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Die Bienenhüterin - The Secret Life of Bees

Titel: Die Bienenhüterin - The Secret Life of Bees Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sue Monk Kidd
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Lily. Finde dich damit ab. Ich wollte sie anschreien, wie dumm das war, aber mir blieben die Worte im Hals stecken. Stattdessen bekam ich Schluckauf.
    »Du glaubst, T. Ray hat die Wahrheit gesagt, dass sie mich wirklich verlassen hat, nicht wahr?«
    »Ich weiß echt gar nix darüber«, sagte Rosaleen. »Ich will nur nich’, dass du leidest.«
    Ich legte mich wieder hin. Mein Schluckauf hallte durch das Zimmer.
    »Halt den Atem an, klopf dir leicht auf’n Kopf und reib deinen Bauch«, sagte Rosaleen.
    Ich ignorierte sie. Schließlich hörte ich, wie ihr Atem ruhiger wurde.
    Ich zog meine Hosen und Sandalen wieder an und schlüpfte rüber zu dem Schreibtisch, an dem Augusta ihre Bestellungen erledigte. Ich nahm ein Stück Papier von einem Stapel und schrieb den Namen meiner Mutter darauf. Deborah Owens.
    Als ich nach draußen sah, war es schon stockdunkel, und so musste ich im Licht der Sterne hinaus. Ich schlich über das Gras, zurück zum Waldrand, zu Mays Mauer. Den ganzen Weg über hatte ich Schluckauf. Ich legte meine Hände auf die Steine. Ich wollte bloß, dass mein Schmerz ein wenig nachließ.
    Ich wollte für eine Weile von meinen Gefühlen in Ruhe gelassen werden, einen Schutzwall um mich herum bauen. Ich steckte das Papier mit ihrem Namen in einen Spalt, der mir passend erschien, und übergab sie der Klagemauer. Irgendwann hörte mein Schluckauf endlich auf.
    Ich saß auf dem Boden mit dem Rücken gegen die Steine, den Kopf im Nacken, so dass ich die Sterne und all die Spionagesatelliten am Himmel sehen konnte. Vielleicht machte ja gerade einer von mir eine Aufnahme. Sie konnten mich selbst im Dunkeln erfassen. Ich war nirgendwo sicher. Das musste ich mir immer wieder in Erinnerung rufen.
    Ich entschied, dass es besser wäre, so viel wie möglich über meine Mutter herauszufinden, ehe T. Ray und die Polizei uns holen kamen. Aber wo sollte ich anfangen? Ich konnte ja wohl kaum einfach das Bild mit der schwarzen Maria herausholen und es Augusta zeigen, ohne dass die Wahrheit alles ruinieren würde, denn dann würde sie sicher beschließen - oder auch nur vielleicht, das konnte ich nicht sagen -, dass sie gezwungen wäre, T. Ray anzurufen, damit er mich abholt. Und wenn sie herausfand, dass Rosaleen tatsächlich aus dem Gefängnis geflohen war, musste sie dann nicht sogar die Polizei rufen?
    Ich sah in die Dunkelheit und versuchte, irgendwo einen Silberstreif zu entdecken.

Die Königin produziert eine Substanz, die offenbar die Arbeiterinnen in ihre Nähe lockt, da sie nur durch direkten Kontakt mit der Königin übertragen wird. Diese Substanz stimuliert und reguliert das Arbeitsverhalten und Leben im Stock. Dieser chemische Botenstoff wird »Königinnensubstanz« genannt.
    KAPITEL 6
    Am nächsten Morgen weckte mich ein Hämmern aus dem Garten. Als ich aus dem Bett gekrabbelt war und nach draußen ging, stand dort der größte Neger, den ich je gesehen hatte. Er war über den Motor des Lasters gebeugt, rings um seine Füße lag Werkzeug verstreut. June reichte ihm Schraubenschlüssel und alle möglichen anderen Zangen und wasweißich noch. Sie hatte den Kopf auf die Seite gelegt und strahlte ihn an.
    In der Küche machten May und Rosaleen Pfannkuchenteig. Ich mochte Pfannkuchen nicht besonders, aber das sagte ich natürlich nicht. Ich war nur froh, dass es keine Grießflocken gab. Nachdem ich mein halbes Leben lang auf ihnen knien musste, war ich nicht so wild darauf, sie auch noch zu essen.
    Der Mülleimer war voller Bananenschalen, und die elektrische Kaffeemaschine blubberte vor sich hin. Blubb, blubb, blubb, ich mochte das Geräusch, und ich liebte den Kaffeegeruch.
    »Wer ist denn der Mann da draußen?«, fragte ich.
    »Das ist Neil«, sagte May. »Er ist in June verknallt.«
    »Sieht so aus, als wäre June auch in ihn verknallt.«
    »Ja, aber das gibt sie nicht zu«, sagte May. »Sie hält den armen Kerl schon seit Jahren hin. Will ihn nicht heiraten, lässt ihn aber auch nicht gehn.«
    May goss Teig in die Pfanne und machte ein großes L. »Das ist deiner«, sagte sie. »L wie Lily.«
    Rosaleen deckte den Tisch und wärmte Honig in einer Schüssel mit heißem Wasser. Ich goss Orangensaft in die Gläser.
    »Warum will June ihn denn nicht heiraten?«, fragte ich.
    »Sie sollte mal einen Anderen heiraten, vor langer Zeit«, sagte May. »Aber er ist nicht zur Hochzeit erschienen.«
    Ich sah hinüber zu Rosaleen, voller Angst, diese Geschichte einer unerfüllten Liebe könnte dramatisch genug sein, um bei

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