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Die blaue Sonne der Paksi

Die blaue Sonne der Paksi

Titel: Die blaue Sonne der Paksi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl-Heinz Tuschel
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Raja. „Das ist ja kaum auszuhalten. Und Tondo hat eine volle Ladung davon abgekriegt.“
    „Aushalten müssen wir's schon, wir können ja jetzt nicht hinunterklettern“, sagte Ming ergeben. „Am besten, denk mal darüber nach, wieso und warum, dann spürst du es nicht so.“
    „Tu ich schon. Die Roboter, die bei uns im Raumschiff waren, haben nicht solchen Duft verbreitet. Die im Bergwerk auch nicht, sonst hätte Tondo schon davon berichtet.“
    Doch da zog schon etwas anderes ihre Aufmerksamkeit auf sich, eine Unregelmäßigkeit in der geometrischen Anordnung der Roboter. Der zweiten Welle folgte eine vergleichsweise untergeordnete Gruppe von etwa fünfzehn bis zwanzig Robotern. Aber wenn man näher hinsah, war diese Gruppe doch nicht so untergeordnet. Drei gingen voran, der mittlere trug auf einer Stange eine große blaue Kugel mit Strahlen, die sollte sicherlich die Sonne symbolisieren. Danach kam ein einzelner, und der hatte merkwürdigerweise auf dem Kopf keine Folie wie die anderen, sondern eine verkleinerte Ausgabe der blauen Kugel. Die übrigen schlossen sich dann in einer Art Schwarm an.
    „Das wird der Chef dieses ganzen Aufzugs sein“, sagte Raja.
    „Ich vermute das ebenfalls“, stimmte Ming zu, „und jetzt weiß ich auch, was mir vorhin unstimmig erschien – auf dem irdischen Bild, das ich da im Gedächtnis habe, war der mehr hervorgehoben. Ritt auf einem Pferd. Aber Pferde haben sie hier nicht.“
    „Die haben ja überhaupt was gegen Tiere.“
    Der Gestank wurde immer schlimmer – dabei waren sie gut fünfzig Meter von den äußeren Kolonnen entfernt. Erst als die letzten vorbeigezogen waren, konnten die beiden vom Baum klettern und sich wieder in die Lüfte erheben.
    „Wie schnell gehen die deiner Schätzung nach?“ fragte Ming.
    „Vier bis fünf Kilometer in der Stunde werden sie wohl schaffen.“
    „Und sie bewegen sich immer noch schnurstracks auf unser Raumschiff zu, also werden sie dort in vier bis fünf Stunden auftauchen.“
     
    Utta und Tondo hatten doch noch ihren Beobachtungsplatz über der Steilwand mit einem anderen vertauscht, der in der Nähe des Eingangs zum Talkessel lag. Von hier aus konnten sie zwar nicht das gesamte Tal überblicken, hatten aber das Geschehen dichter vor Augen.
    Und was sie sahen, zog sie in seinen Bann, wenn sie auch durchaus nicht immer wußten, was es bedeuten sollte. Zunächst wurde die Karawane entladen. Die Roboterrümpfe wurden an einzelne Roboter übergeben, dazu Extremitäten und anderes. „Die Familien bekommen neue Kinder“, witzelte Utta, „wir wohnen einer Robotergeburt bei.“
    Tondo enthielt sich eines Kommentars. Er verfolgte, wohin die Rümpfe, sieben waren es, gebracht wurden: in einzelne Höhlen.
    Sah man also von der Formulierung ab, mochte Utta gar nicht so unrecht haben.
    Ein großer Teil dessen, was die Karawane gebracht hatte, wurde jedoch in die Höhle des Aufsehers geschafft. Doch etwas Bestimmtes, das Tondo erwartet hatte, ereignete sich nicht: Die kleinen blauen Scheiben, die vermeintlichen Münzen, spielten bei diesen Vorgängen keine Rolle, wenigstens nicht sichtbar.
    Dann wurde die Karawane mit Erz beladen. Die Roboter füllten einfach sackähnliche Beutel, die sie unter den Armen trugen, mit Erzbrocken. Trotzdem blieb noch eine Menge übrig.
    Doch was danach geschah, verstanden Utta und Tondo überhaupt nicht. Der Anführer der Karawane lief vor dem stillstehenden Aufseher erregt auf und ab. Das heißt, sie nahmen an, daß es sich um den Aufseher handelte, und es kam ihnen so vor, als seien die Bewegungen und Gesten des Karawanenführers heftiger als tags zuvor. Besonders Utta hatte nun schon so viele Roboter in Aktion gesehen, daß sie sich dieses Eindrucks ziemlich sicher war.
    Und dann wurde der Aufseher an den Felsen gefesselt, mit gespreizten Beinen und ausgebreiteten Armen. Als die Weißkittel, die diese Handlung ausführten, beiseite traten, konnte Tondo durch das Glas sehen, daß dort Krampen in den Felsen eingelassen waren.
    Die Karawane begann sich zum Abmarsch zu ordnen.
    Tondo und Utta sahen sich ratlos an. „Abwarten“, schlug Tondo vor. „Da muß doch jetzt was passieren, wenn die weg sind.“ – Aber nichts geschah.
    „Du sagst, die Roboter sind eine Gesellschaft“, meinte Utta nach einer Weile. „Gut. Dann ist das hier wohl eine Art Strafe.“
    Tondo antwortete nicht. Der Schluß war ihm zu kühn. „Ist doch logisch“, fuhr Utta fort, „wenn Bewegung ein Vorzug ist, zum Beispiel ein

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