Die Bienenkönigin
Jahr, werden sie in Raketen geschickt, Priscilla zu ergreifen.
Ihre Schreie lassen die Berge bersten, wenn sie zu fliehen |63| versucht, aber ihr werden die Augen verbunden, und sie wird in eine Kiste gepresst, die selbst für ihre dürren Glieder zu
eng ist, und nur ein kleines Loch wird gebohrt, damit sie Luft bekommt und nicht stirbt. Auf diese Weise soll Mrs. Talbot
Bingham nach Akeru gebracht werden.
Bei ihrer Ankunft, dem Erstickungstod knapp entronnen, wird sie aus der Kiste befreit, und ihre Augenbinde wird gelöst. Willkommen
wird sie geheißen von einer riesigen Gestalt überwältigender Schönheit, deren Gesicht unter einer Maske aus Taubenschwingen
und Marabufedern verborgen ist. Bedienstete leiten Priscilla durch Gärten, in denen der schwere Duft der üppig blühenden Narzissen
ihr fast das Bewusstsein raubt. Verbergen wird man sie in einem Häuschen, das umgeben ist von hohen Kiefern, zu deren Füßen
Maiglöckchen und Farne, so fein wie Spitze, aus taufeuchten Mooskissen wachsen, in Gesellschaft zweifelhafter Pilze. Ins feuchte,
farnige Dunkel gelockt von der Schönheit, die sie in dieser ungeahnten Welt umgibt, quält sie sich mit der Frage, was dies
alles soll. Wo befindet sie sich? Warum ist sie hier?
Sie wird allein gelassen in der Obhut einer stummen Rowena, die ihr in der Frühe bitteren Kaffee serviert, Dickrahm und Kandisklumpen,
frisch gebackene Croissants und dazu eine außergewöhnliche Konfitüre, die hergestellt wird, wie man ihr bedeutet, aus Honig
vermengt mit schwarzen Orchideen, die aus dem Treibhaus der riesigen Gestalt stammen. Sie wird |64| Rowena fragen, was es mit diesem Aroma auf sich hat, das sie jedes Mal, wenn sie von der Konfitüre kostet, so köstlich schläfrig
macht, und wer die riesige Gestalt ist. Rowena gibt keine Antwort, und nach einer Weile ist Priscilla es leid, ihr Fragen
zu stellen. Allmorgendlich, nachdem Priscilla dieses Frühstücksmahl beendet hat, schiebt Rowena den Teewagen fort und kehrt
bald darauf zurück an die eingelassene Badewanne aus grünem Malachit im Bad gleich neben dem Schlafzimmer, um Priscilla beim
Baden zu betreuen. Während sich die Wanne füllt, gießt Rowena Badeöle hinein, die sie von einer Menage nimmt, die auf einem
Tisch steht, zusammen mit Salben und bedrohlichen Objekten, die Priscilla bisher noch nicht hat identifizieren können. Rowena
dreht den Hahn so weit auf, dass das heiße Wasser mit Wucht auf die Öle prasselt und Dampfwolken in den Raum treibt, deren
aufreizender Geruch an Priscillas Erinnerung rührt. Aber woran genau? Sie schickt sich an, ihr Bad zu nehmen, aber mit Anmut
und sanfter Gewalt nimmt ihr Rowena den Luffaschwamm aus der Hand und lässt sich nicht hindern, nicht nur ihr Gesicht zu reinigen,
sondern auch die intimeren Stellen ihres Körpers. Sie weist sie an, wie sie sich zu stellen hat, dass sie sich nach vorn beugen
möge, bevor ihr erlaubt werde, sich ins duftende Wasser sinken zu lassen. Und in der Tat erweist es sich als angenehm, sich
nicht zu widersetzen: Rowenas Hände sind geschickt, und mehr als einmal wird zwischen ihren Beinen ein Gefühl wach, das sie
aufstöhnen lässt, |65| woraufhin Rowenas ansonsten ausdruckslose Miene Genugtuung erahnen lässt. Sobald die Reinigungsprozedur zu ihrer Zufriedenheit
abgeschlossen ist, fordert sie, Priscilla möge sich hinstellen und die Hände über den Kopf heben. Unvorbereitet und daher
umso schockierender treffen sie die Eisstücke, die Rowena mit vollen Händen über ihren warmen Körper schüttet, um den Kreislauf
anzuregen. Das ist mehr als unangenehm. Sie wird aufgefordert, aus der Wanne zu steigen, und belohnt mit einer angewärmten
Frotteerobe, in die Rowena sie hüllt, bevor sie in ihr Zimmer zurückgeleitet wird, wo frisch aufgebrühter Belladonna-Beruhigungstee
auf sie wartet, gesüßt mit aphrodisischem Mädesüßhonig. Es wird ein Genuss sein, sich leicht berauscht auf dem Bett zu räkeln,
während Rowena unter den vielen prächtigen Kimonos im Wandschrank den einen auswählt, den sie an diesem Tag tragen wird. Später
wird man ihr erlauben, in den Garten zu gehen, und der Tag beginnt, wenn sie unbegleitet auf verschlungenen Pfaden in einen
Wald spaziert, zwischen Bäumen, die so hoch sind, dass nur ganz selten einmal Sonnenstrahlen aufblitzen.
Am Rand dieses dunklen Waldes erspäht Priscilla eine viktorianische Pergola der absolut selben Art, wie sie und Talbot sie
in den Ferien in
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