben den Kampf der Juden gegen die Seleuziden, die im zweiten Jahrhundert vor Christus den Juden die hellenistische Kultur aufzwingen wollten. Benannt sind die beiden Bücher nach dem Ehrennamen Makkaba (das heißt «Hämmerer»), mit dem man Judas und seine Brüder bedachte. Das erste Buch der Makkabäer erzählt uns die Geschichte, etwa von 175 bis 134 vor Christus. Der Verfasser, der das Buch etwa um 100 vor Christus abgefasst hat, blickt voll Bewunderung auf den Kampf seines Volkes gegen alle Hellenisierungstendenzen. Er kämpft wie die Helden seiner Erzählung für die Einhaltung des jüdischen Gesetzes. Das zweite Buch der Makkabäer ist offensichtlich von einem anderen Autor geschrieben. Er schreibt in einem belehrenden Stil. Er stellt die Mutter der sieben Söhne als Vorbild einer gläubigen Frau dar. Sie geht lieber in den Tod, als das göttliche Gesetz zu übertreten. Sie lässt sich auch vom Tod ihrer Söhne nicht von ihrer Treue gegenüber dem Gesetz abhalten. Die Erzählung vom Martyrium dieser Mutter wurde zum Vorbild des Martyriums der heiligen Felizitas und ihrer sieben Söhne.
    In meiner Abtei Münsterschwarzach verehren wir Felizitas als unsere Patronin. So bewundern wir jedes Jahr die Dichtkunst des biblischen Autors. Der Verfasser bekennt auch seinen Glauben an die Auferstehung, er begründet das Gebet für die Verstorbenen und glaubt an die Wirksamkeit der Fürbitte der Heiligen für uns. So wird in diesem Buch eine Entwicklung sichtbar, die später von Paulus aufgegriffen und in der christlichen Tradition immer hochgeschätzt wurde.
    Das Buch Ester und die beiden Makkabäerbücher zeigen uns, dass auch wir in dieser Welt angefochten sind. Wir erleben Mobbing am Arbeitsplatz. Wir lesen aggressive Artikel über den Glauben und die Kirche. Und wir sind wie die Juden zur Zeit der Makkabäer immer herausgefordert, bei allen Einflüssen von außen, bei allem Dialog mit anderen Religionen und Kulturen, die eigene Identität zu wahren. Es ist oft viel leichter, sich anzupassen und der allgemeinen Meinung zu folgen, als sich auf seine eigenen Wurzeln zu besinnen und Widerstand zu leisten gegen Tendenzen, die die Wahrheit verfälschen. Die biblischen Bücher ermutigen uns, zu unserer Überzeugung zu stehen, auch dort, wo wir angefeindet werden. Der Glaube, der uns Halt gibt, ist Lohn genug für solche Haltung.

 

14
IJOB
     
    Das Buch Ijob hat schon zahlreichen Menschen, die vom Leid geplagt wurden, geholfen, ihrer Klage Ausdruck zu geben und zugleich auf Wandlung ihres Leids zu hoffen. Die Frage nach dem Leid steht in jeder Generation immer wieder neu auf. Warum lässt Gott das Leid zu? Letztlich gibt die Bibel auf die Frage nach dem Warum keine Antwort. Aber sie zeigt uns, wie wir als Leidgeprüfte umgehen können mit unserem Leid.
    Ijob ist der Gerechte, den Gott mit vielen Gaben segnet. Doch dann erbittet der Satan, dass er ihn auf die Probe stellen dürfe, um zu testen, ob seine Frömmigkeit wirklich von Bestand ist. Der Satan ist hier ein Göttersohn. Er ist kein Gegenspieler zu Gott. Gott lässt ihn wirken. Dem Ijob wird alles genommen, nicht nur sein Besitz, sondern auch seine Kinder und zuletzt seine Gesundheit. Auch die Beziehung zu seiner Frau scheint zu zerbrechen. Jedenfalls verhöhnt sie ihn. Doch Ijob antwortet ihr: «Wie eine törichte Frau spricht, so redest auch du. Wenn wir das Gute von Gott annehmen, warum nicht auch das Böse?» (Ijob 2,10).
    Drei Freunde besuchen Ijob, um ihn zu trösten. Sie erkennen seinen Schmerz und sie weinen vor ihm. Sieben Tage und Nächte sitzen sie bei Ijob, ohne ein Wort zu sprechen. Das zeigt, wie sehr sie mit ihm fühlen. Doch als sie dann versuchen, ihn zu trösten, erreichen sie gerade das Gegenteil. Denn sie können nicht anders trösten als mit der Theologie, die sie gelernt haben. Und diese Theologie sagt, dass keinem etwas Böses widerfährt, wenn er nicht gesündigt hat. Sie wollen also Ijob dazu führen einzugestehen, dass er gesündigt hat. Doch Ijob wehrt sich dagegen. Er weiß, dass er sich Gott gegenüber nicht unrecht verhalten hat. Immer wieder wehrt er sich gegen die theologische Argumentation seiner Freunde und schreit seine Not zum Himmel. Ja, er verflucht den Tag seiner Geburt.
    Als die drei Freunde nichts gegen Ijob ausrichteten, versucht es Elihu, jünger als die drei Freunde. Er entbrennt voll Zorn

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