Die Bienenkönigin
– heiß,
aber nicht zu heiß, kühl, aber nicht zu kühl. Pfaue, die ihr prachtvolles Gefieder zu irisierenden Rädern auffächern, werden
zwischen den Gästen in Gärten und Pavillons stolzieren. Es wird Gitarristen geben, die umherwandern, Champagner, frohes |72| Gelächter, wenn die Horde Affen ihren Schabernack zwischen den Beeten mit Hibiskus, Petunien, Gloxinien und anderen gesprenkelten,
gefleckten und getüpfelten Blumen treibt, die zu exotisch sind, um sie an dieser Stelle zu beschreiben. Zur Präsentation mehr
oder weniger amüsanter Absonderlichkeiten sind Oscar und Peter ausgewählt, sich zuerst an der Harfe, wenn auch unzulänglich,
zu beweisen, bevor sie mit ihren kecken
copains
aufreizend extravagante Tricks vorführen und damit die Eröffnung des verschwenderischen Büfetts ankündigen.
Talbots Meisterkoch Jean-Claude hat sich selbst übertroffen und kredenzt eine Speisenauswahl, die sogar Gästen, die an unerhörten
Luxus gewöhnt sind, die Augen übergehen lässt. Schwarzer Risotto, eingemachter Hummer, Lammohren mit Sauerampfer, Hasenkroketten,
Koteletts vom Wildeber, Steinbutt in Champagner und Spanferkel mit Aal. Nachdem die Gäste sich mit diesen Delikatessen vollgestopft
haben, werden sie sich weiter gütlich tun an Desserts wie frittierten Holunderblüten, Pistaziensahne und so weiter, bis Talbot,
der mir gegenübersitzt und rundum gesättigt ist, mir einen Blick zuwirft, sich erhebt, sich vor Priscilla zu seiner Rechten
verbeugt und ihr den Arm reicht. Sie scheint verwirrt, steht aber auf, und zusammen gehen sie voran (mich als Hirten zurücklassend,
der die Herde zusammenhalten muss) in den Wald bis zu einem versteckten Birkenhain, wo wir uns auf im Gras verteilten Kissen
niederlassen. Überall stehen |73| Flechtkörbe, die weitere Köstlichkeiten darbieten – kandierte Kumquats, in Rum getränkte Babas, Inseln aus Eischnee, die in
gelber Vanillecreme schwimmen, Profiteroles in warmer dunkler Schokolade, rosa Zuckerwatte in Füllhörnern aus Spitze. Froh
gestimmt räkeln sich Paare in genießerischer Sinnenfreude auf den Kissen und nippen am Château d’Yquem, als die kulinarische
Krönung des Gelages – weiße Pfirsiche, ummantelt mit Parmaveilchen – den Gästen in Weidenkörbchen gereicht werden, und zwar
von Bediensteten, die in der Kleidung der Pilgerväter auftreten (eine amüsante Idee, damit sich die WASP-Freunde von Priscilla
und Talbot heimisch fühlen).
Marrons glacés
werden als Nächstes zusammen mit diversen Likören serviert, und unversehens meldet sich Talbot zu Wort. Er klatscht in die
Hände und bittet um Ruhe. Dann weist er auf einen Stein, der im Sonnenschein glitzert, als sei er mit Diamanten besetzt –
natürlich eine Sinnestäuschung, denn es handelt sich – natürlich – nur um Fischleim – doch wenn schon …
»Es wird Zeit für das
divertissement
! Jeder tritt an gegen den Zauberberg.«
Jetzt ist es an mir, mit der Energie, die aus meinem Hochgefühl rührt, zwischen den Gästen die Runde zu machen, um einen jeden
Herrn mit einem Objekt (keine Sinnestäuschung, man glaube mir) zu beehren, während Talbot fortfährt.
»Wie Sie sehen, überreicht meine Königin einem jeden der Herren eine goldene Klemme mit dem eingravierten |74| Wappen einer Krone und Biene und dazu einen Napf mit einem Unguentum, das – recht wertvoll und ganz zufällig während einer
höchst ungewöhnlichen Zeremonie in einem Mönchskloster in einer abgelegenen Region des Himalaja entdeckt – als ein überaus
bemerkenswertes Aphrodisiakum wirkt. Schon eine winzige Menge – egal, wo aufgetragen – hat zur Folge, dass diejenige, die
damit bedacht wurde, augenblicklich danach fiebert, Ihren Schwanz zu empfangen. Aber heute muss diese Beglückung verweigert
werden. Unser Spiel besteht darin, Brüste auf alle erdenkliche Weise so zu erregen, dass sie es verdienen, die goldene Klemme
zu spüren.
»Komm, meine süße Pris, mein Ehrengast – du sollst die erste Kandidatin sein.«
Talbot begibt sich hinüber, wo die erregte Pris im Gras lagert. Er streicht das Aphrodisiakum auf seine Lippen und beugt sich
ihr entgegen. Schon recken sich ihre Nippel und gleichen köstlichen Walderdbeeren, so verführerisch, dass er sich niederbeugt
und sie küsst, erst die eine und dann die andere und viel länger als nötig.
Ich schicke mich an, dieser Narretei ein Ende zu machen, aber Talbot ahnt es und verlegt sich spontan darauf, ihr die
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