Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die blauen Tyrannen

Die blauen Tyrannen

Titel: Die blauen Tyrannen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charles Spencer
Vom Netzwerk:
klang durch den Raum.
    „Raumsprung erfolgt in zwei Minuten. Die menschliche Besatzungsmitglieder werden aufgefordert, sich völlig entspannt auf die Ruhebetten zu legen. Geschwindigkeit minus 0,00021 Prozent unter einfach Licht.“
    Die Stimme schwieg. Jack nickte den Männern noch einmal beruhigend zu und blieb dann unbeweglich in der Nähe der Ruhebetten stehen.
    Mike schloß die Augen. Schwach fühlte er noch eine entsetzliche Leere sich über sein Gehirn senken, ahnte, daß die Moleküle seines Seins in unendlicher Weite entzerrt wurden. Dann war es schon vorbei.
    Und dann war plötzlich wieder Licht um die Männer. Die schwache Müdigkeit verging rasch. Die Leere der Gehirne wich völligem Begreifen. Nichts hatte sich für sie verändert. Schwankend taumelte Mike hoch.
    „Jack! Der Sprung!“ brüllte er wild.
    Der Roboter trat wieder in Aktion.
    „Es ist alles in Ordnung. Der Sprung ist geglückt. Da, seht selbst!“
    Er gab einen kurzen Befehl an die Schiffszentrale weiter, und gleich darauf flackerte die Projektionsscheibe des Gemeinschaftsraumes auf. Im Zentrum waren zwei dicht beieinanderstehende Sonnen zu erblicken. In weitem Abstand davon schimmerten dünn drei winzige Punkte, Planeten. Einer davon mußte Raigol sein.
    „Wir sind noch am äußersten Rand des Doppelsternsystems“, bemerkte Jack trocken. „Aber in etwa zweieinhalb Stunden werden wir landen können. Bist du zufrieden, Herr?“
    Mike lachte befreit von großer Sorge auf.
    „Habt ihr das gehört, Kameraden? Er fragt, ob ich zufrieden bin. Zufrieden, Jack? Ich bin überwältigt!“
     
6. Kapitel
     
    Sacht sank Schiff X 1300 jetzt dem langsam unter ihm rotierenden Planeten entgegen. Von seiner Oberfläche war noch nicht allzuviel zu sehen. Dichte Wolken umhüllten das Gestirn, und nur an wenigen Stellen riß die brodelnde Decke hin und wieder auf und gestattete einen kurzen Blick auf die weitgedehnten Landschaften.
    Dann brach das Schiff durch die obersten Wolkenschwaden, senkte sich rasch tiefer und stand wenig später fast unbeweglich dicht über dem Zentrum einer größeren Stadt. Aber niemand von den Blauen dort unten nahm Notiz von dem Gast aus dem Weltall. Offensichtlich war das Schiff für ihre Sinne wirklich nicht vorhanden.
    „Es ist die Stadt eurer Wünsche!“ bemerkte der Robot sachlich.
    „Wir verlassen jetzt das Schiff, Jack“, sagte Mike zu dem Roboter. „Ihr habt eure Sache gut gemacht. Waffen benötigen wir hier nicht. Das wäre sinnlos, weil uns niemand entdecken kann. Haltet euch jedoch in ständiger Alarmbereitschaft, damit wir im Bedarfsfalle sofort starten können! Öffne jetzt die Schleuse!“
    Jack verbeugte sich ergeben. „Viel Glück!“
    Die Männer nickten der Maschine, die ihnen schon beinahe wie ein vertrauter Freund erschien, kurz zu. Dann verließen sie die X 1300 und traten’ hinaus in die fremde Welt der Vergangenheit. Den stummen Kampfrobot hatten sie im Schiff gelassen. Sie konnten ihn nicht mit sich nehmen. Erst mußten sie eine Verbindung mit La Tinh erreichen.
    Der Boden war hart, und es ließ sich gut auf ihm gehen. Sie spürten ihn als festen Untergrund. Sie registrierten alles. Das Gehirn hatte es vorausgesagt.
    Unangefochten kamen sie durch die Kontrolle des Verwaltungsgebäudes, schoben sich an drängenden Blauen vorbei und standen dann vor einem großen Platz, von dem die Straßen sternförmig ins Zentrum und in die Umgebung der Stadt fortstrebten.
    Suchend sah Mike sich um. Da gewahrte er in der Nähe einer Visiphonzelle ein Orientierungsgerät für Ortsfremde. Mike tippte die gesuchte Straße ein und verfolgte auf der Planscheibe den aufleuchtenden Kurs mit den betreffenden Straßenzahlen. Jetzt würde es keine Schwierigkeiten mehr bereiten, das Haus La Tinhs zu finden. Seine Behausung lag in den Außenbezirken der Stadt.
    Dann standen sie vor La Tinhs Haus, einem hübschen und hellen Gebäude, in einem ausgedehnten, parkähnlichen Garten.
    An der Tür befand sich zwar keine Klingel im üblichen Sinne, wohl aber ein altmodischer Handzug.
    Entschlossen riß Mike an der Schnur. Im Inneren des Hauses erklang ein dumpfes Geräusch Die Männer traten an die Seite; denn in diesem Augenblick öffnete sich die Tür. Eine ältere Frau trat neugierig aus dem Haus und sah dann ärgerlich nach den mutwilligen Störenfrieden, die ihr offensichtlich einen Streich spielen wollten.
    „Rasch in den Flur, während die Alte im Garten nach uns sieht!“ befahl Mike.
    Die Frau kam vor sich hinmurmelnd

Weitere Kostenlose Bücher