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Die Bibliothek der Schatten Roman

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Titel: Die Bibliothek der Schatten Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mikkel Birkegaard
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Köpfe zusammen.
    Sie hatten ihn aus dem einfachen Grund nicht getestet, weil Jon der Einzige war, der zu Remer Kontakt gehabt hatte, allerdings vor seiner Aktivierung. Er hatte also gar keine Möglichkeit gehabt, Remers Fähigkeiten aufzudecken.
    Außerdem musste auch ein Empfänger anwesend sein, um
mit Sicherheit feststellen zu können, ob eine Person ein Lettore war oder nicht.
    »Ich hatte auf etwas konkretere Beweise gehofft«, sagte Clara und ließ ihren Blick über die zweifelnden Gesichter in der Runde gleiten.
    »Und ich hatte gehofft, euch welche geben zu können«, räumte Katherina ein. »Wir waren aber der Meinung, es sei das Beste, auch die Empfänger so schnell wie möglich zu informieren.«
    Sie war angespannt, und ihre Augen suchten im Raum fieberhaft nach Halt. Die meisten schlugen den Blick nieder, wenn sie sie ansah, während andere sie neugierig anstarrten. Sie fragte sich, wie sie selbst reagieren würde, wenn ihr jemand eine derartige Geschichte auftischte. Bestimmt auch nicht anders. Die Skepsis der Anwesenden war verständlich, sie durfte also nicht verbittert sein.
    »Ich glaube …«, begann Clara mit lauter Stimme, um das Stimmengewirr zu übertönen, das aufgekommen war. »Ich glaube, wir können es uns nicht leisten, jetzt nichts zu tun.« Alle schwiegen. »Wenn etwas an dieser Schattenorganisation dran ist, müssen wir reagieren. Wie, weiß ich auch noch nicht, aber wir können nicht so tun, als wäre nichts geschehen.«
    Katherina hätte aufspringen und diese wunderbare Frau umarmen können. Einen Moment lang hatte sie damit gerechnet, abgewiesen zu werden, so wie Kortmann Iversen abgewiesen hatte. Doch sie irrte sich, wenn sie glaubte, dass diese Menschen, die sich gegenseitig in so vielen Situationen beigestanden hatten, sie jetzt fallen lassen würden, wo sie ihre Hilfe mehr als je zuvor brauchte. Sie hatte einen Kloß im Hals und trank einen Schluck Wasser, um ihre Reaktion zu verbergen.
    »Also, was nun?«, fragte Clara.
    Katherina räusperte sich.
    »Iversen versucht herauszufinden, wie viele Sender auf unserer
Seite sind«, erklärte sie. »Es ist vorgesehen, dass wir uns alle dann später im Libri di Luca treffen.«
    Clara nickte.
    »Luca hätte sich das so gewünscht«, sagte sie. »Eine Wiedervereinigung in seinem eigenen Laden.«
    »Das wird wohl weniger eine Wiedervereinigung als eine ganz neue Gruppierung«, meinte Katherina düster. »Ich glaube nicht, dass es Iversen gelingen wird, alle Sender zu überzeugen. Viele von ihnen stehen treu zu Kortmann und würden sich wohl nicht einmal dann überzeugen lassen, wenn die Schattenorganisation Visitenkarten austeilt.«
    »In Williams Gruppe gab es schon immer Zerwürfnisse«, sagte Clara traurig. Sie ließ ihren Blick über die Anwesenden gleiten. »Wir müssen sie freundlich aufnehmen. Das ist unsere Chance, die Arbeit zu vollenden, die Luca begonnen hat.«
     
    Iversen stellte im Libri di Luca Stühle auf, als Katherina nach dem Treffen mit den Empfängern zurückkam. Es war nach Ladenschluss, aber die Tür war noch immer offen und das Geschäft hell erleuchtet.
    »Was glaubst du, wie viele brauchen wir?«, fragte Iversen besorgt und blickte auf den Stapel Stühle, die er noch nicht aufgestellt hatte.
    »Von den Empfängern kommen alle«, verkündete Katherina stolz.
    Iversen sah sie dankbar an und lächelte erleichtert.
    »Gut Katherina. War es schwer?«
    »Eigentlich nicht, aber sie sind noch immer skeptisch. Wie lief es mit den Sendern?«
    Das Lächeln verschwand von Iversens Gesicht, und er blickte zu Boden.
    »Schlecht. Kortmann hatte bereits mit den meisten gesprochen.« Er seufzte. »Fünf von ihnen werden wohl kommen, vielleicht ein paar mehr, die hatten sich noch nicht entschlossen.«

    »Und Paw?«
    Iversen sah sie traurig an und schüttelte den Kopf.
    »Mit dem brauchen wir nicht zu rechnen.«
    »Warum?«, fragte Katherina. Sie kam mit Paw nicht besonders gut aus, war aber trotzdem enttäuscht, dass er sie jetzt im Stich ließ. Schließlich hatten sie ihn aufgenommen, als er in Not war.
    »Er war zornig«, sagte Iversen. »Du kennst ihn ja: immer kurz angebunden und schrecklich selbstgerecht. Er bleibt bei seiner Meinung, dass das alles die Schuld der Empfänger ist und du uns nur manipuliert hast.«
    Katherina biss die Zähne zusammen und nickte.
    »Wir kommen sicher auch ohne ihn zurecht.«
    »Natürlich«, antwortete Iversen. »Ich hatte nur gehofft, dass er …« Er führte den Satz nicht zu Ende, sondern

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