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Die blaue Sonne der Paksi

Die blaue Sonne der Paksi

Titel: Die blaue Sonne der Paksi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl-Heinz Tuschel
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Bedürfnis hatte, darüber zu sprechen, und ließ ihn deshalb ihre Bedenken nicht merken.
    „Wie kommst du darauf?“ fragte sie.
    „Ich weiß nicht, ich suche irgend etwas, aber ich finde es nicht. Etwas, was ich gesehen oder gehört oder gedacht habe. Oder beinahe gedacht. Aber das ist es auch nicht.“ Plötzlich fiel ihm etwas anderes ein. „Man müßte wissen, ob die Kamera bei der Kuppel schon etwas aufgenommen hat!“
    „Wir rufen die Bilder ab, wenn wir gestartet sind“, sagte Raja. „Von hier aus geht's nicht, wir müssen optische Verbindung haben.“
    „Jaja, ich weiß“, erwiderte Tondo. Dann sprang er auf. „Ich fliege hin. Warum so lange warten? Eine Stunde hin, eine zurück, ich brauch ja nicht mal zu landen – da bin ich immer noch zwei Stunden vor dem Start zurück. Eine Stunde ist Vorschrift. Bitte, geh in die Zentrale und laß den Hubschrauber hinunter!“ Er glitt mit dem Gravilift hinab auf den Boden.
    Raja erfüllte ihm den Wunsch. Warum nicht? dachte sie. Wenn er etwas zu tun hat, lenkt ihn das vielleicht von seinen Grübeleien ab! Sie lächelte. Nicht über Tondo, mehr über sich selbst, denn ihr wurde plötzlich klar, daß sie selbst über Tondos Vermutungen nachzugrübeln begann.
    Tondo fühlte sich erleichtert, als er in Richtung Süden davonflog. Wenn schon Start, dachte er, dann wenigstens die Zeit bis zur letzten Stunde nutzen!
    Sobald er über der Kuppel angelangt war, rief er das Raumschiff.
    Raja meldete sich aus der Zentrale, sie hatte offenbar auf seinen Anruf gewartet, und er war ihr dankbar dafür.
    „Ich hab mir überlegt“, sagte er, „daß es besser ist, wenn ich hier nur Relais spiele. Ich kann mit dem Hubschrauber auf zweitausendfünfhundert gehen, dann hast du mich optisch, du übernimmst die Bilder und fütterst sie gleich ein. Der Computer macht das schneller. Ich könnte die Bilder hier sowieso nicht alle durchsehen.“
    Raja war einverstanden. Sie justierten die Verbindung – das Überspiel war dann Sekundensache.
    Auch jetzt war um die Kuppel herum keine Bewegung zu sehen, und Tondo war beinahe überzeugt, daß die Aufnahmen der Kamera ebenfalls nichts ergeben würden. Eigentlich war es doch undenkbar, daß zwischen der Kuppel und den Robotern kein Zusammenhang bestehen sollte. Wenn jedoch einer bestand, die Roboter aber keine Verbindung zur Kuppel aufnahmen, dann war seine Vermutung, sie seien defekt, doch sehr naheliegend.
    Seine Gedanken kreisten ununterbrochen um dieses Problem, als er den Rückflug antrat.
    Nach zehn Minuten, er war gerade über dem Kamm des Südgebirges, meldete sich Raja. „Die Aufnahmen enthalten nichts Neues“, sagte sie. „Keine beweglichen Objekte in der Umgebung der Kuppel. Vielleicht hast du recht, und die Roboter sind wirklich verwildert.“
    Tondo mußte lächeln – nicht weil sich seine Annahme bestätigte, sondern weil Raja seine Ausdrucksweise übernommen hatte, während er in der ihrigen gedacht hatte: verwildert, defekt, verwildert…
    Und da war der Funke des Begreifens. Plötzlich wurde ihm bewußt, was ihm die ganze Zeit über im Kopf herumgegangen war und sich nicht mit Worten formulieren, nicht gedanklich fassen lassen wollte. Es war eine einfache Wortverbindung, eine Brücke zwischen zwei Begriffen: verwildert – wild – wilde Tiere – Höhlen!
    Das war es. Jetzt wunderte sich Tondo, daß ihm gar nicht die Frage gekommen war, wo die Roboter denn sein könnten, wenn sie bei der Kuppel nicht zu finden waren. Die Höhlen im Tal am Kamelrücken!
    Und das war gar nicht weit von hier, keine zehn Minuten Umweg waren das…
    Da war der Kamelrücken. Er sah von Süden her etwas anders aus, aber je näher Tondo kam, um so mehr nahm «der Berg die bekannte Silhouette an. Jetzt lag der Rücken unter dem Helikopter, und da war das Tal, und da – weiße Punkte, die sich bewegten. Tiere? Roboter? Weiß? Der Roboter hatte graubraun ausgesehen. Weiße Tiere waren ihnen aber bisher auch nicht begegnet, von Insekten abgesehen. Von oben ließ sich das nicht entscheiden.
    Die weißen Punkte bewegten sich, von Osten kommend, einen Pfad entlang in das Tal hinein. Tondo setzte den Hubschrauber hinter ihnen auf den Pfad, durch eine Biegung verdeckt. Die Baumwipfel waren gerade weit genug voneinander entfernt, daß er landen konnte.
    Er benachrichtigte Raja von seiner Entdeckung und davon, daß er sich ein paar Schritte vom Hubschrauber entfernen würde.
    Dann schlich er den Pfad entlang und lugte um die Biegung, hinter der sich der

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