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Die Bienenhüterin - The Secret Life of Bees

Titel: Die Bienenhüterin - The Secret Life of Bees Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sue Monk Kidd
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Weile«, antwortete ich und sah hinüber zum Mülleimer. L wie Lily.
    Ich konnte spüren, wie die Neugierde in Neil brodelte, und wusste, ich würde seine Fragestunde nicht durchstehen.
    »Ich hab keinen Hunger«, sagte ich und ging durch die Hintertür hinaus.
    Als ich über den Hof lief, hörte ich Rosaleen zu ihm sagen: »Ham Sie sich schon ins Wählerverzeichnis eingetragen?«
     
    Sonntags, hatte ich gedacht, würden die Schwestern zur Kirche gehen. Aber nein, sie feierten eine besondere Art Messe in ihrem rosa Haus. Die Leute kamen zu ihnen, eine kleine Gemeinschaft, die sich die Töchter Mariens nannte und die Augusta ins Leben gerufen hatte.
    Die Töchter Mariens erschienen gegen zehn Uhr der Reihe nach am Sonntagmorgen im Salon. Als Erste kam eine alte Frau namens Queenie mit ihrer erwachsenen Tochter Violet. Sie waren gleich angezogen, mit hellgelben Röcken und weißen Blusen, aber sie trugen unterschiedliche Hüte. Immerhin. Als Nächste erschienen Lunelle, Mabelee und Cressie, die alle drei die elegantesten Hüte auf dem Kopf balancierten, die ich jemals erblickt hatte.
    Es stellte sich heraus, dass Lunelle Hutmacherin war, und dazu eine recht unerschrockene, die von Nüchternheit rein gar nichts hielt. Ich sehe ihn noch heute vor mir - ein purpurner Filzhut, so groß wie ein Sombrero, mit künstlichen Früchten dekoriert. Das war Lunelles Hut.
    Mabelee trug eine Kreation aus Tigerfell, die mit einer goldenen Kordel umwickelt war.. Aber den Vogel schoss Cressie ab mit einem scharlachroten Schornstein, der mit schwarzem Tüll und Straußenfedern verziert war.
    Und als ob das nicht schon beeindruckend genug gewesen wäre, nein, sie trugen auch noch glitzernde Ohrclips aus verschieden farbigen Strasssteinen, und auf ihre Wangen hatten sie Rouge aufgetragen. Ich fand sie alle atemberaubend schön.
    An diesem Morgen erfuhr ich auch, dass Maria außer den Töchtern und natürlich Jesus noch einen Sohn hatte: einen Mann namens Otis Hill, der Zahnstumpen im Mund hatte und in einem übergroßen blauen Anzug erschien. Streng genommen also bestand die Gruppe aus den Töchtern und dem Sohn Mariens. Er war mit seiner Frau gekommen, die von allen nur Sugar-Girl genannt wurde. Sie trug ein schneeweißes Kleid, türkisfarbene Handschuhe aus Baumwolle und einen smaragdgrünen Turban.
    Daneben wirkten Augusta und June, ohne Hut, ohne Handschuhe, ohne Ohrclips, geradezu ärmlich, aber May, die gute alte May hatte sich einen hellblauen Hut aufgesetzt, dessen Krempe sie auf der einen Seite hoch und auf der anderen herunter geklappt hatte.
    Augusta hatte Stühle in den Salon geholt und in einem Halbkreis um die hölzerne Statue der Maria herum aufgestellt. Als wir alle Platz genommen hatten, zündete sie eine Kerze an, und June spielte Cello. Wir sagten gemeinsam die »Gegrüßet Seist Du, Marias« auf, und Queenie und Violet ließen dabei Schnüre hölzerner Perlen durch ihre Finger gleiten.
    Augusta stand auf und sagte, sie sei sehr froh, dass Rosaleen und ich heute bei ihnen seien, dann öffnete sie die Bibel und las: »Maria sprach:... Denn siehe, von nun an werden mich selig preisen alle Geschlechter. Denn Großes hat an mir getan der Mächtige... zerstreut die Hochmütigen in ihres Herzens Sinne... Gewaltige hat er vom Thron gestürzt und Niedrige erhöht. Hungrige hat er erfüllt mit Gütern und Reiche leer davongeschickt.«
    Sie legte die Bibel in den Stuhl und sagte: »Es ist schon eine Weile her, dass wir die Geschichte Unserer Lieben Frau der Ketten gehört haben, und da heute Besucher unter uns sind, die noch niemals die Geschichte unserer Statue gehört haben, dachte ich, heute erzählen wir sie noch einmal.«
    Eins war mir schon klar geworden, Augusta liebte es, Geschichten zu erzählen.
    »Und es ist auch für uns alle gut, sie erneut zu hören«, sagte sie. »Geschichten müssen erzählt werden, denn sonst sterben sie, und wenn sie sterben, versinkt mit ihnen unsere Erinnerung daran, wer wir sind und warum wir hier sind.«
    Cressie nickte, dass die Straußenfedern rauschten, als wäre ein echter Vogel im Zimmer. »Das ist wohl wahr. Erzähl uns die Geschichte«, sagte sie.
    Augusta zog ihren Stuhl nahe an die Statue der schwarzen Maria und setzte sich uns genau gegenüber. Als sie dann anfing, klang es, als ob jemand sprechen würde, der aus einer anderen Zeit und von einem anderen Ort kam. Dabei sah sie fortwährend durch das Fenster nach draußen, als ob sich ihre Geschichte jetzt dort am Himmel vor ihren

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