Die Bibel - Wissen auf einen Blick
Witz, der in der Bodenseegegend lebte, malte den „Wunderbaren Fischzug“ für den Altar der Genfer Peterskathedrale. Der Altarflügel ist heute im Musée d’Art et d’Histoire in Genf zu besichtigen.
(c) twinbooks, München
Beistand von oben
(Zürcher Nelkenmeister, Ausgießung des Heiligen Geistes, um 1500)
Die Nelke stand in der mittelalterlichen Symbolik für die Gottesmutter Maria. In der Schweiz und im Breisgau gab es gleich mehrere Maler, die in ihren Gemälden häufig auffällige rote und weiße Nelken platzierten. Möglicherweise gehörten sie einer Bruderschaft an.
Warten auf den Heiligen Geist
Die Apostelgeschichte erzählt, dass Jesus den Jüngern nach seinem Tod noch 40 Tage lang erschienen sei und mit ihnen über das Reich Gottes geredet habe. Gleichzeitig, heißt es weiter, weist er sie an, Jerusalem nicht zu verlassen. Vielmehr sollen sie ausharren, bis sie mit dem Heiligen Geist getauft worden seien, um von Gott Kraft zu empfangen. Nach dieser Verkündung, so schreibt der Erzähler, sei Jesus auf dem Ölberg vor den Augen der Jünger in den Himmel emporgehoben und von einer Wolke verhüllt worden. Daraufhin ziehen sich die Jünger, so die Bibel, in Jerusalem in ein Haus zurück. Dort wählen sie Matthias, an Judas statt, in die Runde der Zwölf und warteten betend auf den Heiligen Geist. Obwohl die meisten Bilder nur Maria und die Zwölf zeigen, heißt es in der Bibel, auch die Frauen (vermutlich jene vom Ostermorgen) sowie Jesu Brüder wären in dem Haus zugegen gewesen. Bei der Wahl des Matthias sollen ganze 120 Personen zusammengekommen sein.
Zungen aus Feuer
Eines Tages, so fährt die Apostelgeschichte fort, erfüllt ein Brausen wie von einem gewaltigen Sturm das Haus. Erschienen seien Feuerzungen, die sich auf die Häupter der Anwesenden herabsenken. Eine Taube wird in diesem Kontext nicht erwähnt, sie taucht in der Bibel nur bei der Taufe Jesu als Symbol des Heiligen Geistes auf.
Die Apostelgeschichte
„Die Taten der Apostel“, wie das Buch im griechischen Original heißt, schließen sich in der Bibel unmittelbar an die vier Evangelien an. Es wird von den wichtigsten Ereignissen in den jungen christlichen Gemeinden etwa bis zum Jahr 65 n. Chr. berichtet. Ob die Apostelgeschichte um diese Zeit entstand oder erst nach den Evangelien geschrieben wurde, ist umstritten. Der Autor erwähnt im Vorwort, er habe bereits ein Evangelium geschrieben, bei dem es sich aufgrund textlicher Übereinstimmungen nur um das Lukasevangelium handeln kann. Unter Kirchenhistorikern gilt die Apostelgeschichte – abgesehen von den Wundergeschichten – als recht zuverlässige Quelle für das Urchristentum.
Unmittelbar nach dem Ereignis seien die Jünger vom Heiligen Geist erfüllt und in der Lage gewesen, zu den Menschen, die sich aufgrund des ungewöhnlichen Geräuschs draußen vor dem Haus versammelt hatten, in verschiedenen Sprachen zu sprechen. Ob Römer, Griechen, Araber, Ägypter, Mesopotamier oder Perser – die Fischer beherrschen eines jeden Muttersprache. Einige der vor dem Haus Versammelten machen sich über die Jünger lustig und meinen, sie hätten wohl zu viel Wein getrunken. Da tritt Petrus zu ihnen und erklärt ihnen, es geschehe, was bereits beim Propheten Joel vorhergesagt worden sei: Gott würde in den letzten Tagen seinen Geist über alles Fleisch ausgießen, sodass sich überall prophetisches Reden und Traumgesichter offenbaren würden. Außerdem berichtet Petrus, dass Jesus, der Hingerichtete, auferweckt worden sei. Alle seien sie Zeugen dieser Auferstehung gewesen. „Mit aller Sicherheit also erkenne das ganze Haus Israel: Gott hat diesen Jesus zum Herrn und Messias gemacht, ihn, den ihr gekreuzigt habt“. Gemäß der Apostelgeschichte wurden in den folgenden Tagen etwa 3000 Menschen getauft und in die Gemeinschaft der Jünger aufgenommen.
Kunsthistoriker vermuten, dass die „Ausgießung des Heiligen Geistes“ Hans Leu dem Älteren zugeschrieben werden kann. Er stammte aus Baden und war etwa von 1460 bis 1505 in Zürich tätig. Auf seiner Darstellung des Pfingstereignisses, am unteren Bildrand auf dem Boden, befinden sich zwei Nelken, „Erkennungssymbole“ der Nelkenmeister.
(c) Interfoto München
Das Damaskus-Ereignis
(Peter Paul Rubens, Bekehrung des Apostels Paulus, 1601/1602)
Mehrere Pferde scheuen, ein Mann ist zu Boden gegangen. Die Situation erinnert eher an einen Reitunfall als an die Bekehrung des Apostels Paulus. Der flämische Maler Peter Paul Rubens stellte den
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