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Die Bibliothek der Schatten Roman

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Titel: Die Bibliothek der Schatten Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mikkel Birkegaard
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sind jedoch einverstanden damit, dass Sie sie in nächster Zukunft in Zusammenhang mit den Ermittlungen besuchen.«

    »Erfahren wir jetzt endlich, worum es eigentlich geht, Kortmann?«, fragte Henning Petersen sichtlich irritiert.
    »Das werden Sie«, erwiderte Kortmann und blickte zum ersten Mal an diesem Abend zu Katherina, ehe er fortfuhr: »Die Empfänger sind der Meinung, dass wir der Grund für all das sind, was hier im Augenblick geschieht, und dass sich - und das wäre wohl der beste Fall - ein Verräter in unseren Reihen befindet …«

ZWÖLF
    V on seinem Platz neben Kortmann hatte Jon einen guten Überblick auf die Reaktionen der Anwesenden. Lee verzog keine Miene und hielt den Blick starr auf Kortmann gerichtet, als erwarte er eine Fortsetzung. Das junge Mädchen, Line, wirkte sehr nervös und unsicher; mit unruhig flackerndem Blick suchte sie Hilfe in den Gesichtern der anderen. Doch dort war nicht viel zu holen. Das Ehepaar tauschte betroffene Blicke aus, erstmals ohne ein Lächeln oder eine andere romantische Geste, und die Bibliothekarin starrte auf ihre leicht zitternden Hände. Nur Paw sah geradezu amüsiert aus, als ginge ihn das alles nichts an.
    »Was wollen Sie damit sagen, dass wir im besten Fall einen Verräter in unseren Reihen haben?«, wollte Henning Petersen wissen. Er sprach die Frage langsam und mit zugekniffenen Augen aus, als nähme sie seine ganze Konzentration in Anspruch, und er nahm den Blick nicht eine Sekunde von Kortmann.
    Katherina beugte sich vor.
    »Dass kein Empfänger in die Vorfälle verwickelt ist«, antwortete sie, bevor Kortmann reagieren konnte. »Und das heißt dann ja wohl, dass es ein Sender sein muss. Aber da ihr das rundweg abstreitet, gibt es nur zwei Lösungen: Entweder ihr lügt oder es gibt einen oder mehrere Verräter unter euch.« Katherina machte eine Pause, um Luft zu holen. Jon beobachtete sie aus dem Augenwinkel. Sie sah Henning Petersen nach wie vor ruhig an, aber ihre raschen Atemzüge verrieten, wie aufgewühlt sie war, und ihr Kinn mit der kleinen Narbe zitterte
leicht. »Von diesen beiden Möglichkeiten betrachten wir die zweite als die bessere.«
    Henning Petersen sah sie verblüfft an. Er blinzelte, als könnte er nicht glauben, was sie sagte.
    »Jetzt weiß ich wieder, woher ich dich kenne«, platzte Henning Petersen heraus. »Du bist Katherina, nicht wahr? Eine Empfängerin?« Er ließ ihr keine Zeit zu antworten. »Sogar eine von den besten, wie ich gehört habe.«
    Jon sah, dass sie leicht errötete. Sie nickte und warf Kortmann einen trotzigen Blick zu, bevor sie weitersprach.
    »Das ist richtig. Mein Name ist Katherina. Ich bin Empfängerin, und das seit 15 Jahren. 10 Jahre davon habe ich mit Luca Campelli und Svend Iversen verbracht, und wenn meine Fähigkeiten ausgeprägter als die anderer sind, ist das allein der Verdienst dieser beiden Männer.«
    »Okay, nichts für ungut«, sagte Henning Petersen und hob abwehrend eine Hand. »Das sollte kein Vorwurf sein.«
    »Damit kein Zweifel an Katherinas Loyalität aufkommt«, mischte Jon sich ein. »Ich war dabei, als sie gestern Abend wie eine Besessene gegen die Flammen im Libri di Luca angekämpft hat. Es ist also vor allen Dingen ihr und nicht mir zu verdanken, dass der Laden nicht völlig ausgebrannt ist.« Katherina lehnte sich zurück und verschränkte die Arme, während alle Anwesenden sich Jon zuwandten. »Kortmann hat mich gebeten, eine Untersuchung der aktuellen Vorfälle durchzuführen, auch den Tod meines Vaters betreffend. Und ich könnte mir keine bessere Hilfe vorstellen als Katherina. Im Moment ist sie die Einzige, der ich voll und ganz vertraue.«
    Am Tisch wurden Blicke gewechselt, aber die meisten nickten Katherina und Jon anerkennend zu.
    Kortmann räusperte sich.
    »Wie gesagt, Jon möchte eine Untersuchung bei uns und bei den Empfängern durchführen, um herauszufinden, wer hinter den Angriffen steckt, denen wir in letzter Zeit wieder
verstärkt ausgesetzt waren. Ob uns das Resultat nun schmeckt oder nicht.«
    »Aber«, wandte Birthe vorsichtig ein, »kann denn überhaupt jemand anders als ein Empfänger Lucas Tod verschuldet haben? Sender sind doch gar nicht in der Lage, einen Herzstillstand zu provozieren.«
    »Das kann man so nicht sagen«, erwiderte Henning Petersen ruhig. »Die Fähigkeit eines Senders kann bei Zuhörern sehr wohl zu erhöhter Pulsfrequenz und anderen physischen Reaktionen führen. Aber mir ist niemand bekannt, dessen Fähigkeiten so stark wären,

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