Die Bibel - Wissen auf einen Blick
Herz verhärtete. Die Truppen des Pharao kommen in Sicht, als das Volk Israel gerade am Ufer des Schilfmeeres lagert. Als die Israeliten sie sehen, machen sie Moses Vorwürfe: Er habe sie nur aus Ägypten herausgeholt, um sie in der Wüste sterben zu lassen. Moses wendet sich mit solcher Dringlichkeit an den Herrn, dass dieser ihm entgegnet: „Was schreist du zu mir?“ Dann gibt er ihm den Befehl, die Israeliten aufbrechen und zum Meer ziehen zu lassen. Anschließend solle er seinen Stab erheben und seine Hand über das Meer strecken. Er werde das Meer teilen und die Israeliten hindurchziehen lassen, verspricht Gott. Das Herz der Ägypter aber werde er verhärten, damit sie erkennen, dass Gott der Herr ist.
Der ertrunkene Pharao
Kein Pharao zwischen dem 15. und dem 13. Jahrhundert v. Chr., der Zeit, in der der Auszug aus Ägypten stattgefunden haben könnte, ist im Meer ertrunken. Von allen wurden bei Ausgrabungen Mumien gefunden. Trotzdem halten es viele Historiker für plausibel, dass größere Gruppen israelitischer Nomaden wegen einer Dürre nach Ägypten gezogen sind, dort zu Frondiensten herangezogen wurden und schließlich nach Kanaan weiterwanderten. Jedenfalls sind in dieser Zeit hebräische Namen in Ägypten belegt. Allgemein gilt der bauwütige Ramses II. (um 1298–1231 v. Chr.) als wahrscheinlichster Kandidat für den biblischen Pharao.
Durchzug durch das Meer
Als die Israeliten aufbrechen, stellen sich sowohl einige Engel als auch die Wolkensäule, die ihnen bisher vorangezogen ist, an das Ende des Zuges und verhindern, dass die Ägypter während der Nacht näher kommen. Als sie dann das Meer erreichen und Moses die Hand ausstreckt, kommt ein starker Ostwind auf. Erst schreibt die Bibel, er habe das Wasser zurückgetrieben. Im nächsten Satz jedoch heißt es, es habe sich gespalten und sei wie eine Wand zur Rechten und zur Linken gestanden, während die Israeliten auf trockenem Boden hindurchgingen. Die Ägypter ziehen ihnen nach. Doch gegen Morgen bringt Gott das Heer in Verwirrung und hemmt die Räder der Streitwagen. Die Soldaten sehen das als unheilvolles Zeichen an und versuchen zu fliehen. Gott jedoch befiehlt Moses, seine Hand wieder auszustrecken. Daraufhin flutet das Meer zurück und begräbt die gesamte Streitmacht des Pharao. Die Israeliten sehen am Morgen die Ägypter tot am Ufer des Meeres liegen.
Wie durch einen mit rotem Wasser gefüllten Canyon scheinen Israeliten und Ägypter auf dieser jüdischen Miniatur zu wandern. Sie stammt aus einem älteren Gebetbuch, das 1427 in Hamburg kopiert wurde. Die Abschrift befindet sich in der Hamburger Staatsbibliothek.
(c) Interfoto München
Brot vom Himmel
(Dierick Bouts, Die Mannalese, 1464–1467)
Auf den ersten Blick scheinen die reich gekleideten Personen in einer öden Landschaft Perlen einzusammeln. Doch es handelt sich um die „Ernte“ des Mannas, der legendären Speise, mit der Gott das Volk Israel während seines 40-jährigen Zuges durch die Wüste gespeist haben soll. In der christlichen Theologie wird das alttestamentarische „Himmelsbrot“ in Bezug zum Brot des christlichen Abendmahls gesetzt. Das tat auch der flämische Maler Dierick Bouts auf dem Altarbild, das er für die Peterskirche seiner Heimatstadt Löwen malte. In der Mitte zeigt er Jesus, der wie ein christlicher Priester im Kreise seiner Jünger den Segen über ein hostienähnliches Brotstück und einen Weinkelch spricht. Auf den Seitenflügeln sind vier „Brot-Szenen“ aus dem Alten Testament zu sehen, darunter die Auffindung des Manna.
Sehnsucht nach den Fleischtöpfen
Das 16. Kapitel des Buches Exodus erzählt, dass das Volk Israel nach seinem Durchzug durch das Meer zunächst in der Oase Elim lagert, wo es reichlich Palmen und Wasserquellen gibt. Doch danach müssen die Menschen die Wüste Sin an der Westflanke der Sinaihalbinsel durchqueren. Anderthalb Monate nach dem Auszug aus Ägypten beginnt das Volk gegen Moses und Aaron aufzubegehren. Die Israeliten wünschen sich sogar, sie wären bei den sprichwörtlich gewordenen Fleischtöpfen Ägyptens geblieben. Zwar schätzen sie ihre neu erlangte Freiheit, doch meinen sie, es wäre sicher besser gewesen, durch die Hand des Herrn an jenen Fleischtöpfen zu sterben, als langsam in der Wüste zu verhungern.
Delikatessen in der Wüste
Moses wendet sich an Gott, und dieser verspricht umgehend Hilfe: Er werde Brot vom Himmel regnen lassen. Am Abend solle das Volk Fleisch bekommen, am Morgen Brot. Als Moses dies dem
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