Die Bibel - Wissen auf einen Blick
Gefolge und Kamelen, beladen mit Gold, Edelsteinen und Gewürzen, Einzug in Jerusalem. Karawanen aus Saba gelten auch in anderen biblischen Texten, etwa in den Psalmen, als Inbegriff von Reichtum. Bei ihrem Zusammentreffen mit König Salomon bestürmt ihn die Königin mit unzähligen Fragen, die seine Weisheit unter Beweis stellen sollen. Und tatsächlich, Salomon weiß auf jede ihrer Fragen eine Antwort. Die Königin ist tief beeindruckt von der Weisheit Salomons, aber auch von seinem prächtigen Palast, den Speisen an seiner Tafel, ja selbst von den Gewändern des Königs. Die Königin offenbart Salomon, dass sie nun sehe, dass sowohl sein Reichtum als auch seine Weisheit die Gerüchte darüber noch weit überträfen. Als Abschiedsgeschenk überreicht sie Salomon 120 Talente (knapp 7000 Kilo) Gold, Edelsteine und Gewürze.
Antikes Traumpaar
Für eine Liebesgeschichte zwischen Salomon und der Königin von Saba gibt es in der Bibel keine Hinweise. Doch natürlich hat es sich die Nachwelt nicht versagen können, dem weisen König und der reichen Königin eine Romanze anzudichten. Das haben nicht erst die Regisseure Hollywoods getan, sondern schon die spätere jüdische Legendenbildung. In der Legende des äthiopischen Königreichs von Aksum, das wohl zeitweise von Saba aus regiert wurde, wird die Königin Makeda genannt, die von Salomon einen Sohn gehabt haben soll, Menelik I. von Aksum. In der arabischen Tradition ist sie als Königin Bilquis bekannt, die von Salomon zur monotheistischen Religion bekehrt wurde.
Das Weihrauchland im Jemen
Historiker haben Saba als ein antikes Reich im heutigen Jemen lokalisieren können, das vor allem durch den Handel mit Weihrauch und Gewürzen Bedeutung erlangte. Allerdings stammt der erste Königsname in sabäischen Inschriften aus dem 8. Jahrhundert v. Chr., während die Königin 200 Jahre früher gelebt haben muss, wenn sie Salomon wirklich aufsuchte. Es gab in antiker Zeit arabische Königinnen, sodass eine Herrscherin von Saba durchaus denkbar ist. Hat es diesen Besuch gegeben, dann hatte die Königin mit dem Herrscher des jungen Staates Israel wahrscheinlich über Geschäftliches zu reden. Denn Salomon kontrollierte wohl zumindest Teile der wichtigen Weihrauchstraße, die vom Süden der Arabischen Halbinsel ans Mittelmeer führte. Womöglich war die Herrscherin gekommen, um über Schutz für die Karawanen und den dafür fälligen Tribut zu verhandeln.
Hans Vredeman de Vries (1527–1609) war nicht nur Maler mit einer Schwäche für die Architektur, sondern gleichzeitig wirklich Architekt. Er arbeitete einige Zeit in Antwerpen und legte die Grachten von Wolfenbüttel an. Sein „Salomo und die Königin von Saba“ befindet sich im Puschkin-Museum in Moskau.
(c) Interfoto München
Das Exil in Babylon
(Jost Amman, Auszug der Juden aus der Babylonischen Gefangenschaft, um 1570)
Das dichte Getümmel mit Wagen und Säcken lässt an einen geschäftigen Markttag in einer mittelalterlichen Stadt denken. Vermutlich hat sich der Schweizer Jost Amman auch vom Treiben in seiner Wahlheimat Nürnberg inspirieren lassen, als er für eine illustrierte Bibel den Auszug der Juden aus Babylon darzustellen hatte. Der gelernte Glasmaler aus Zürich war 1561 nach Nürnberg gekommen und erlernte in der Dürerstadt die Kunst des Holzschnittes.
Strafe für die Gottlosigkeit
Das babylonische Exil gehört zu den traumatischen Erfahrungen in der Geschichte des Volkes Israel. Die Entwicklung begann schon nach dem Tod Salomons. Unter seinem Sohn Rehabeam, der von 932 bis 917 v. Chr. regierte, zerfiel das Reich in ein kleineres Südreich namens Juda mit Jerusalem als Hauptstadt und ein größeres Nordreich namens Israel. Das Nordreich hatte einen relativ hohen ausländischen Bevölkerungsanteil und seine Könige duldeten teilweise den phönizischen Baalskult. Als im Jahr 722 v. Chr. die mächtigen Assyrer Israel einnahmen und einen Großteil seiner Bewohner verschleppten, interpretierte man das in Juda als Strafe für die Vielgötterei der fremdländischen Volksstämme in Israel. Doch 609 v. Chr. wurden die Assyrer, die rund 500 Jahre lang den Nahen Osten beherrscht hatten, von einer Koalition aus Babyloniern und iranischen Medern vernichtend geschlagen. Das Machtvakuum füllte der babylonische König Nebukadnezar II. 597 v. Chr. eroberte er Jerusalem und ließ die Stadt plündern. Als neuen König setzte er Zedekia ein. Als der aber elf Jahre später mit ägyptischer Hilfe einen Aufstand gegen
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