Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die blaue Sonne der Paksi

Die blaue Sonne der Paksi

Titel: Die blaue Sonne der Paksi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl-Heinz Tuschel
Vom Netzwerk:
bestimmt Luftschichten, in denen man etwas spiegeln konnte…, zum Beispiel das Heer des Iskatoksi! Wenn das dort optisch auftauchte, würden die Räuber sicher das Weite suchen, sie würden glauben, der Iskatoksi habe sie mit Hilfe der Karawane in eine Falle locken wollen.
    Juri rief sofort das Raumschiff und ließ sich die Aufnahmen überspielen, die seinerzeit von dem Heer gemacht worden waren.
    In der Umgebung des ersten Massivs, das er ansteuerte, konnte er nichts entdecken. Aber als er sich dann dem zweiten näherte, sah er in dem leicht welligen Gelände schon bald dunkle Punkte, die sich bewegten: Räuber, wie die Vergrößerung zeigte.
    Und dann sah er die Karawane, die schnurstracks auf diese Räubergruppe zumarschierte, in wenigen Minuten mußte sie mit ihr zusammenstoßen. Er zog den Schweber hoch, um einen Überblick zu bekommen – Räubergruppen überall im Umkreis der Karawane, nicht so nahe wie die erste, die er gesichtet hatte, aber nahe genug, um eingreifen zu können, falls es zu einem Kampf käme. Juris ursprünglicher Plan ging nicht auf. Es blieb keine Zeit mehr, die Luftschichtungen zu erkunden.
    Juri starrte auf das Gewimmel hinunter. Von hier oben war Utta eine von vielen Gestalten, er konnte sie nur an der Farbe ihres Schutzanzugs erkennen, und ihm wurde plötzlich bewußt, daß alle die anderen Punkte da unten genauso selbständige Individuen waren, jeder eine Welt von eigenen Absichten, Plänen, Hoffnungen, Befürchtungen, der Räuber wie der Weißkittel oder der Träger, jeder zu respektieren als gesellschaftliches Wesen. Er durfte sich nicht von seiner Sorge um Utta hinreißen lassen zu Handlungen, die den anderen schaden konnten – oder wenigstens nicht, solange es noch eine andere Möglichkeit gab… Wenn ihm doch nur eine einfiele!
    Warum meldete sich Utta nicht endlich, er hatte doch schon seit wenigstens einer Minute ihre Kennung gefunkt! Natürlich, sie wird abgeschaltet haben, er selbst hatte ja auch während des Marsches das Gerät nicht die ganze Zeit über laufen lassen, wozu auch! Aber wie konnte er sie jetzt auf sich aufmerksam machen? Er konnte ja nicht gut mit dem Schweber hinuntergehen, denn wenn sich die Paksi auch normalerweise nicht für das interessierten, was in der Luft schwebte – einen so großen Körper wie den Schweber würden sie wohl doch bemerken, wenn er zu tief hinunterkam.
    Jetzt hatten offenbar die Karawane und die erste Räubergruppe einander gesichtet – die Räuber drehten sich um und zogen sich zurück; sie wollten offenbar ihren anderen Gruppen Gelegenheit geben, näher heranzurücken. Auch die Karawane vollzog eine kleine Schwenkung. Die Weißkittel wollten ausweichen, aber es würde ihnen nicht gelingen, schon zog sich der Ring zusammen, die Führer der Karawane konnten es nicht sehen, aber sicherlich vermuteten sie es.
    Wenigstens war etwas Zeit gewonnen; nicht so viel freilich, daß er seine ursprüngliche Absicht hätte ausführen können, aber ihm würde schon noch etwas einfallen. Zunächst mußte er sich mit Utta in Verbindung setzen. Er holte sie auf den Bildschirm. Jetzt sah er, daß sie am Ende der Karawane lief, schnell lief; die Roboter bewegten sich anscheinend sehr schnell, von oben war das nicht zu erkennen gewesen. Uttas Tempo schätzte er auf etwa acht Kilometer in der Stunde, unter diesen Bedingungen eine mörderische Geschwindigkeit für einen Menschen, und er sah, daß sie manchmal taumelte. Wenn er für sie die Gravitation nur etwas verringern könnte! Das war es, ja, das würde sie aufmerksam machen! Ein negativer Gravitationsstoß, schwach natürlich. Juri visierte sorgfältig, dann gab er einen Impuls.
    Er meinte zu sehen, wie Uttas Körper sich plötzlich straffte und wie sie dann, nach dem Abklingen des Impulses, noch stärker taumelte. Aber jetzt hatte sie begriffen. „Seid ihr da?“ hörte er ihre Stimme.
    „Ich bin hier, über euch“, sagte Juri. „Bleib stehen, laß die Karawane ziehen!“
    „Unsinn, ich muß doch dranbleiben, hier sind Räuber in der Nähe!“ keuchte sie und lief weiter.
    „Ich weiß, ich sehe doch alles, ihr seid eingekreist!“
    „Eben, darum muß ich an die Spitze, ihnen helfen, daß sie ausbrechen können, aber ich schaffe es nicht, einen Zwischenspurt bringe ich nicht mehr zustande!“
    „Bleib stehen“, wiederholte Juri, „ich kann dir jetzt nicht alles erklären, aber mit Rennen ist hier überhaupt nichts zu gewinnen.“
    „Also gut“, rief Utta und ließ sich nach ein paar

Weitere Kostenlose Bücher