Die blaue Sonne der Paksi

Titel: Die blaue Sonne der Paksi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl-Heinz Tuschel

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eine Sensation, geeignet, alle bisherigen Überlegungen und Entschlüsse über den Haufen zu werfen: Es gab offensichtlich mehrere Roboter, die in Kontakt zueinander standen. Aber im Augenblick hatte keiner Zeit und Ruhe, soweit zu denken, denn jetzt setzten die Stimmen aus, kamen wieder, setzten noch einmal aus, kamen noch einmal wieder, und dann wurde der Sender schwächer und verschwand.
    „Mehrere Roboter“, murmelte Tondo nachdenklich, „mehrere… Er ist geflohen, dahin, wo er andere traf, denen hat er seine Beute gezeigt, sie haben daran herumgespielt…“
    „Unsinn“, rief Raja, „so verhalten sich Affen, aber nicht Roboter!“
    „Es ist aber eine Erklärung“, beharrte Tondo.
    „Ich habe den Standort ziemlich genau“, verkündete Utta sachlich. „Nach Deklination und Inklination liegt er an den Nordhängen des Südgebirges. Und wenn es unser Gerät ist, ergibt sich aus der mittleren Sendeintensität ein Abstand von rund fünfzig Kilometern, und das – Moment! –, ja, das könnte stimmen.“
    „Ich fliege mit dem Hubschrauber hin“, erklärte Tondo entschlossen. „Utta, gib mir bitte einen automatischen Peilstrahl!“ Und schon hob der Hubschrauber leise summend vom Raumschiff ab.
    Hellen zögerte einen Augenblick, aber dann brachte sie es nicht übers Herz, Tondo zurückzurufen. „Nicht landen, Tondo“, ordnete sie an. „Aus der Luft beobachten und dann gleich zurückkommen!“
    Der Peilstrahl führte Tondo direkt an den Nordhang eines langgestreckten, großen Berges, der seine Umgebung weit überragte. Tondo taufte ihn Kamelrücken, weil der Berg zwei Höcker hatte. Er mochte etwa zweitausend Meter hoch sein. Ringsum erhoben sich niedrigere Kuppen, alle bewaldet, nur dieser Nordhang und das Tal, das sich zu seinen Füßen fast genau von Osten nach Westen erstreckte, waren spärlicher bewachsen. Der Wald auf den Kuppen war aber recht niedrig, war eher ein Gebüsch, ein aufrecht gehender Mensch könnte die Wipfel überblicken. Tondo stellte das fest, als er mit dem Hubschrauber dicht über die Baumkronen dahinstrich.
    Dort, wo der Hang des Kamelrückens in das Tal überging, schien es viele Höhlen zu geben, Tierwohnungen vielleicht, obwohl keine Tiere zu sehen waren und erst recht nicht Roboter oder technische Anlagen, sonst hätte er das sofort triumphierend dem Raumschiff gemeldet.
    „Na, siehst du etwas?“ fragte Utta schließlich.
    „Nichts“, antwortete Tondo enttäuscht.
    „Der Peilstrahl stimmt aber, von dorther, wo du jetzt bist, kam die Sendung!“
    „Ich glaub dir ja“, sagte Tondo müde. Wahrscheinlich sind die Roboter weitergezogen, dachte er. Was sollen sie auch hier, in dieser Bergwildnis! Er suchte noch einmal das Tal ab, dann kündigte er an: „Ich fliege jetzt zurück.“
    Wieder am Raumschiff, beendete Tondo die Kontrolle der Außenhaut und wandte sich dann seiner nächsten Aufgabe zu.
    Den ganzen Tag lang arbeiteten alle an den Startvorbereitungen. Abends gingen sie todmüde schlafen. Der folgende Vormittag, der letzte auf diesem Planeten, sollte der persönlichen Vorbereitung auf den Start dienen, eine Zeit, die in allen solchen Fällen geplant wurde, aber fast immer nur Langeweile bedeutete.
    Tondo wachte mit Unruhe auf. Beim Frühstück kamen ihm die verschiedensten Ideen, und je tiefer er sich in seine Spekulationen verstrickte, um so deutlicher hatte er das Gefühl, daß er irgend etwas übersehen haben müsse, eine Tatsache, einen Zusammenhang…
    Er suchte Rajas Gesellschaft, im Augenblick fühlte er sich zu ihr hingezogen, wohl wegen ihrer kritischen Haltung zum Startbeschluß.
    Raja hatte nichts dagegen, daß Tondo sich ihr anschloß, sie hatte sowieso nichts vor. Also saßen sie in der Schleuse, blickten auf den morgendlichen Planeten und schwatzten.
    „Mir gehen zwei Sätze nicht aus dem Kopf, die du gesagt hast“, meinte Tondo.
    „Und was für welche?“
    „Also erstens, daß solche Roboter in vollautomatischen Anlagen eingesetzt wurden, auf der Erde, versteht sich.“
    „Ja, und?“
    „Wenn nun diese Kuppel im Süden dort eine automatische Station von irgendeiner unbekannten, fremden Gesellschaft ist?“
    „Warte mal – dann müßten doch die Roboter dort sein und nicht hier im Wald.“
    „Eben. Da hakt der zweite Satz ein – du hast die Roboter mit Affen verglichen. Wenn sie aber nun kaputt sind, defunktioniert, sozusagen verwildert.“
    Raja mochte solche Vermutungen nicht, die jeder Grundlage entbehrten. Aber sie spürte, daß Tondo das