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Die blaue Sonne der Paksi

Die blaue Sonne der Paksi

Titel: Die blaue Sonne der Paksi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl-Heinz Tuschel
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hinter sich ein Stück von einem weißen Kittel im Felsengewirr.
    „Pech“, sagte er.
    „Was ist Pech?“ fragte Utta.
    Tondo fuhr die Kletterstelzen des Fahrzeugs aus und wollte eben Utta erklären, was er meinte, als sie ihn unterbrach: „Guck mal – da unten!“
    Fünfhundert Meter tiefer zog sich eine Kette von Weißkitteln über einen Hang, den sie passieren mußten, wenn sie den Berg verlassen wollten.
    Es wäre eine Kleinigkeit gewesen, diese Kette zu durchbrechen – aber eben das verbot sich von selbst. Jeder Zusammenstoß würde einen späteren Kontakt erschweren, vielleicht sogar unmöglich machen; wer konnte wissen, wie diese Gesellschaft von Robotern aufgebaut war und funktionierte!
    Also ausweichen. Es mußte doch möglich sein, einen anderen Weg zu finden – nach Norden vielleicht?
    Nach ein paar hundert Metern recht schwieriger Kletterei kamen sie tatsächlich auf eine leicht geneigte, aber gut passierbare Fläche, auf der der Wagen schnell vorankam.
    Utta, die es übernommen hatte, die Weißkittel zu beobachten, meldete, daß sie langsam nachrückten. „Sie halten aber immer Abstand“, sagte sie, „wahrscheinlich ist ihnen die Sache nicht geheuer.“ Dieser Umstand schien sie zu beruhigen. „Freu dich nicht zu früh“, erwiderte Tondo. „Die kennen doch die Gegend hier besser als wir.“
    Und richtig – plötzlich standen sie vor einem Spalt, der sich nach beiden Seiten endlos hinzuziehen schien. Links – nein, das brachte nichts, zu leicht erreichbar für die Weißkittel. Also nach rechts, selbst wenn die Richtung noch mehr vom Kurs der Rückfahrt abwich, aber dort schien der Spalt schmaler zu werden.
    Es ging noch höher hinauf, aber noch hatten sie Geländevorteil, der Abstand zu den Weißkitteln vergrößerte sich. Dann kamen ein paar kritische Punkte. Tondo mußte die Greifklauen der Vorderstelzen ausfahren, Utta sich flach auf den Boden des Fahrzeugs legen. Aber es gelang doch jedesmal, den Wagen emporzuziehen.
    Schließlich standen sie auf einem Nebengipfel, der ihnen einen Überblick über diesen Teil des Massivs gestattete. Und von hier aus gab es nur einen Weg: den, auf dem sie gekommen waren. „Warum rücken wir überhaupt aus?“ fragte Utta. „Die können uns doch gar nichts tun?“
    „Begreifst du denn gar nichts?“ fragte Tondo zurück. Dann jedoch tat ihm seine Schroffheit leid, und während er weiter sorgfältig das Gelände prüfte, sagte er: „Sie uns nichts, aber wir ihnen, darum geht es.“
    Und schon setzte er den Wagen wieder in Marsch, auf eine Stelle des Spalts zu, die er eben entdeckt hatte. Hier war die gegenüberliegende Kante etwa einen Meter tiefer, und die Breite betrug knapp drei Meter. „Und nun?“ fragte Utta gespannt. „Aussteigen. Ausziehen.“
    „Alles?“ fragte Utta scheinheilig, denn natürlich hatte sie sofort begriffen, worauf Tondo hinauswollte.
    Der mußte lachen. „Soviel wie möglich“, sagte er schließlich. Als beide die Schutzanzüge ausgezogen hatten, legten sie Sicherheitsgurte an und verbanden sich durch eine Leine. „Spring!“ sagte Tondo.
    Knapp drei Meter waren an sich für einen ausgebildeten Raumfahrer keine Entfernung, aber unter den Bedingungen der größeren Schwerkraft war es nicht einfach, die Kräfte richtig einzuschätzen.
    Utta kam gut hinüber. Jetzt hakte Tondo die Leine am Wagen fest, holte ein paar Rollen und sandte Utta die Schutzanzüge hinüber. „Gleich wieder anziehen!“ mahnte er.
    Dann kletterte er noch einmal in den Wagen. Utta sah die Räder ausfahren, dann erschien Tondo wieder, einen Sack in der Hand, den er ebenfalls an der Leine hinüberschickte. „Paß auf, jetzt komme ich!“ sagte er und überwand den Spalt auch ohne Schwierigkeit.
    „Und was ist das hier?“ fragte Utta, auf den Sack zeigend. „Vorräte“, sagte Tondo, „für alle Fälle. Das wichtigste aber…“ Er langte in den Sack und holte einen kleinen Kasten heraus. „Bist du verrückt?“ fragte Utta verblüfft. Sie hatte die Fernsteuerung erkannt.
    „Nimm mal den Strahler und mach ein paar Löcher in die Felskante“, sagte Tondo.
    Utta ging kopfschüttelnd zum Rand des Spalts und tat, worum er sie gebeten hatte.
    Tondo zog seinen Schutzanzug wieder an und nahm dann die Fernsteuerung in die Hand. Ein paarmal ließ er den Wagen drüben hin und her stelzen.
    Und da erschienen die ersten Weißkittel. „Fertig?“ fragte Tondo. Utta bejahte und zog sich vom Rand zurück. Jetzt ließ Tondo den Wagen Sprünge machen, aber

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