Die Bibel - Wissen auf einen Blick
befolgt, die du mir gabst. Jetzt höre auch du auf deine Magd! Ich setze dir ein wenig Brot vor; nimm es zu dir, dann kommst du wieder zu Kräften und kannst deinen Weg weitergehen!“
Saul weigert sich, doch die Frau lässt nicht locker. Sie nötigt Saul aufs Ruhelager, schlachtet das Mastkalb und backt eilig ein paar Kuchen. Nach dem Mahl brechen Saul und seine Diener auf. Es kommt zur Schlacht gegen die Philister, die jedoch schnell die Oberhand gewinnen. Als Saul sieht, dass die Sache aussichtslos ist und seine drei Söhne gefallen sind, tötet er sich selbst indem er sich mit seinem Schwert durchbohrt.
Der Künstler gab seiner Totenbeschwörerin mit dem Kopftuch und der Schlange ein leicht ägyptisches Aussehen. Die Farblithografie ist aus dem Buch „Las Supersticiones de la Humanidad“ aus dem Jahr 1891.
(c) Interfoto München
Die Sünde des Königs
(Rembrandt, Bathseba mit König Davids Brief, 1654)
Wenn Rembrandt Frauen malte, dann standen ihm meist seine eigenen Lebensgefährtinnen Modell, zunächst seine Frau Saskia, die 1642 an Tuberkulose starb, dann seine Geliebte Hendrickje Stoffels, ein Mädchen aus einfachen Verhältnissen. Im Gegensatz zu seinem Landsmann Rubens jedoch zeigte er Frauen meist bekleidet – nicht aber Bathseba, die Lieblingsfrau von König David.
Die Schöne im Bad
Das Alte Testament ist schonungslos. Auch den ganz Großen wie König David bleibt die negative Berichterstattung nicht erspart. Vermutlich ist der König sogar gerade deshalb so populär geworden, weil er ein so zwiespältiger und damit menschlicher Charakter war. Während manche seiner Taten sich noch mit politischer Räson erklären lassen, lädt er in der Affäre um Bathseba ganz perönlich Schuld auf sich. Das 2. Buch Samuel (11,2 ff.) erzählt, wie David eines Abends auf dem Dach seines Königspalastes lustwandelt und dabei eine überaus schöne Frau beim Baden beobachtet. Er erkundigt sich nach ihr, erfährt, dass sie verheiratet ist, lässt sie aber dennoch in seinen Palast holen und „wohnt ihr bei“. Als sie jedoch merkt, dass sie schwanger ist, sendet sie Nachricht an David. Der König lässt umgehend Bathsebas Gatten Uriah, der sich im Krieg befindet, holen, erkundigt sich leutselig nach militärischen Angelegenheiten und schickt ihn dann heim zu seiner Frau. Doch Uriah will keine Privilegien, die seinen Kriegskameraden verwehrt sind, für sich in Anspruch nehmen und schläft folgerichtig nicht mit seiner Frau, sondern vor dem Tor seines Hauses. Selbst als David ihn betrunken macht, bleibt er dem ehelichen Bett fern. Also schickt David Uriah mit einem Brief an dessen Hauptmann zurück, worin er ihn bittet, Uriah beim nächsten schweren Kampf in die vorderste Reihe zu stellen, sodass dieser umkommt. Der Hauptmann gehorcht, Uriah fällt.
König Davids Brief
In der Bibel kommt kein Brief an Bathseba vor. Rembrandt jedoch malt sie mit einem Schreiben des Königs – in welcher Situation, das kann der Betrachter nur mutmaßen. Die Schöne ist nackt und bekommt offensichtlich gerade die Füße gereinigt. Der Maler zeigt sie also beim Bade, wie König David sie das erste Mal erblickte. Ihr Gesichtsausdruck aber offenbart Trauer, Melancholie und Betroffenheit. Entweder ist das Unheil bereits hereingebrochen oder aber Bathseba ahnt ihr Schicksal voraus. Geschickt fasst Rembrandt sämtliche Motive der Geschichte in einer Momentaufnahme zusammen: die verlockende Schönheit der Badenden, den verhängnisvollen Brief und Bathsebas Schwangerschaft, angedeutet durch das Licht auf ihrem Leib.
Gottes Strafe
Nach dem Tod Uriahs und dem Verstreichen der Trauerzeit lässt David Bathseba in seinen Palast bringen und nimmt sie zur Frau. Gott jedoch sendet den Propheten Nathan zu David, der ihn zur Rede stellt. David sieht seine Schuld ein, doch Nathan kündigt ihm an, dass Gott als Strafe für diesen Frevel, Davids und Bathsebas Sohn sterben lassen wird. Als das Kind dann erkrankt, versucht David noch das Unheil abzuwenden. Sieben Tage lang schließt er sich ein, fastet und verbringt die Nächte auf dem harten Boden. Das Kind stirbt trotzdem. Doch angesichts Davids Reue schenkt Gott ihm und Bathseba einen zweiten Sohn: Salomon.
Rembrandts (1606–1669) „Bathseba mit König Davids Brief“ (Öl auf Leinwand) befindet sich im Louvre in Paris. Die Bibel berichtet, dass aus der Schönen später eine ehrgeizige Mutter wurde, die eifrig intrigierte, um ihren Sohn Salomon auf den Thron zu bringen.
(c) Interfoto München
Der
Weitere Kostenlose Bücher