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Die Bienenhüterin - The Secret Life of Bees

Titel: Die Bienenhüterin - The Secret Life of Bees Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sue Monk Kidd
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das ihr hilft.«
    Ich sah in Richtung der Mauer, die im Dunkeln verborgen lag. Birmingham, 15. Sept., vier kleine Engel tot.
    »Arme May«, sagte ich.
    »Ja«, sagte Augusta. »Arme May.« Und so saßen wir eine Weile in unseren Kummer versunken da, bis die Moskitos herumschwirrten und uns nach drinnen vertrieben.
     
    Im Honighaus lag Rosaleen bereits auf ihrem Feldbett, völlig im Dunkeln und mit dem Ventilator auf höchster Stufe. Ich zog meine Hosen und mein ärmelloses Oberteil aus. Es war hier drin noch zu heiß, um sich überhaupt zu bewegen.
    Mein ganzer Körper schmerzte, weil ich von so vielen Gefühlen bedrängt wurde. Ich fragte mich, ob T. Ray wohl im Haus unruhig hin und her wandern würde und so sehr litt, wie ich hoffte. Vielleicht dachte er ja sogar darüber nach, was für ein mieser Vater er gewesen war, mich so schlecht zu behandeln. Aber so richtig konnte ich mir das nicht vorstellen. Wahrscheinlich dachte er eher darüber nach, auf welche Weise er mich umbringen könnte.
    Ich drehte mein Kissen immer wieder um, damit ich auf der kühlen Seite liegen konnte. Ich dachte an May und ihre Mauer und daran, in was für einer Welt wir lebten. Die Mauer erinnerte mich an die blutigen Fleischstücke, die Rosaleen früher gekocht hatte, ich musste daran denken, wie sie das Fleisch von beiden Seiten eingeschnitten hatte, um es mit Stückchen bitteren, wilden Knoblauchs zu spicken.
    Am schlimmsten aber war, dass ich mir so sehr meine Mutter herbeiwünschte. Es war schon immer so gewesen, dass mich die Sehnsucht nach ihr mitten in der Nacht überfiel, wenn ich mich sowieso verwundbar und schutzlos fühlte. Ich zog an den Laken und wünschte mir, ich könnte zu ihr ins Bett kriechen und den Geruch ihrer Haut atmen. Mir ging so viel durch den Kopf. Ob sie wohl dünne Nylonnachthemden getragen hatte? Hatte sie nachts ihr Haar festgesteckt? Ich sah sie vor mir, wie sie im Bett thronte. Meine Lippen fingen an zu zittern, als ich mir ausmalte, wie ich neben sie klettern, meinen Kopf an ihre Brust legen und ihrem Herzschlag lauschen würde. Mama, würde ich sagen. Und sie würde zu mir heruntersehen und sagen: Aber mein Baby, ich bin ja da .
    Ich hörte, wie Rosaleen versuchte, sich auf ihrem Feldbett umzudrehen. »Bist du wach?«, fragte ich.
    »Wer kann in so’nem Backofen schon schlafen«, sagte sie.
    Ich wollte eigentlich sagen: Du schon , denn schließlich war sie ja auch an dem Tag draußen vor dem Frogmore Stew eingeschlafen, und da war es sogar noch heißer gewesen als jetzt. Sie hatte ein neues Pflaster auf ihrer Stirn. Zuvor hatte Augusta Pinzette und Nagelschere mit heißem Wasser abgekocht und Rosaleen die Fäden gezogen.
    »Was macht dein Kopf?«
    »Dem geht’s gut.« Die Worte klangen tonlos und abgehackt.
    »Bist du sauer, oder was ist los?«
    »Warum soll ich sauer sein? Wenn du immer mit Augusta zusammen bist, geht’s mich ja nix an. Du suchst dir halt aus, mit wem du redest, is’ ja nich’ meine Sache.«
    Ich konnte es kaum glauben - Rosaleen war eifersüchtig.
    »Ich verbringe nicht die ganze Zeit mit ihr.«
    »So ziemlich aber«, sagte sie.
    »Na, was soll ich denn machen? Ich arbeite schließlich mit ihr zusammen. Ich muss doch Zeit mit ihr verbringen.«
    »Und was is’ mit heut Abend? Haste auch Honig gemacht, als ihr da im Garten gesessen habt?«
    »Wir haben uns unterhalten.«
    »Schon klar«, sagte sie und drehte sich zur Wand, und ihr Rücken war ein großes Schweigen.
    »Rosaleen, bitte hab dich nicht so. Augusta weiß vielleicht etwas über meine Mutter.«
    Sie drehte sich zu mir und sah mich an. »Lily, deine Mutter ist tot«, sagte sie sanft. »Und sie kommt auch nich’ zurück.«
    Ich setzte mich auf. »Woher willst du eigentlich wissen, ob sie nicht doch noch lebt, und zwar genau hier in dieser Stadt? Vielleicht hat T. Ray ja gelogen, und sie ist gar nicht tot, er lügt ja auch sonst immer so viel.«
    »Oh, Lily, Liebes, du musst damit aufhörn, Kind.«
    »Aber ich kann sie hier spüren«, sagte ich. »Sie ist hier gewesen, ich weiß es einfach.«
    »Vielleicht war sie ja hier. Was weiß ich. Ich weiß nur eins - an manche Dinge rührt man besser nich’.«
    »Was meinst du denn damit? Dass ich nicht versuchen soll, alles, was geht, über meine Mutter herauszufinden?«
    »Was aber...« Sie verstummte und rieb sich den Nacken. »Was, wenn du was rausfindest, was du lieber nich’ wissen willst?«
    Was sie eigentlich sagen wollte, war: Deine Mutter hat dich im Stich gelassen,

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