Die Bibel - Wissen auf einen Blick
der Apostel nun Jesus auf, auch seine Hände und sein Haupt zu waschen. Jesus aber entgegnet, bis auf einen seien alle seiner Jünger rein, sodass sie nichts weiter zu waschen bedürften als ihre Füße.
St. Martin und St. Michael
Wer die Decke von St. Martin gemalt hat, weiß man nicht. Anhand der grafischen Gestaltung geht man davon aus, dass es sich um einen professionellen Buchmaler gehandelt haben muss. Außerdem belegt die Verwendung regionaler, volkstümlicher Motive, dass er wohl aus Graubünden stammte. Außer der bemalten Holzdecke von St. Martin ist in Mitteleuropa nur eine einzige weitere farbig gefasste romanische Holzdecke erhalten geblieben. Es handelt sich um die Decke von St. Michael in Hildesheim. Hier stellte um 1200 ein ebenfalls anonymer Künstler die alttestamentarischen Figuren dar, die als Vorfahren Jesu gelten.
Vorbild für die Jünger
Nachdem Jesus die Waschung beendet, sich wieder angezogen und bei Tisch niedergelassen hat, erklärt er den Jüngern seine Tat: „Versteht ihr, was ich euch getan habe?“ Wenn er als Herr und Meister ihnen die Füße wasche, dann seien auch sie verpflichtet, als Zeichen der gleichberechtigten Gemeinschaft einander die Füße zu waschen. In der Liturgie der katholischen Kirche ist es daher vorgesehen, dass der Priester am Gründonnerstag in Erinnerung an Jesus zwölf Laien die Füße wäscht. Tatsächlich durchgeführt wird dieses Ritual nach wie vor in Mönchsgemeinschaften und im Vatikan.
Die 153 biblischen Szenen in Zillis wurden zu Beginn des 12. Jahrhunderts auf mit Gips grundierte Tannenholzbretter gemalt. Die meisten dieser Kassettengemälde sind, ebenso wie die Fußwaschung, dem Neuen Testament gewidmet.
(c) Interfoto München
Jesus feiert mit seinen Jüngern das Abendmahl
(Leonardo da Vinci, Das Abendmahl, 1495–1497/98)
Der italienische Künstler Leonardo da Vinci schuf das rund 40 Quadratmeter große „Cenacolo“, eine Darstellung des letzten Abendmahls Christi mit seinen Jüngern, im ehemaligen Kloster Santa Maria delle Grazie in Mailand. Sein Auftraggeber war Ludovico Sforza, der Herzog der Stadt, der das Kloster zur Grabstätte seiner Familie ausbauen ließ. Leonardo, der seit 1483 als Künstler und Ingenieur im Dienst des Herzogs stand, verband in seiner Abendmahlsdarstellung einen nüchternen, strengen Bildraum, der renaissancetypisch die perspektivische Tiefe betont, mit der äußerst lebhaften Szenerie, die sich rund um die lange Tafel abspielt.
Das Sakrament der Eucharistie
Alle vier Evangelien berichten, wie Jesus am Abend vor seinem Tod mit seinen zwölf engsten Vertrauten das jüdische Pessachmahl beging. Der aus theologischer Sicht wichtigste Aspekt ist dabei der Augenblick, in dem Jesus seinen Jüngern Brot und Weinkelch mit den Worten reicht: „Nehmt und esst, das ist mein Leib. – Trinkt alle daraus, das ist mein Blut“. Diese Handlung gilt in der christlichen Theologie als der Beginn eines Bundes zwischen Gott und den Gläubigen und bildet die Grundlage des Sakraments der Eucharistie, das heute noch in christlichen Gottesdiensten begangen wird und an das Sterben von Jesus Christus erinnert.
Die Ankündigung des Verrats
Da Vinci stellt jedoch eine Szene dar, die die Jünger mehr bewegt haben dürfte als die rätselhaften Worte. Kurz vor oder nach dem eigentlichen Abendmahl – da sind sich die Evangelisten uneinig – eröffnete Jesus seinen Gefährten, dass ihn einer von ihnen an seine Feinde verraten würde. Die Reaktionen der Apostel werden in den Evangelien auf unterschiedliche Weise beschrieben. Im Matthäusevangelium fragt Judas, ob er gemeint sei, was Jesus ihm bestätigt. Beim Evangelisten Markus hingegen reagieren die Jünger betrübt und jeder bittet um die Zusicherung von Jesus, dass er nicht der Verräter sein werde. Das Lukasevangelium berichtet indessen von erregten Debatten unter den Jüngern, wen von ihnen Jesus meinen könnte. Dem Evangelisten Johannes zufolge drängt Petrus schließlich auf eine Antwort, woraufhin Jesus sich an Judas mit den Worten richtet: „Was du tust, das tue bald“, und ihn somit als den Verräter kennzeichnet.
Die Jünger bei Leonardo
Da die Bibel so wenig über die Reaktionen der Jünger erzählt, musste Leonardo seine Fantasie spielen lassen, um die Szenerie ins Bild zu setzen. Er rückt die unverhüllten Emotionen der Menschen in den Mittelpunkt. Am linken Ende der Tafel sind Bartholomäus, Jakobus der Jüngere, und Andreas ungläubig aufgesprungen. Ganz rechts reden
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