Die blauen Tyrannen

Titel: Die blauen Tyrannen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charles Spencer

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starten?“
    Mike zog den Kunststoffstreifen mit den Berechnungsdaten des Elektronengehirns hervor und reichte ihn wortlos dem Robot, den er von jetzt an Jack zu nennen hatte.
    „Die Berechnungen sind in Ordnung, Herr!“ schnarrte Jack ergeben.
    „Wann werden wir den Zielplaneten erreichen?“
    „In etwa fünf Stunden nach eurer Zeitrechnung, Herr! Raigol liegt im gleichen Spiralnebel.“
    Mike hatte es fast die Sprache verschlagen. Ungläubig starrte er auf die klobige Gestalt des Roboters. Aber sofort riß er sich wieder zusammen und befahl mit fester Stimme:
    „Starte sofort, Jack! Aber bedenke, daß unsere Aufnahmefähigkeit Grenzen besitzt.“
    „Wie du wünschst, Herr! Ich werde die Transparenz der Schiffswände aufheben bis auf einen kleinen Spalt, damit ihr das Gefühl festen Raumes um euch habt, wenn die Erde zurückfällt.“
    Gespannt folgten die Männer jetzt dem Tun der exakt reagierenden Bedienungsroboter. Jack war offensichtlich die Zentrale, welche die Einzelanweisungen erteilte. Er stand unbeweglich vor dem mächtigen Schaltblock.
    Jeder der Roboter schien sein eigenes Wirkungsfeld zu besitzen. Ihre gelenkigen Greifarme und mechanisch arbeitenden Finger huschten mit atemberaubender Geschwindigkeit über die Schaltapparaturen.
    Ein leicht vibrierendes ‚Summen ließ die starken Schiffswände jetzt erzittern. Die Luftschleusen waren geschlossen, das Schiff hermetisch von der Außenwelt abgeschirmt. Zum erstenmal erlebten die Männer nun den Start eines gewaltigen Weltraumschiffes.
    Langsam stieg das Schiff. Der Wald sackte weg, wurde immer kleiner. Das nahe Gebirge trat deutlich in Erscheinung. Aber noch glitt das Schiff mit sanftem Schub in die Höhe. Erst nach Durchqueren des Schutzfeldes mußte es seine- Geschwindigkeit mit unfaßbaren Werten erhöhen, wenn es tatsächlich innerhalb zweieinhalb Stunden das Strömungstempo des Lichtes erreichen wollte.
    Die Männer erkannten, mit welch großer Beschleunigung ihr Schiff in das All stieß. Die laufend sich ändernde Größe Terras war ein wenigstens schwacher Maßstab dafür.
    Nun war die Erde schon weit zurückgefallen und der Mond zu einem gänzlich unbedeutenden Trabanten geworden.
    Plötzlich kam Mike ein erschreckender Gedanke.
    „Jack! Die Kampfroboter! Wenn sie uns in ihren Schiffen folgen, werden wir uns erfolgreich verteidigen können?“
    Jack drehte sich gehorsam um.
    „Du kannst unbesorgt sein, Herr! Es ist wenig wahrscheinlich, daß sie uns überhaupt bemerkt haben. Aber selbst wenn sie uns angreifen sollten, so berührt uns das nur gering. Die Schiffe sind ja alle gleichmäßig ausgerüstet. Schiffe der gleichen Bauserie können unsere Sicherheitsschirme jedoch niemals durchbrechen, auch mit den stärksten Waffen nicht, da die Schutzfelder natürlich auf die Bewaffnung aller einheitlich erbauten Schiffe abgestimmt sind. Das wissen die Kampfroboter genau. Es ist deshalb kaum anzunehmen, daß sie einen solchen in jedem Fall sinnlosen Angriff überhaupt versuchen. Sie werden uns bestimmt nicht einmal folgen; denn sie haben eine Aufgabe: die Vernichtung der Menschheit auf Terra. Nichts wird sie davon abhalten.
    Darf ich euch jetzt durch das Schiff führen?“
    „Es ist gut, Jack“, antwortete Mike nachdenklich. „Kommt, Freunde! Unternehmen wir einen Gang durch das Schiff!“
    Sie folgten Jack, und der Roboter, der seine Befehlsgewalt inzwischen einer anderen Maschine übertragen hatte, zeigte ihnen die ganze überragende Technik dieses Wunderwerkes vergangener Menschen. Die Männer lernten die Ausrüstung, die Aufenthaltsräume, das wesentliche Innere des Schiffes kennen. Und alles war so erregend, daß die Zeit wie im Fluge verging.
    Immer mehr schraubte X 1300 sich an die Lichtmauer heran. Dann war es soweit. Der Raumsprung stand kurz bevor.
    „Sage uns, wie es sein wird, Jack!“ befahl Mike.
    Der Roboter nickte verstehend.
    „Ihr werdet nur merken, daß ihr plötzlich sehr müde seid. Das ist genau die Grenze, an der X 1300 die höchste für den Materiezustand erreichbare Geschwindigkeit verlassen will.
    Das ganze Schiff löst sich also beim Überschreiten des Punktes einfach Licht in seine Elementarbestandteile auf. Den Energiezustand könnt ihr gar nicht registrieren, da ihr dann keine Menschen mehr seid. Am errechneten Zielpunkt rematerialisiert das Schiff dann blitzartig, und alles ist wie normal.“
    Unvermittelt blitzte über der großen Uhr des Gemeinschaftsraumes eine grellrote Lampe auf, und eine monotone Stimme