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Die Bibliothek der Schatten Roman

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Titel: Die Bibliothek der Schatten Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mikkel Birkegaard
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Spuren, die eindeutig in Richtung einer solchen Schattenorganisation deuten? Eine gelinde gesagt fantasievolle Erklärung, doch keinerlei Beweise. Dabei wissen wir genau, dass es eine Gruppe von Empfängern gibt, die ein gewaltiges Potenzial haben. Außerdem, wie sollen wir eine solche Organisation finden, wenn es sie denn gibt? Wo sollten wir mit der Suche beginnen?«
    »Das kann ich euch sagen«, ertönte eine heisere Stimme hinter ihnen.
    Sie wandten sich um und starrten auf das Feldbett. Jon hatte sich auf die Ellenbogen aufgestützt.
    »Ich weiß ganz genau, wo wir anfangen müssen.«

ZWEIUNDZWANZIG
    D er Durst war das Schlimmste.
    Jon fühlte sich, als wäre seine Kehle mit Glaswolle ausgekleidet, jedes Schlucken verursachte ihm Schmerzen. Außerdem hatte eine Mattheit seinen Körper befallen, die bereits mentalen Anlauf und äußerste Willenskraft forderte, dass er sich überhaupt auf die Ellbogen aufstützen konnte. Darum hatte er eine ganze Weile dagelegen und der Unterhaltung der anderen gelauscht, ehe er auf sich aufmerksam machte. Er war etwa in der Mitte von Katherinas Schilderung ihres Besuches bei Tom Nørreskov wach geworden, aber erst jetzt hatte er das Bedürfnis, sich einzumischen.
    Jons Arm, auf dem er sich abstützte, zitterte. Er rollte sich wieder auf den Rücken. Katherina war als Erste bei ihm. Er lächelte sie an. Er war froh, sie in offenbar guter Verfassung zu sehen.
    »Alles in Ordnung«, sagte er. »Ich bin bloß etwas müde.« Als sie ihm die Hand auf die Stirn legte, schloss er die Augen.
    »Tut dir was weh?«, erkundigte sich Iversen.
    Jon schüttelte den Kopf.
    »Könnte ich wohl einen Schluck Wasser haben?«
    Iversen schickte Paw los, ein Glas zu holen, was dem jungen Mann gar nicht zu passen schien. Sie hörten sein unzufriedenes Gemurmel, als er die Treppe hinunterging.
    »Können Sie sich an etwas erinnern?«, fragte Kortmann ungeduldig.
    Jon hob den Arm, fasste sich an den Hals und schüttelte den Kopf.

    »Du bist aktiviert worden«, erklärte Iversen. »Und während der Séance hast du das Bewusstsein verloren. Wir hatten schon befürchtet, dass du gar nicht wieder aufwachst.«
    Jon schlug die Augen auf und lächelte. Außer der Müdigkeit und dem Durst konnte er nichts Außergewöhnliches feststellen. Er fühlte sich nicht anders als vorher, und einen Augenblick lang wünschte er, dass das mit den Fähigkeiten ein Irrtum war und er in Wirklichkeit ganz normal war und sein altes Leben wieder aufnehmen konnte.
    »Du bist ein Sender, genau wie dein Vater«, erklärte ihm Iversen mit Stolz in der Stimme. »Nur sehr viel stärker, das muss man wohl sagen.«
    Paw kam zurück, und Jon stützte sich wieder auf den Ellbogen und trank gierig. Er nickte Paw dankbar zu, als er ihm das Glas zurückgab.
    »Hol ruhig noch mehr«, bat Katherina, und Paw lief noch einmal in den Keller.
    »Ich merke keinen Unterschied«, sagte Jon, nachdem er sich ein paar Mal kräftig geräuspert hatte. »Bist du sicher, dass wir erfolgreich waren?«
    »Und ob«, platzte Iversen heraus und lachte erleichtert. »Über alle Erwartungen.«
    »Können Sie sich an nichts erinnern?«, fragte Kortmann.
    Jon dachte nach, war aber zu erschöpft, um sich zu konzentrieren.
    »Ich erinnere mich daran, dass ich einen Film gesehen habe«, begann er zögernd. »Da war eine Menge Rauch und Feuer.« Er sah Iversen fragend an. »Und das soll von mir gekommen sein?«
    Iversen nickte.
    »Offenbar manifestieren sich deine Fähigkeiten in Form von Energieentladung, so wie Stromstöße. Auf alle Fälle hast du die Elektroinstallationen im Keller kurzgeschlossen, sie haben Feuer gefangen.«

    Jon sah die anderen an. Keiner von ihnen lachte, im Gegenteil schien es Clara und Kortmann unangenehm zu sein, sich im gleichen Raum wie er zu befinden. Clara stand am Fußende des Bettes und knetete sich die Hände, während Kortmann in seinem Rollstuhl saß und die Hände um die Seitenlehnen klammerte, um sich schnell entfernen zu können, sollte das notwendig werden.
    Paw kam mit einem weiteren Glas Wasser. Auch er schien Angst zu haben, sich Jon zu nähern. Als er ihm das Glas gegeben hatte, fasste er sich an die rechte Schulter und machte ein paar Schritte vom Bett weg. Jon trank.
    »Sie sagten, Sie wüssten, wo wir nach der Schattenorganisation suchen müssen«, sagte Kortmann.
    Jon nickte.
    »Bei einem Mandanten von mir«, antwortete Jon knapp. »Der verdächtig großes Interesse daran hat, das Libri di Luca zu kaufen.«
    Kortmann und

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