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Die blaue Sonne der Paksi

Die blaue Sonne der Paksi

Titel: Die blaue Sonne der Paksi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl-Heinz Tuschel
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Höhle, also im ganzen rund hundertsiebzig. Und jetzt kommt ein bißchen Ökonomie. Die brechen also hier irgendein Erz. Das muß aber verarbeitet werden, in mehreren Stufen, und es müssen noch andere Rohstoffe erarbeitet werden, wenn das Ganze einen Sinn haben soll, denn mit einem Rohstoff allein kann man nichts anfangen. Dieses Bergwerk ist nur einer der Anfänge einer langen Kette, an deren Ende neu produzierte Roboter stehen. Und wenn ich dir eine Mindestzahl nennen soll, wie viele Roboter es in dieser lieblichen Gegend gibt, dann würde ich sagen, unter zehntausend geht es gar nicht.“
    „Das kann doch nicht dein Ernst sein?“
    „Und ob ich das ernst meine! Und vergiß nicht, ich sage: Das ist die untere Grenze!“
    „Aber – davon hätten wir doch schon früher etwas bemerken müssen!“
    „Wieso? Haben wir denn die Wüste näher betrachtet? Sie hat uns überhaupt nicht interessiert, weil sie lebensfeindlich ist. Für die Roboter ist sie aber das ideale Gebiet: Kein Wasser, Sandstürme scheint es hier auch kaum zu geben, aber Sonnenenergie in jeder Menge und von morgens bis abends. Ich sage dir, wenn wir uns die Wüste mal näher ansehen, werden wir auf Schritt und Tritt über Roboter stolpern. Ich garantiere dir, kein Wüstenberg in dieser ganzen Region ohne Roboter! Ja, ja. – Ich habe mich richtig ereifert, was?“
    „Wir sind beide enthusiasmiert“, sagte Utta lächelnd, „wenn auch aus unterschiedlichen Gründen.“
    „Jedenfalls“, entgegnete Tondo, „ist das ein schöner Zustand, oder?“
    In voller Übereinstimmung beschlossen sie, schlafen zu gehen, wenn Tondo von seinem zweiten Gang in den Talkessel zurückkommen würde – er mußte ja die Münzen wieder an Ort und Stelle bringen.
    Vor Sonnenaufgang standen sie auf und bezogen ihre Beobachtungsposten vom Vortag, über dem Steilhang. Tondo hatte angedeutet, daß er jetzt den Beweis für eine Vermutung zu finden hoffe, die er noch nicht auszusprechen wage. Er bat Utta, irgendeine Höhle auszusuchen und vom ersten Augenblick des Sonneneinfalls den vorn liegenden Roboter genau zu beobachten. Er selbst wollte das bei einer anderen Höhle tun.
    Utta war voller Erwartung, aber es ereignete sich nichts Wichtiges. Als die Sonnenstrahlen den Roboter trafen, entfaltete sich seine Folie – ein Vorgang, den sie schon kannten. Der Roboter erhob sich und ging in die Höhle, zum Glück nur so weit, daß sie ihn im Auge behalten konnte. Dann kam ein anderer Roboter zum Eingang gekrochen, wartete, bis sich seine Folie entfaltete, bekam von dem ersten Werkzeug herausgereicht und lief in den Talkessel. Einige Zeit später erschien der zurückbleibende Roboter mit einem anderen ohne Folie.
    „Das genügt“, sagte Tondo.
    „Und? Was ist?“
    „Welcher Roboter ist bei der Höhle geblieben?“ fragte Tondo.
    „Der, der in der Nacht am Eingang lag.“
    „Bei mir auch“, sagte Tondo. „Merkst du nichts?“
    „Arbeitsteilung?“ fragte Utta zaghaft.
    „Der Zurückbleibende weckt morgens, erzieht die noch nicht ausgebildeten Roboter, es sind immer ein oder zwei. Außerdem vermute ich, daß er Ersatzteile besorgt, abends den produzierenden Roboter entstaubt, dessen Außenhaut flickt, falls sie zerrissen ist, und nur deshalb kein Abendessen kocht, weil die Roboter keins brauchen…, na?“
    „Eine altzeitliche Familie“, fragte Utta ungläubig, „willst du darauf hinaus?“
    „Da du es aussprichst“, meinte Tondo hierauf großzügig, „kann ich nun etwas vorsichtiger formulieren: eine familienähnliche Struktur.“
     
    Juri hatte sich gleich früh an das Fata-Morgana-Gerät gesetzt. Er wollte versuchen, das Bergwerk, das Utta und Tondo beobachteten, auf den Schirm zu bekommen. Vielleicht, so meinte er, könne der Blick aus der Vogelperspektive die Feststellungen der beiden ergänzen. Und außerdem – doch das gab er kaum vor sich selbst zu – wollte er Utta sehen.
    Aber es war noch zu früh, die Luftschichten waren noch zu instabil, und so hatte er plötzlich ein ganz anderes Bild vor sich: eine schier unübersehbare Zahl von Robotern, die durch die Wüste marschierten.
    Das Bild verschwamm sogleich wieder, es gelang Juri jedoch, die Koordinaten zu fixieren, und da stellte es sich heraus: Dieser Haufen kam aus nordwestlicher Richtung, schien sich direkt auf das Raumschiff zuzubewegen und war kaum noch zwanzig Kilometer entfernt. Er hatte vermutlich schon die Grenze zwischen Wüste und Steppe erreicht.
    Juri alarmierte die anderen und schlug vor,

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