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Die blaue Sonne der Paksi

Die blaue Sonne der Paksi

Titel: Die blaue Sonne der Paksi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl-Heinz Tuschel
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zusammenstieß, und auch tatsächlich Schlafhöhlen der Roboter gefunden. Aus großer Höhe beobachteten und kartographierten sie, schliefen auch abwechselnd – sie brauchten dazu nicht wie die Jüngeren Hellens ständige Kontrolle. Sie waren erfahrener und hatten oft erlebt, daß ein genau angepaßter Wach-Schlaf-Rhythmus die Grundvoraussetzung war, wenn man die Belastungen des Organismus auf einem fremden Planeten unbeschadet überstehen wollte.
    Juri war ganz froh, daß Utta nicht zur Mannschaft des Schwebers gehörte – er gewann zwei Tage Zeit, mit sich ins reine zu kommen, hoffte, daß die Arbeit ihn ablenken würde und dabei vielleicht im stillen ein Entschluß reifte. Denn daß Utta nicht so lange warten wollte, bis sie wieder auf der Erde waren, das war ihm klargeworden.
    Das straffe Arbeitsprogramm ließ ihnen kaum Zeit zu anderen Gedanken. Plötzlich war es schon Nacht, sie landeten und ließen den Schweber zurück auf hundert Meter Höhe gehen. Dank ihren exakten Unterlagen stießen sie bald auf die Schlafhöhlen. Sie waren genau so belegt wie die beim Bergwerk und folgten auch sonst dem schon bekannten Schema. Allerdings enthielten sie hier mehr Geräte – Töpfe, Schalen, Pfannen, natürlich nicht zum Kochen von Nahrung, sondern mit verschiedensten Materialien gefüllt oder auch leer. Dazu gab es verschiedene Arten von Lupen, die wohl als Brenngläser genutzt wurden, aber auch Geräte und Vorrichtungen, von deren Zweck sich die beiden nächtlichen Besucher keine Vorstellung machen konnten.
    Es war offensichtlich, daß die Produktion, die chemischer Natur zu sein schien, in oder vor den einzelnen Höhlen durchgeführt wurde, auf handwerkliche Art. Unklar blieb freilich, welche chemischen Prozesse hier abliefen, aber eindeutig klar wurde ihr Zweck, als sie nämlich eine etwas größere Höhle fanden, in der offenbar die Produkte abgeliefert und geprüft wurden: Hier hingen Dutzende von zopfartigen Gebilden.
    Raja fiel auf, daß diese Zöpfe oben und unten in metallischen Spitzen ausliefen. Ein Kästchen mit zwei Kontakten stand auch herum, eine Batterie offenbar, und als sie die Pole an die Spitzen eines Zopfes legte, zuckte dieser heftig zusammen – hier wurden also die Muskeln der Roboter hergestellt.
    Sie hatten ihr Programm fast erfüllt und wollten nur noch zwei Stellen untersuchen, die ihnen bei der Luftbeobachtung aufgefallen waren. Die eine war ein Platz, an dem anscheinend Roboter im Freien übernachteten; jedenfalls hatten sie sehen können, daß sich abends dort Roboter niederlegten. Die andere war eine ziemlich tiefe Schlucht, auf deren Boden sich irgend etwas befinden mußte, was auf den Luftbildern nicht deutlich erkennbar war. Es hatte sich jedoch in Farbe und Struktur von der Umgebung abgehoben – möglich, daß es sich um Vegetation handelte, denn es konnte nicht ausgeschlossen werden, daß es dort unten feucht war. Die Salzsümpfe waren immerhin in der Nähe und wurden sicher von verborgenen Wasserläufen gespeist.
    Raja und Juri beschlossen, sich zu trennen. Die beiden zu untersuchenden Stellen waren nicht allzuweit voneinander entfernt, nur eine kleinere Bergkuppe lag zwischen ihnen, und über den Schweber konnten sie auf jeden Fall in Sprechfunkverbindung bleiben. Sie schalteten also die Außenlautsprecher ab, ließen aber die Außenmikrofone eingeschaltet, um die Geräusche ihrer Umgebung wahrnehmen zu können, falls es da welche geben sollte.
    Der Weg zur Schlucht hatte auf den Luftbildern bedeutend einfacher ausgesehen, als Raja ihn jetzt vorfand. Mehrfach sperrten mannshohe Felsbrocken den Weg, aber die Nähe des Schwebers und seiner Gravigeneratoren machte die Benutzung der Handkopie möglich. Die kleineren Brocken schob Raja beiseite und ließ sie den Hang hinunterrollen – sie wußte, daß da keine Roboterhöhlen waren –, bei den größeren zog sie sich einfach hoch.
    Aber dann plötzlich ging auf der anderen Seite eines großen Brockens der Weg nicht weiter, sie blickte unmittelbar in die Schlucht und hatte doch schon angesetzt, von dem Brocken hinabzuspringen. Sie konnte sich nicht mehr halten, verlor das Gleichgewicht, schrie auf, stürzte, konnte gerade noch die natürliche Reaktion unterdrücken, die Hand mit der Innenfläche abwehrend nach unten zu halten, drehte die Außenhand dem Schluchtgrund zu – und landete weich auf der Innenfläche des Feldes, das ihre Hand kopierte. „Was ist los?“ rief Juri besorgt über den Helmfunk. „Nichts passiert“, sagte

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