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Die blaue Sonne der Paksi

Die blaue Sonne der Paksi

Titel: Die blaue Sonne der Paksi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl-Heinz Tuschel
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kannst du starten.“
    Tondo ließ den Motor an. Das vertraute leise Summen gab ihm das Gefühl, alles sei in Ordnung. Er startete durch. Aber im selben Augenblick, als der Hubschrauber abhob, verschwamm wieder alles vor seinen Augen. Er wollte den Lenkknüppel nach unten drücken, beherrschte aber seine Bewegungen nicht mehr und tat offenbar das Gegenteil. Der Hubschrauber erhob sich schräg vom Boden, die Luftschraube prallte gegen die Wipfel der Bäume, Tondo hörte etwas krachen und brechen, ein heftiger Ruck – und Stille. In seinen Ohren rauschte das Blut.
    „Fehlstart“, meldete er, „Luftschraube anscheinend gebrochen.“ Er hatte den Eindruck, daß er laut schrie – in Wirklichkeit flüsterte er nur.
    Hellen, im Raumschiff, machte sich Vorwürfe. Sie hatte sich vom Zeitdruck treiben lassen, und sie hatte zugelassen, daß sich auch Tondo vom Zeitdruck beeinflussen ließ. Mindestens eine Viertelstunde hätte sie ihm noch zur Erholung geben müssen. Dazu war es jetzt zu spät. Er hätte überhaupt nicht landen dürfen, so kurz vor dem Start, dachte sie – gar nicht erst losfliegen hätte er dürfen! Dann aber rief sie sich zur Ordnung. Jetzt mußte ein Weg gefunden werden, ein Weg… Noch anderthalb Stunden Zeit bis zum Start!
    Der Schweber war nicht startbereit. Der Universalwagen, fast überall brauchbar, war in dem Gelände nicht zu verwenden. Die Flügel – nein, auch ihre Montage würde mindestens zwei Stunden dauern.
    „Ich sehe eine Möglichkeit“, sagte Ming. „Sie ist aber riskant.“ Er projizierte eine Karte des Zielgebietes auf einen freien Schirm. „Wenn wir alle Generatoren einsetzen, können wir ein Gravikissen sicher bis hierher führen.“ Er deutete auf den letzten Berg vor dem Kamelrücken. „Allerdings würde das Kissen mindestens zweihundert Meter über der Kuppe stehen. Zwei Mann müßten mit den Ballons der Standardausrüstung abspringen. Zwei Mann deshalb, weil einer allein den Hubschrauber nicht zu reparieren vermag, und wir wissen ja nicht, ob wir mit Tondo rechnen können. Wir müßten noch Einzelheiten besprechen, Windrichtung, Kissenform, Bremsverzögerung und so weiter.“
    Zwei Raumfahrer – nur Utta und Juri kamen dafür in Frage. Ming würde das Kissen steuern; außerdem wurden den Älteren nach Möglichkeit keine Arbeiten übertragen, die große körperliche Anstrengung und Gewandtheit verlangten. Raja aber mußte als Spezialistin für Mechanik den zerstörten Roboter untersuchen, sofort, denn jetzt mußte man möglichst viel wissen über diese Aggregate. Zwar verhielten sich diese Weißkittel dort im Augenblick dem Menschen gegenüber gleichgültig, aber der Standort des Hubschraubers war nur durch eine Biegung des Pfades von ihnen getrennt, und wer konnte voraussehen, was noch geschehen würde?
    Eine Viertelstunde später stürmte das kissenförmige Feld nach Süden und trug wie ein unsichtbarer fliegender Teppich Utta und Juri durch die Luft. Ihr Körpergewicht drückte sie tief in den nachgiebigen oberen Teil des Feldes hinein, sie lagen lang ausgestreckt und spürten kaum etwas von dem scharfen Luftzug. Unter ihnen glitt der Wald hinweg, sie überflogen das unerträglich gleißende Band des großen Flusses, sie sahen die ersten Berge, und da kippte die Landschaft unter ihnen vornüber: Ming; der den Flug steuerte, hatte das Kissen schräg gestellt, um die Wirkung der Bremskraft abzufangen. Sie wurden stark gegen ihre unsichtbare Unterlage gepreßt – ein beängstigendes Gefühl für Utta, die das zum erstenmal erlebte.
    Dann ließ der Bremsdruck nach, das Kissen legte sich wieder waagerecht, sie standen still. Unter ihnen lag eine Bergkuppe, vor ihnen, nur ein wenig niedriger als ihre Flughöhe, war der Kamelrücken.
    „Da!“ sagte Juri, und Utta sah sofort, was er meinte. Sie blickten in das Tal hinein, das sie aus Tondos Beschreibung kannten. Die weißen Flecke – das mußten sie sein, diese seltsamen Roboter.
    „Und links drüben, das ist sicher der Anfang von dem Pfad, hinter der Biegung dort…“
    „Hört zu“, schaltete sich Ming ein. „Verschafft euch eine genaue Übersicht über das Gelände. Nach meinen Messungen am Feld herrscht ein ziemlich starker Wind aus Nordost, ihr werdet also nach rechts abgetrieben. Ich kippe das Feld etwas gegen den Wind, damit ihr die Ballons aufblasen könnt, ohne daß es euch gleich herunterreißt. Soll ich euch noch ein Stück nach links schwenken?“
    „Lieber nicht“, antwortete Juri, „links ist ein

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