Die Bibel - Wissen auf einen Blick
seiner Frau schlafende Held Samson, war eines der Lieblingsmotive der Maler des Barock. Bei wenigen jedoch schlummerte er so entspannt wie bei Peter Paul Rubens oder seinem Lieblingsschüler Anthonis van Dyck.
Die erste Frau Samsons
Die Geschichte von Samson und Delila findet sich im Buch der Richter (13,1 f.). Samson wird in eine Zeit hineingeboren, da das Volk Israel von den Philistern unterdrückt wird. Seiner Mutter aber erscheint ein Engel, der ihr prophezeit, dass ihr Kind gottgeweiht sei und mit der Vertreibung der Philister beginnen werde, nur dürfe sie ihm nie das Haar schneiden. Samson wächst heran und zeichnet sich durch eine außergewöhnliche, schier übermenschliche Stärke aus. Er verliebt sich jedoch in eine Philisterin, die er trotz aller Einwände seitens seiner Eltern, beabsichtigt zu heiraten. Während der siebentägigen Hochzeitsfeier lanciert Samson einen Rätselwettstreit mit den Brautführern seiner Frau. Sein Wetteinsatz ist hoch, da die Antwort des Rätsels nur er selbst und seine Frau kennen. Seine Frau jedoch verrät ihren Landsleuten die Lösung, woraufhin Samson derart in Rage gerät, dass er 30 Philister erschlägt und sich von seiner Frau trennt.
Delila
Das Unheil bricht erneut herein, als sich Samson wieder in eine Philisterin, Delila, verliebt. Delilas Landsleute beknien sie mit allen Mitteln, sie möge das Geheimnis von Samsons unbändiger Kraft herausfinden und ihnen preisgeben. Delila gibt sich die größte Mühe, doch Samson hält sie zunächst über die wahren Gründe seiner Stärke im Unklaren. Delila aber macht Samson daraufhin bittere Vorwürfe, dass er ihr nicht vertraue und sie daher wohl kaum lieben könne. Die Bibel berichtet, dass Samson die Unwahrheiten gegenüber seiner Frau aufrichtig bereut und ihr schließlich verrät, worin tatsächlich das Geheimnis seiner erstaunlichen Kraft liegt – in seinem Haar. Daraufhin lässt ihn Delila auf ihren Knien in vermeintlicher Sicherheit einschlafen und ruft einen Mann herbei, der ihm die Haare abschneidet. Derart seiner Kraft beraubt, ergreifen ihn die Philister, stechen ihm die Augen aus und lassen ihn in ein Gefängnis werfen, wo er fortan Mühlsteine drehen muss. Einige Monate später aber feiern die Philister ein Opferfest für ihren Gott Dagon. Zur allgemeinen Belustigung lassen sie Samson bringen. Doch dem sind mittlerweile seine Haare nachgewachsen, er reißt die Säulen des Hauses ein und begräbt sich und 3000 Philister darunter.
Die Philister
Vermutlich waren die Philister ein indoeuropäisches Volk und stammten aus der Ägäis. Anfang des 12. Jahrhunderts v. Chr. kamen sie nach Kanaan und eroberten die südliche Küstenregion rund um Gaza. Sie werden zu den „Seevölkern“ gezählt, die etwa ab 1200 v. Chr. den östlichen Mittelmeerraum durcheinanderbrachten. Einige griffen Ägypten an, andere vernichteten das Hethiterreich in Anatolien. Die militärisch sehr gut organisierten Philister lieferten sich bis in König Davids Zeiten (um 1000 v. Chr.) schwere Gefechte mit Israeliten und Kanaanitern. Etwa im 9. Jahrhundert v. Chr. verlieren sich langsam ihre geschichtlichen Spuren als eigenständiger Volksstamm. Obwohl sie nur kurze Zeit dort gelebt haben, nannten Griechen und Römer das Land nach ihnen Palästina.
Vorbild für den Stich „Samson und Delila“ ist ein Ölgemälde von Anthonis van Dyck (1599–1641) aus dem Jahr 1620, das sich in der Dulwich Picture Gallery in London befindet. Van Dyck war Rubens’ Meisterschüler. 1632 siedelte er nach London über, wurde ein gefragter Gesellschaftsmaler und bekam im gleichen Jahr den Adelstitel verliehen.
(c) Interfoto München
Zwei Frauen auf sich allein gestellt
(Nicolas Poussin, Sommer, 1660–1664)
In seinen letzten Lebensjahren schuf der französische Künstler Nicolas Poussin für den Kardinal von Richelieu einen Bilderzyklus, in dem er die vier Jahreszeiten darstellte. In jedes der vier Bilder integrierte er – sehr dezent – eine alttestamentarische Geschichte. Auf dem Herbstbild sind zwei Kundschafter zu sehen, die Moses in das Land Kanaan schickt, wo sie Trauben finden (Num 13,13). Das Wintergemälde wird vom bleigrauen Wasser der Sintflut beherrscht. Der Frühling zeigt Adam und Eva im Paradies. Auf dem Sommerbild aber stellte Poussin die Geschichte der Rut dar.
Mühsamer Broterwerb
Das Buch Rut ähnelt mehr einer literarischen Erzählung als einer religiösen Schrift. Rut lebt zur Zeit der Richter und ist Moabiterin, also Angehörige eines
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