Die Bibel - Wissen auf einen Blick
Wendepunkt im Leben des Saulus in einer dramatischen Szene dar.
Ein Eiferer gegen den Herrn
Der spätere Apostel Saulus wird in der Bibel zum ersten Mal in der Apostelgeschichte bei der Steinigung des Stephanus erwähnt (7,54f.). Die Männer, die den ersten Märtyrer der christlichen Kirche steinigen, legen ihre Kleider zur Bewachung einem jungen Mann namens Saulus zu Füßen, der zuvor im Hohen Rat der Hinrichtung des Stephanus zugestimmt hatte. Noch am gleichen Tag findet eine große Christenverfolgung in Jerusalem statt, bei der Saulus eine maßgebliche Rolle spielt. Er lässt Männer und Frauen verschleppen und ins Gefängnis werfen. Schließlich erbittet er sich vom Hohepriester ein Schreiben an die Synagoge von Damaskus, damit er auch dort nach Christen suchen und sie als Gefangene nach Jerusalem bringen könne (Apg 9,1 f.).
Auf dem Weg nach Damaskus wird Saulus jedoch plötzlich von himmlischem Licht umstrahlt. Er stürzt vom Pferd und vernimmt eine Stimme, die ihn fragt: „Saul, Saul, warum verfolgst du mich?“. Die Stimme gibt sich als Jesus zu erkennen und befiehlt Saulus, nach Damaskus zu gehen und dort weitere Befehle abzuwarten. Als Saulus sich nach dieser Erscheinung wieder erhebt, ist er erblindet. Seine Begleiter müssen ihn auf dem Weg nach Damaskus führen.
Vom Saulus zum Paulus
Oft wird es so dargestellt, als hätte Paulus mit seiner Bekehrung seinen Namen geändert und sei so vom bösen Saulus zum guten Paulus geworden – doch dem ist nicht so. Die Apostelgeschichte nennt ihn auch nach seiner Bekehrung noch Saulus. Im Kapitel 13,9, als Saulus zu seiner ersten Missionsreise nach Antiochia aufbricht, wird zum ersten Mal erwähnt, dass er auch Paulus genannt wird. In der Folge wird er dann immer als Paulus bezeichnet, ein Name, den er auch selber in seinen Briefen verwendet. Da er jedoch von Geburt an das römische Bürgerrecht hatte, wie mehrere Stellen in der Bibel erwähnen, gehen Historiker davon aus, dass er von Anfang an einen jüdischen und einen römischen Namen hatte und den römischen nutzte, wenn er außerhalb Palästinas missionierte.
Der Bekehrte
Saulus’ Blindheit währt drei Tage, während der er weder isst noch trinkt, nur betet. Gott jedoch befiehlt Hananias, einem Christen aus Damaskus, Saulus aufzusuchen. Hananias weigert sich zunächst, da er von den Taten des Saulus und seinen ursprünglichen Absichten in Damaskus gehört hat. Gott jedoch erklärt ihm, Saulus sei sein auserwähltes Werkzeug, und er werde seinen Namen vor Völker und Könige tragen. Hananias begibt sich daraufhin zu Saulus, legt ihm die Hände auf und spricht: „Bruder Saul, der Herr hat mich gesandt, damit du wieder sehend wirst und erfüllt mit heiligem Geist.“ Saulus erhält sein Augenlicht zurück und lässt sich taufen. Er bleibt noch einige Zeit in Damaskus, wo er zu predigen beginnt. In seinen späteren Briefen erwähnt Paulus seine Bekehrung mehrmals und merkt an, dass nicht er sich entschieden habe, sein Leben zu verändern, sondern vielmehr Gott ihn zu seinem Werkzeug gemacht habe.
„Die Bekehrung des Apostels Paulus“ (Öl auf Holz) ist eines von 33 Werken von Peter Paul Rubens (1577–1640) in der Sammlung der Fürsten von und zu Liechtenstein. Sie sind seit 2004 im neuen Liechtenstein Museum in Wien zu sehen.
(c) Interfoto München
Missionar und Theologe
(Antoniazzo Romano, Apostel Paulus, 15. Jh.)
Vermutlich stammt das Gemälde von Antonio Aquilio, genannt Antoniazzo Romano, der in der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts über 40 Jahre eine große Werkstatt in Rom betrieb und Gründer der Malergilde der Stadt war. Antoniazzo malte Bilder im Stil der Frührenaissance, war aber vor allem ein gefragter Schöpfer von Ikonen im byzantinischen Stil. Den heiligen Paulus stellte er mit Pilgerstab und Buch dar, Symbole für seine Missionarstätigkeit und seine theologischen Schriften.
Der Reisende
Man vermutet, dass Paulus etwa um das Jahr 35 n. Chr. zu seiner ersten Missionsreise nach Antiochia in Anatolien aufbrach. Von dort aus, so berichtet die Apostelgeschichte, zieht er mit seinen Freunden Barnabas und Johannes nach Zypern. Dort sollen sie einen Zauberer mit Blindheit geschlagen und so den Statthalter bekehrt haben. Paulus besucht vor allem größere Städte wie Korinth und Ephesos, wo er christliche Gemeinden gründet. Er bleibt jeweils nur so lange in einer Stadt, bis die Gemeinden selbstständig existieren können und seine Hilfe nicht mehr benötigen. Mit seinen Gemeinden aber
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