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Die blaue Sonne der Paksi

Die blaue Sonne der Paksi

Titel: Die blaue Sonne der Paksi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl-Heinz Tuschel
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trug, hörte er Rajas Stimme, die ihn immer wieder aufforderte, sich zu melden. Dann verlor er das Bewußtsein.
     
    Raja hatte alle in die Zentrale gerufen. Die Lage war kritisch. Der Hubschrauber war das einzige, sogleich einsatzbereite Fahrzeug gewesen, daran hatten weder Tondo noch Raja gedacht. Und jetzt waren es nur noch zwei Stunden bis zum Start.
    Für die Fahrt ins Gebirge kam außer dem Hubschrauber nur der große Schweber in Frage, aber um den startbereit zu machen, würde man bis zum Abend zu tun haben.
    Während die anderen beratschlagten, rief Raja weiter in gleichmäßigen Abständen nach Tondo und behielt auch die anderen Geräte im Auge.
    Plötzlich schrie sie auf. „Tondo?“ fragte Hellen. „Meldet er sich?“
    „Nein, dort!“ sagte Raja, schnell wieder gefaßt, und zeigte auf den Bildschirm des Umgebungsvideos.
    Vom Waldrand her näherten sich bewegliche Objekte, ein ganzer Haufen, eindeutig Roboter wie der von gestern. Es waren fünfzehn. Und wie die aussahen! Einem fehlte ein Arm, manche hatten anstatt des zweiten Armes nur einen Stumpf mit einer Stange daran, einige humpelten, als seien ihre Beine verschieden lang, liefen aber deshalb nicht langsamer, die meisten trugen Flicken in den verschiedensten Farben auf ihren Bezügen. Und alle hatten irgendwelche Gerätschaften in der Hand, Werkzeuge oder Waffen.
    Diese Horde lief auf das Raumschiff zu, und jetzt konnte man auch hören, daß sie dabei Schreie ausstießen. „Was die wohl wollen?“ fragte Ming.
    „Raja, du bleibst an Tondo dran“, ordnete Hellen an. „Ypsilon – Schleuse schließen.“
    Hellen, Ming und Juri standen um den Stereotisch, Juri bediente die Einstellung. Man sah, wie die Roboter unter das Raumschiff liefen, einer deutete hoch, ein paar andere steckten blitzschnell irgendwelche Stöcke zusammen…
    „Die Hubschrauberluke!“ rief Ming.
    Hellen winkte ab. „Mal sehen, was sie machen, wenn sie drin sind.“
    Drei Roboter standen jetzt in der Hubschrauberschleuse. Sie blickten nach oben, wo allerhand Haken, Stangen und andere Aufhängungen aus der Decke ragten und fingen an, mit ihren Geräten heftig dagegen zu schlagen.
    „Zerstörungswut?“ fragte Hellen zweifelnd.
    „Kaum“, antwortete Ming. „Hat Tondo nicht was von Höhlen gesagt? So verhält man sich in einer unbekannten Höhle. Das Hangende sichern.“
    „Achtung!“ rief Juri. „Der da vorn macht sich am Stromanschluß zu schaffen.“
    Aber es war schon zu spät – der Roboter krümmte sich und fiel um.
    „Ypsilon – Hand vom Stereotisch übertragen!“ rief Hellen, griff in das Bild und drängte die übrigen Roboter zur offenen Luke. Sie versuchten anfangs, gegen den unsichtbaren Widerstand anzukommen und zu ihrem zerstörten Gefährten vorzudringen, aber dann flüchteten sie, fielen mehr aus der Luke, als daß sie kletterten, und liefen davon, alle anderen mit sich reißend, die unten gewartet hatten. –
    „Tondo ist wieder da!“ meldete Raja erleichtert.
     
    Als Tondo wieder zu sich kam, blickte er erschrocken auf die Uhr. Noch nicht zu spät! dachte er beruhigt. Aus dem Hubschrauber hörte er Rajas Stimme. Wo war sein Helm? Da, neben ihm. Die Übelkeit war verflogen, er setzte ihn wieder auf, schloß ihn an und meldete sich. Raja übergab an Hellen.
    „Einwirkung einer Chemikalie, mit der die Weißkittel herumgeworfen haben“, berichtete Tondo. „Erst war mir schrecklich übel, ich mußte mich mehrmals übergeben. Dann habe ich das Bewußtsein verloren, ganz dicht vor dem Hubschrauber. Jetzt geht's wieder. Ich bin in einer Viertelstunde da.“
    „Halt, sitzen bleiben!“ befahl Hellen. „Sende dein Zustandsdiagramm!“
    Er drückte die verdeckte Taste am Halsansatz des Helms, und einige Sekunden später sagte Hellen: „Brauchbar. Versuche jetzt in den Hubschrauber zu klettern, aber starte noch nicht. Zustandsdiagramm laufen lassen. Weitere Anweisungen abwarten.“
    Als Tondo sich erhob, spürte er, daß er doch noch sehr unsicher auf den Beinen stand. Mit größter Anstrengung erklomm er die fünf Sprossen bis in die Kabine des Helikopters, mehrmals mußte er verpusten, und er hatte nicht einmal den Trost, daß das niemand sah – Hellen würde bestimmt aus dem Diagramm erkennen, wie elend er sich fühlte.
    „Nimm eine Sauerstoffdusche“, sagte Hellen.
    Tondo atmete das belebende Gas ein und spürte sofort, wie die lähmende Erschöpfung nachließ.
    „Besser?“ fragte Hellen.
    „Besser.“
    „Warte ein Weilchen. Wenn es so bleibt,

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