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Die Bienenkönigin

Titel: Die Bienenkönigin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aufbau
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jenem Reich wirst Du mir auf alle Zeit gehören, und ich werde immer Deine Königin
     bleiben. Wie hätten wir in der vergangenen Woche auch ahnen sollen, dass Dein Besuch der letzte sein sollte …
    Stunden im umfriedeten Garten am Springbrunnen aus Marmor, den Du in Florenz hattest für uns anfertigen
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lassen, eine Kammmuschel, wie sie Botticelli für seine Venus wählte; an der von Efeu bewachsenen alten Mauer darüber die zwieschwänzige
     Sirene – ebenso nach meinem Bild gestaltet wie auch an den geschnitzten Eingangstoren von Akeru, aber hier mit einem Unterschied:
     in meiner Hand eine Kaurimuschel, aus der ein Wasserfall leise auf die Seerosen rieselt. Nackt trugst Du mich in die Mitte
     der Brunnenmuschel und legtest mich genau an der Stelle ab, wo das Wasser, von der Sonne gewärmt, zwischen meine Beine rann
     und mich liebkoste. Du lehntest Dich zurück, um mich genüsslich zu betrachten, bis Du besorgt ins Haus liefst und mit einem
     japanischen Papierschirm zurückkehrtest, um mich vor der Sonne zu schützen. Ich rief Dir zu: »Sing das Hohelied Salomos –
     Mein Geliebter komme in seinen Garten und esse seine köstlichen Früchte.« Lachend befestigtest Du kunstvoll den Sonnenschirm
     zwischen den Glyzinien an der Mauer über dem Brunnen; wie entspannt Du warst, bedacht allein auf meine Lust, wie ich mich
     zurücklegte und die Augen schloss. Doch eine Weile später war mir das Wasser nicht genug, das zwischen meine Beine rann, und
     ich bat Dich um Deinen Finger, dass er den Wassertropfen folgen solle, die über meinen Venushügel rieselten, hinunter auf
     meinen Kitzler und weiter an meiner Tulpe entlang, bevor sie in die Marmorschale der Muschel fielen.
    »Nein, süße Bee« , lehntest du lächelnd ab. »Es amüsiert mich, zu sehen, ob du in Erregung geraten kannst ohne mein Dazutun.«
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Anfangs durchaus wohltuend, wurde es schnell zur Marter, in diesem entflammten Zustand sich danach sehnen zu müssen, dass
     Dein Finger endlich Erlösung bringen möge.
    Du kanntest kein Erbarmen. In der Hoffnung, Dich locken zu können, wand ich mich hin und her, während Du mich mit Kosenamen
     bedachtest – »meine Gemahlin aller Gemahlinnen, meine Nektar saugende Honigbiene, meine Katze aller Kätzchen«. Meine Nippel
     reckten sich Dir entgegen, und ich flehte um Deine Berührung. Immer noch widersetztest Du Dich – nicht einmal mein Venushügel,
     am Morgen erst vom letzten Flaum befreit und erwartungsfroh geschwollen, wie Du es liebst, und obendrein mit glänzendem Puder
     bestäubt, führte Dich in Versuchung. Doch nichts erregte mich derart, dass Du damit zufrieden warst. Bis Du schließlich etwas
     flüstertest, so leise, dass ich es kaum verstand:
    »Soll ich dich vielleicht mit einer süßen Karotte aus unserem Garten beglücken?« Bei diesen Worten brach eine Flut salzigen
     Honigsafts aus mir hervor und mischte sich mit dem süßen Quellwasser, das vom Springbrunnen troff.
    »Das hast du gut gemacht, Bienenkönigin, ja, tatsächlich« , und dann hobst Du mich in Deine Arme und trugst mich zurück ins Schlafzimmer, und, guter Gott, wie hoch beglückt wir waren,
     als sich unsere Körper fanden.
    Lebe wohl, mein Liebling …
    Bee
     
    |62| Seit Talbots Tod ganz allein, entschied sich Bee, nur noch weiße Kaftane zu tragen, die nach ihren Anweisungen von Nonnen
     in Florenz genäht wurden. Leinen aus Reims, manche aus Gaze, andere aus Rohseide, bestickt mit der purpurnen Krone und der
     Biene. Stumm und keusch wie eine Karmeliternonne schritt sie erbittert durch das Haus und die Gärten von Akeru. Galliges Gift
     wütete in ihren Adern und zerstörte ihre Schönheit, verwandelte sie in eine Kreatur, die bei Tage hinauf in die Sonne schrie:
     »Wie soll ich nur leben?« Bei Nacht schickte sie ihre Klagen hinauf zum Mond, schwang sich im Traum empor wie ein Adler, der
     über den Donner herrscht, glitt über Täler und Hügel, über Ozeane und Gebirge. Wenn sie im Morgengrauen erwachte und ihr Kissen
     von Tränen getränkt war, wurden ihre Gedanken an Priscilla zum wüsten Wahn, aus dem sie sich befreien musste, wenn sie nicht
     sterben wollte. Sie konnte nicht hinnehmen, dass Priscilla Siegerin geblieben war: Ein Plan webte sein Netz, aber noch war
     es zu zart und musste weiter gesponnen werden.
     
    Aus ihren dunklen Höhlen werde ich die Dämonen zu Hilfe rufen, dass sie ihre schwarzen Kapuzen in die Stirn ziehen, und dann
     um Mitternacht, wenn die Feuerblume blüht wie nur einmal im

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