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Die Bienenhüterin - The Secret Life of Bees

Titel: Die Bienenhüterin - The Secret Life of Bees Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sue Monk Kidd
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auch, dass meine Mutter sie gekannt hat?«, sagte ich. »Das kann doch kein Zufall sein!«
    Sie antwortete nicht, also sagte ich etwas lauter: »Rosaleen? Meinst du nicht auch?«
    »Ich weiß nich’, was ich denken soll«, sagte sie. »Ich will ja nur nich’, dass du dir zu große Hoffnungen machst, das is’ alles.« Sie beugte sich zu mir und strich mir zärtlich durchs Gesicht. »Oh Lily, wir sitzen ganz schön in der Tinte.«
     
    Tiburon war ungefähr wie Sylvan ohne Pfirsiche. Vor dem Gerichtsgebäude mit seiner Kuppel stand eine Kanone, in deren Mündung jemand eine Fahne der Konföderation gesteckt hatte. South Carolina, das waren zunächst einmal die Südstaaten und dann erst die Vereinigten Staaten von Amerika. Wir waren immer noch stolz auf die Eroberung von Fort Sumter, egal, wie der Bürgerkrieg ausgegangen war.
    Rosaleen und ich bummelten die Main Street hinunter, im Schutz langer, blauer Schatten, den die zweistöckigen Gebäude entlang der Straße warfen. Wir gingen vorbei an der Worth Versicherungsagentur, am Büro der Tiburon Regional-Stromversorgung und dem Wohltätigkeitsladen, der Hula-Hoop-Reifen, Taucherbrillen und Tüten mit Wunderkerzen im Schaufenster hatte, auf dessen Scheibe SOMMERFREUDEN stand. In manchen Fenstern, wie bei der Farmers Trust Bank, hingen Schilder mit WÄHLT GOLDWATER ZUM PRÄSIDENTEN und manchmal auch Aufkleber mit JA ZU VIETNAM!.
    An der Post von Tiburon ließ ich Rosaleen auf dem Bürgersteig stehen und ging hinein zu den Postfächern, wo es auch die Sonntagszeitungen gab. So weit ich sehen konnte, hingen keine Fahndungs-Poster von mir und Rosaleen aus, und die Schlagzeile der Tageszeitung von Columbia galt Castros Schwester, die für die CIA spionierte. Kein Wort über ein weißes Mädchen, das mit einer Negerin aus dem Gefängnis von Sylvan ausgebrochen war!
    Ich steckte eine Münze in den Schlitz, nahm mir eine der Zeitungen und fragte mich, ob die Geschichte irgendwo im Innenteil stand. Rosaleen und ich hockten uns auf den Boden in einer Seitenstraße und breiteten die Zeitung aus, Seite für Seite. Es standen jede Menge Geschichten darin über Malcolm X, Saigon, die Beatles, das Tennisturnier in Wimbledon und ein Motel in Jackson, Mississippi, das lieber geschlossen hatte als Neger zu beherbergen, aber über mich und Rosaleen - nichts.
    Ich war kurz davor, auf die Knie zu fallen und dem lieben Gott im Himmel dafür zu danken, dass die Zeitungen auch nicht alles wissen.

Honigbienen sind soziale Insekten und leben in Staaten. Jeder Staat wird von einer Familie gebildet, mit einer einzigen, weiblichen Biene, die Eier legen kann - der Königin, und ihren vielen sterilen Töchtern - den Arbeiterinnen. Die Arbeiterinnen kooperieren bei der Futtersuche, dem Nestbau und der Brutpflege. Männliche Bienen werden nur zu ganz bestimmten Zeiten während des Jahres aufgezogen, wenn sie im Stock benötigt werden.
    KAPITEL 4
    Sie schritt eine Reihe weißer Kästen ab, die am Waldrand hinter dem rosa Haus standen. Das Haus war so rosa, dass es mir noch immer in den Augen brannte, selbst als ich schon längst meinen Blick abgewandt hatte. Die Frau war groß, ganz in Weiß gekleidet und trug einen Tropenhelm mit einem Schleier, der ihr Gesicht bedeckte und bis auf den Rücken reichte. Sie sah aus wie eine afrikanische Braut.
    Sie hob die Deckel von den Kästen, blickte hinein und schwang dabei ein Blechgefäß mit Rauch hin und her. Bienen stiegen in Wolken auf und umkreisten ihren Kopf. Zweimal verschwand sie völlig hinter diesen nebeligen Schwaden, dann nahm sie ganz allmählich wieder Gestalt an wie ein Traum, der aus den Tiefen der Nacht aufsteigt.
    Rosaleen und ich standen auf der anderen Straßenseite. Es hatte uns die Sprache verschlagen - mir vor lauter Ehrfurcht vor dem Mysterium, das sich dort vor meinen Augen abspielte, und Rosaleen, weil sie sich so viel Red Rose Kautabak in den Mund gestopft hatte.
    »Das ist die Frau, die den Honig der schwarzen Madonna macht«, sagte ich. Ich konnte meine Augen nicht von ihr lösen - dort war sie, die Herrscherin der Bienen, die Hüterin des Tores in das Leben meiner Mutter.
    Rosaleen spie endlich schwarze Spucke aus und wischte sich den Schweißbart auf ihrer Oberlippe ab. »Ich hoff nur, sie hat’n bess’ren Geschmack bei Honig als bei Farbe.«
    »Also, mir gefällt es«, stellte ich klar.
    Wir warteten, bis sie ins Haus ging, überquerten dann die Straße und öffneten das Tor in einem Lattenzaun, der unter dem Gewicht von

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