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Die blaue Sonne der Paksi

Die blaue Sonne der Paksi

Titel: Die blaue Sonne der Paksi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl-Heinz Tuschel
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Raja. „Ich bin bloß in die Schlucht gestürzt.“
    „In die Schlucht? Und dir ist nichts geschehen?“
    „Ich bin auf der Handkopie gelandet, alles in Ordnung. Ich sehe mich jetzt hier mal um.“
    Juri war beruhigt. Raja war viel zu sachlich, um aus falscher Scham etwas zu verheimlichen, und sei es nur ein blauer Fleck. Er suchte weiter nach dem Schlafplatz der Roboter und machte dabei die gleiche Erfahrung wie Raja, nämlich wie sehr Luftbilder in felsigem Gelände trügen.
    Schließlich fand er den Platz. Aber es lagen nur drei Roboter da, fünf hatten sich am Abend hier schlafen gelegt. Juri ging um sie herum und betrachtete sie von allen Seiten – nichts unterschied sie von den anderen, die er schon gesehen hatte. Warum lagen die hier im Freien und die anderen in Höhlen? Oder andersrum: Warum lebten die Roboter, wenigstens die meisten, überhaupt in Höhlen?
    Er rief Raja. „Ich habe den Schlafplatz gefunden“, meldete er. „Dabei kommt mir eine dumme Frage – warum schlafen die eigentlich in Höhlen? Siehst du dafür einen technischen Grund?“
    „Weiß nicht“, sagte Raja. „Was meinst du, was ich hier gefunden habe! Die ganze Schlucht ist voll von Abfällen, angefangen bei Faserbäuschen, die noch nicht verflochten sind, bis zu ausgeschlachteten Roboterrümpfen. Dieses Plastzeug verrottet ja nicht…“
    „Warte mal, still!“ sagte Juri. Er hörte Schritte – eigentlich regelmäßige, tapsende Geräusche, aber aus irgendeinem Grund wußte er sofort, daß das Roboterschritte waren. Er sah sich um – ein Versteck gab es hier nicht. Die Schritte kamen näher, es schienen mehrere Roboter zu sein. Kurz entschlossen legte er sich neben die schlafenden Roboter und schaltete den Schutzanzug auf Panzereffekt, so daß er nur in den Gelenken beweglich, im übrigen aber starr war.
    „Was ist?“ fragte Raja beunruhigt.
    „Da kommen Roboter“, antwortete Juri.
    „Ich denke, die laufen nachts nicht rum?“
    „Dachte ich auch. Sei mal ruhig, bleib aber dran, ich berichte dir!“
    Da bogen sie um eine Felsenecke: vier Roboter, einer hinter dem anderen gehend, nicht taumelnd wie diejenigen, die nachts mal zufällig munter geworden waren, sondern sicher und zielbewußt wie am Tage. Sie hatten keine Kopffolie, aber sie waren gewiß keine Anlernlinge. Als sie näher kamen, bemerkte Juri, daß sie viel dunkler gefärbt waren als die drei, die neben ihm lagen.
    Anscheinend erregte Juri ihre Aufmerksamkeit, denn sie sammelten sich um ihn und diskutierten in ihrer merkwürdigen gestisch-akustischen Sprache. Einer bückte sich und betastete Juri, der vorsorglich Unterarme und Hände über den Gürtel gelegt hatte, so daß alle Schaltelemente verdeckt waren.
    Juri brauchte nur einen Augenblick, um seinen Entschluß zu fassen. Nach Kraft und technischer Ausrüstung war keiner der Roboter in der Lage, ihm Schaden zuzufügen, also war es wohl das beste und unauffälligste, erst einmal passiv zu bleiben und abzuwarten, was die Roboter vorhatten. Er unterrichtete Raja, und die stimmte zu.
    Jetzt schienen sich die Roboter geeinigt zu haben. Sie hoben Juri auf und trugen ihn fort, den Weg zurück, den sie gekommen waren.
    Hinter der Felsenecke verbreiterte sich der Weg und führte direkt auf ein Loch in der Felswand zu. Wollten sie etwa da hinein? Immer deutlicher erkannte Juri, daß dieses Erlebnis alle bisherigen Vorstellungen von den Robotern über den Haufen warf: Die Roboter bewegen sich nur am Tage, weil sie die Sonnenenergie brauchen. Die Roboter haben nur optische und akustische Rezeptoren. – Aber woran orientierten sich diese hier? Und wenn hier draußen noch der Mond schien – was war da drinnen, im Berg? Es gab also Tagroboter und Nachtroboter. Aber diese Truppe da beim Raumschiff, die operierte auch nur am Tage.
    Alle diese Rätsel bestärkten Juri in seiner Absicht, so lange alles mit sich geschehen zu lassen, wie das irgend möglich war. Im Berg drinnen mußte die Lösung dieser Rätsel liegen oder wenigstens die eines davon.
    Er konnte Raja gerade noch sagen, daß gleich die Verbindung abreißen werde und daß sie sich nicht beunruhigen solle. Dann betraten die Roboter mit ihrer Last den Stollen.
    Vier Stunden später benachrichtigte Raja die Gefährten im Raumschiff, daß Juri verschwunden sei.
     

5
    Juri war in eine Situation geraten, die zugleich bedrohlich und ein bißchen lächerlich war.
    Zuerst hatten ihn die Nachtroboter in einen breiten Stollen getragen, und hier löste sich eins dieser

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