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Die Bibliothek der Schatten Roman

Die Bibliothek der Schatten Roman

Titel: Die Bibliothek der Schatten Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mikkel Birkegaard
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zunickte, ging ein Zucken durch ihren Körper. Gleich darauf trat sie aus seinem Blickfeld. Jon runzelte die Brauen. Waren das rote Haare, die aus der Kapuze hervorlugten, als sie sich abwendete? Nein, das war unmöglich. Sie konnte es nicht sein. Katherina würde hier niemals Zutritt erhalten. Wie sollte ihr das gelungen sein? Außerdem gab es sicher auch andere Lettori mit roten Haaren. Und vermutlich war es ganz normal, dass er angestarrt wurde. Allein
der schwarze Umhang machte es ihm schwer, sich in der Menge zu verstecken.
    »Alles in Ordnung?«, fragte Remer.
    Jon drehte sich rasch um und richtete seine Aufmerksamkeit auf Remer.
    »Ja, ja«, antwortete er lächelnd. »Ich bin nur etwas angespannt.«
    »Das sind wir alle«, lachte einer der anderen. »Und es wird nicht besser, wenn unser Guide nervös ist.«
    »Sie können ganz ruhig bleiben«, versicherte Remer ihnen. »Campelli ist bereit. Jetzt kann uns nichts mehr aufhalten.«
    Jon nickte.
    »Wann geht es los?«
    »Sehr bald«, sagte Remer. »Ich muss mir nur noch das Okay von den Wachen holen.«
    Remer ließ die Gruppe stehen und ging zur Eingangstür. Jon sah ihm nach und beobachtete, wie er kurz mit den Wachen redete, die einen Blick auf ihre Uhren warfen und zustimmend nickten.
    »Stimmt es, dass Sie das Versuchslabor unter der Demetriusschule zerstört haben?«, fragte ein älterer Mann zur Rechten von Jon.
    »Ja, von dem ist nicht mehr viel übrig«, antwortete Jon, was einen besorgten Ausdruck in den Augen des Mannes weckte. »Aber das war eine unkontrollierte Übung«, versicherte ihm Jon. »Danach haben wir viel trainiert, ich weiß also genau, wie ich das richtige Niveau treffen kann.«
    »Aber wir befinden uns alle auf unterschiedlichen Niveaus«, sagte der Mann leicht nervös. »Wie können Sie wissen, dass das Niveau, auf das Sie sich einpendeln, für einige von uns nicht zu hoch ist?«
    »Wir fangen ganz langsam an«, antwortete Jon beruhigend. »Das Anfangsniveau wird für viele sicher zu niedrig sein, doch wenn alles läuft wie geplant, werden die Schwächsten zuerst
angehoben, so dass wir die Intensität anschließend steigern können.«
    Der Mann schien sich mit der Antwort zufriedenzugeben. Jon aber war unsicher, wie es tatsächlich laufen würde. Die Reaktivierung war Remers Idee, und es gab keine Garantie, dass sie funktionierte oder unter Kontrolle gehalten werden konnte.
    »Außerdem sind zahlreiche Empfänger unter uns, die den Effekt dämpfen können, sollte es ein Problem geben«, fügte Jon mit, wie er hoffte, beruhigendem Gesichtsausdruck hinzu.
    »Es wird kein Problem geben«, erklärte Remer, der jetzt wieder zur Gruppe gestoßen war. »Und es dauert jetzt auch nicht mehr lange. Es fehlen nur noch einige wenige, dann können wir anfangen.« Er setzte sich die Kapuze auf und deutete in Richtung Lesesaal. »Sollen wir gehen?«
    Der Rest der Gruppe setzte ebenfalls die Kapuzen auf und folgte Remer, der sich langsam auf die Allee aus Kerzen zubewegte. Jon folgte ihrem Beispiel, worauf sich auch die Übrigen langsam in Bewegung setzten. Bald hatten alle ihre Kapuzen aufgesetzt, und die letzten Gespräche verstummten. Nur noch die Schritte der Anwesenden und das Rascheln von Stoff waren zu hören.
    Aus der Halle führte die Prozession über einen Flur ins Herz der Bibliothek, den Lesesaal. Das Erlebnis, von dem relativ schmalen Flur in den gewaltigen Lesesaal zu treten, raubte Jon den Atem. Einige Teilnehmer gaben ihrer Faszination leise Ausdruck, als sie den riesigen Raum betraten, der sich über sieben Stockwerke nach oben erstreckte. Sie selbst befanden sich auf der dritten Etage, so dass sie auf die Stockwerke unter sich blicken konnten, die sich wie schmale Felsvorsprünge an die senkrechte Wand klammerten. Massive Säulen stützten die Etagen und das scheibenförmige Dach, das Jon bisher nur von außen gesehen hatte.
    Auf diesem Stockwerk waren alle Leseplätze entfernt worden, doch unter sich erkannten sie eine Reihe heller Holztische
und Stühle, die den Besuchern der Bibliothek als Arbeitsplätze zur Verfügung standen.
    Eine Sache waren die beeindruckenden Räumlichkeiten, eine andere die Konzentration von Energie, die Jon spürte, sobald er den Saal betrat. Wie Licht unter einem Vergrößerungsglas wurden hier die Kräfte in einem solchen Grad gebündelt, dass die Luft von der elektrischen Ladung gesättigt war und sich einem die Haare an den Armen aufstellten. Jon spürte ein derart starkes Prickeln, dass er

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