Die Bibel - Wissen auf einen Blick
Matthäus und Taddäus auf Simon Zelotes ein, als könne dieser ihnen eine Erklärung für den angekündigten Verrat geben. In der Mitte rechts bedrängen Thomas, Jakobus der Ältere, und Philippus Jesus selbst. Zugleich scheint Johannes, zu Jesus’ Linken und sein Lieblingsjünger, der Ohnmacht nahe. Neben diesem wendet wiederum der erzürnte Petrus seine Aufmerksamkeit ganz Jesus zu. Er nimmt nicht wahr, wie der ertappte Verräter, Judas Iskariot, beim Griff nach dem Brot erstarrt.
Leonardo da Vinci (1452–1519) gestaltete sein „Abendmahl“ in Temperafarben auf der Nordwand des einstigen Speisesaals der Mönche. Der schlechte Erhaltungszustand des Bildes ist unter anderem auf das Aufbringen der Farbe auf den bereits trockenen Putz zurückzuführen, das ein Abblättern der Farbschichten begünstigte.
(c) Interfoto München
Die Einsamkeit vor dem Tod
(Giovanni Bellini, Christus am Ölberg, um 1459)
Der betende Christus am Ölberg ist eines der frühen Werke des Renaissancemalers Giovanni Bellini (1427–1516). Vermutlich schuf er das Gemälde als Andachtsbild für einen reichen Bürger namens Giacomo Marcello. Solche Andachtsbilder waren neben Porträts der zweite große Schwerpunkt im Werk Bellinis. Sie sollten nicht in erster Linie ein Ereignis illustrieren oder der Dekoration eines Raumes dienen, sondern zum Nachdenken und Beten einladen. In diesem Fall soll der Betrachter die Einsamkeit und Verzweiflung Jesu vor seinem Tode nachempfinden können, aber auch den Trost des Engels erfahren und die Hoffnung auf das ewige Leben erkennen.
Das Versprechen der Jünger
Die Evangelien des Matthäus, Markus und Lukas berichten, wie Jesus nach dem letzten Abendmahl mit seinen Jüngern zum Ölberg östlich von Jerusalem geht. Dabei prophezeit er ihnen, sie alle würden sich noch in derselben Nacht von ihm abwenden. Denn beim Propheten Zacharias stehe geschrieben: „Ich will den Hirten schlagen, und die Schafe zerstreuen“. Petrus will das Gesagte nicht wahrhaben und beteuert, auch wenn alle sich von Jesus abwenden würden, er selbst werde immer zu ihm stehen. Daraufhin sagt ihm Jesus voraus, dass er ihn gar dreimal verleugnen werde, ehe am Morgen der Hahn krähe. Schließlich gelangen sie an einen Garten mit Namen Gethsemane, der am Fuße des Ölbergs liegt. Jesus fordert seine Jünger auf, sich niederzulassen, während er weitergehen wolle, um allein zu beten. Nur Petrus, Jakobus und Johannes nimmt er mit. Auf seinem Weg, schreibt Lukas, habe er zu zittern und zu zagen begonnen. Zu seinen drei Jüngern sagt er: „Meine Seele ist betrübt bis in den Tod.“ Er bittet sie, bei ihm zu bleiben und zu wachen. Dann geht er ein Stück weiter, wirft sich zu Boden und betet.
Der Beginn der Renaissance
Die Renaissance, die Rückbesinnung auf Stil und geistige ideale der griechisch-römischen Antike, begann in Italien Anfang des 15. Jahrhunderts. Wichtige Vertreter dieser Epoche sind der Architekt Filippo Brunelleschi (1377–1446) und Andrea Mantega (1431–1506). Damit ging ein Streben nach Ordnung und Vernunft einher, und der Mensch als Individuum rückte in den Focus der Betrachtung. In der Malerei bemühte man sich um eine naturalistische Wiedergabe von Menschen und Landschaften und vor allem um die richtige Darstellung der Perspektive.
Die schlafenden Jünger
Jesus bittet Gott, den Kelch des bevorstehenden Todes, wenn es denn möglich sei, an ihm vorübergehen zu lassen. Als er schließlich zu seinen Jüngern zurückkehrt, findet er diese schlafend vor. Er weckt Petrus und fragt ihn, ob er nicht einmal eine einzige Stunde mit ihm wachen könne. Sie sollten wachen und beten, um nicht in Versuchung zu fallen, denn „der Geist ist zwar willig, aber das Fleisch ist schwach“. Dann geht er erneut beten, diesmal voller Ergebung: „Mein Vater, wenn dieser Kelch nicht vorübergehen kann, ohne, dass ich ihn trinke, so geschehe dein Wille.“ Wieder schlafen seine Jünger bei seiner Rückkehr. Jesus weckt sie diesmal nicht, sondern betet ein drittes Mal. Dann geht er zu den Jüngern und erklärt ihnen, dass nun die Stunde gekommen sei, „da der Menschensohn den Händen der Sünder überliefert werde“.
„Christus am Ölberg“ (Öl auf Holz) von Giovanni Bellini ist deutlich von der harschen, strengen Malweise seines Schwagers und Lehrers Andrea Mantegna beeinflusst, einem der bedeutendsten italienischen Maler der Frührenaissance. Das Bild hängt heute in der National Gallery in London.
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