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Die blaue Sonne der Paksi

Die blaue Sonne der Paksi

Titel: Die blaue Sonne der Paksi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl-Heinz Tuschel
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kein Raumschiff. Meist waren es Wüstengebiete, und nur einmal entdeckte er Bewegung. Er wunderte sich noch, was das für Tiere sein mochten, die da einen Wüstenberg bevölkerten, und speicherte die Aufnahmen auch, suchte dann aber woanders weiter.
    Der ersehnte Aufruf „Hier!“ kam also nicht von ihm, sondern von Utta. Normalerweise hätte er darüber nur Freude empfunden, in diesem Falle jedoch gab es ihm einen leisen Stich – mochte sein, weil er bei den anderen nicht den gleichen Eifer für die Sache zu spüren glaubte, den er selbst empfand. Jetzt aber drängte rasende, ungeduldige Neugier alle anderen Empfindungen beiseite.
    Tatsächlich – mehrere aufeinanderfolgende Parkbahnaufnahmen, die sich teilweise überschnitten, ließen eine regelmäßige, halbkugelförmige Kuppel erkennen. Die Koordinaten der Aufnahmen ergaben, daß sich der Gegenstand der Abbildung am jenseitigen Hang des Südgebirges befand, zwischen Gebirgsrand und Fluß, etwa hundertzwanzig Kilometer entfernt. „Und du hast nichts gefunden?“ fragte Ming. „Nichts Wesentliches. Tiere in der Wüste. Ihr könnt euch die Konserve angucken. Also was ist nun, fliegen wir hin?“
     
    Was da unten im nachmittäglichen Schatten lag, an der Grenze zwischen Gebirge und Stromtal, das war tatsächlich eine gleichmäßige runde Kuppel, eine Halbkugel mit einem Durchmesser von etwa fünfzig Metern – ein Raumschiff wohl nicht, aber ein Bauwerk auf jeden Fall, keine natürliche Bildung.
    Ming und Tondo waren mit dem großen Schweber geflogen; sie waren so am besten für alle Eventualitäten gerüstet und konnten notfalls, gestützt auf seinen G-Antrieb, auch die Handkopien benutzen, die ja nur in der Umgebung des Raumschiffs oder einer anderen steuerbaren Gravitationsquelle funktionierten.
    Tondo war aufs äußerste erregt. Diese Kuppel mußte, nach seiner festen Überzeugung, die Startpläne seiner Gefährten über den Haufen werfen. Es drängte ihn, das Bauwerk zu untersuchen, anzufassen – aber Ming hatte lächelnd festgelegt, wie sie die drei Stunden bis zum Abend verwenden wollten: zwei Stunden schrittweise Annäherung, dann erst direkte Untersuchung.
    So betrachtete Tondo zunächst die Umgebung. Nichts regte sich. Rings um die Kuppel lag ein unbewachsener Kreis, obwohl zum Gebirge hin Wald und nach dem Fluß zu Gras und Gebüsch standen. Innerhalb des Kreises gab es nur Geröll und Kies. Wurde der Boden saubergehalten? Wozu? Von wem? Oder war er vergiftet?
    Nahezu eine Stunde lang beobachteten sie die Kuppel mit Sensoren für elektromagnetische, akustische und gravische Emissionsbereiche. Es war eine außerordentlich anstrengende Stunde. Jeder hatte rund vierzig unbeweglich glatte, gerade Linien auf dem Schirm zu beobachten. Die Sekunden wurden zu Minuten, die Minuten zu Stunden.
    Nach einer Viertelstunde fragte Ming: „Tun dir nicht die Augen weh?“
    „Schon lange“, antwortete Tondo in der Hoffnung, Ming würde das Verfahren abkürzen.
    „Mir auch“, sagte Ming, „dann schalten wir den akustischen Signalgeber ein und stellen die Schirme auf drei Sekunden Nachlauf. Eine unmittelbare Gefahr besteht wohl nicht.“
    Nun brauchten sie nicht mehr auf die Schirme zu starren, ein Glockenton würde melden, daß ein Signal einging. Aber das machte das Warten auch nicht leichter.
    Selbst dem gelassenen Ming schien es schwerzufallen, denn fünf Minuten vor Ablauf der geplanten Stunde sagte er: „In Ordnung – da scheint niemand was gegen uns zu haben. Dann wollen wir mal.“
    Die nächste Stunde war nicht ganz so schwer zu ertragen, aber mehr Ergebnisse brachte sie auch nicht. Die Kuppel wurde mit allen denkbaren Arten von Strahlen abgetastet. Irgendeine Reaktion war nicht zu bemerken.
    Aber etwas mehr sagte diese Abtastung doch aus. Die Oberfläche der Kuppel mußte tatsächlich völlig glatt sein. Vorsprünge, Risse, ja selbst enge Fugen wie die einer verschlossenen Luke wären bei der Untersuchung sichtbar geworden.
    Endlich war die veranschlagte Zeit um. Der Schweber ging tiefer, langsam, vorsichtig, zunächst senkrecht. Dann, in etwa dreißig Meter Höhe, wichen sie seitlich aus und begannen die Kuppel zu umkreisen.
    Nichts ereignete sich. Immer tiefer zog der Schweber seine Kreise. Schon streifte er fast den Boden.
    Da schrie Tondo leise auf. Er hielt den Schweber an und zeigte auf das Normalbild, das der Schirm vor ihm wiedergab: Die Kuppel öffnete sich. Wenigstens sah es so aus. Auf dem grauen Material der Kuppel bildete sich, am Boden

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