Die blauen Tyrannen

ist. Ich muß euch wegen des hohen Unsicherheitsfaktors darauf hinweisen, weil bei einem tatsächlichen Vorhandensein dieser Diskrepanz eine Verständigung mittels eurer körperlichen Fähigkeiten mit La Tinh unmöglich oder doch sehr schwierig ist. Wohl werdet ihr La Tinh treffen, aber was nutzt es euch, wenn er euch weder hören noch sehen oder fühlen kann.“
    „Das begreife ich nicht ganz“, wandte Mike fragend ein. „Erkläre es!“
    Das Gehirn dachte kurz nach. Dann antwortete es: „Versteh es so, daß La Tinh nur mit allem Kontakt besitzt, was seiner Zeit entspricht. Ich betone nochmals: Zeit ist relativ. Von Raigol aus, in der damaligen Zeit gesehen, seid ihr heute die Geister der Zukunft. Von hier aus betrachtet ist Raigols damaliges Leben Vergangenheit. Bei eurem Flug zum Planeten Raigol ergibt sich eine Überschneidung der dortigen Vergangenheit mit euerer Zukunft. Das Ergebnis müßte logischerweise für euch, aber wohlbemerkt nur für euch, in der Mitte zwischen beiden Extremen liegen, nämlich in der Gegenwart. Ihr werdet auf Raigol also die dort bei eurer Ankunft herrschende Gegenwart antreffen. Deshalb wird sich für euch nichts verändert haben. Auf Raigol könnt ihr alles Organische und Anorganische mit allen euren Sinnen wahrnehmen, also hören, sehen, fühlen wie normal. Für La Tinh wird das nicht der Fall sein, wenn meine Überlegungen sich in der Praxis bewahrheiten. Der Gelehrte kann nur mit seiner Zeit einen körperlichen Kontakt aufnehmen; denn er lebt ohne Veränderung in dieser seiner Zeit. Er hat weder einen Sprung in die Vergangenheit noch in die Zukunft getan, um bei einer Überschneidung der beiden Extreme in eure Gegenwart zu kommen. Weil aber La Tinh keiner Veränderung seiner Zeitebene unterliegt, wird auch alles Lebende, das sich auf Raigol befindet, einschließlich diesem Wissenschaftler, von sich aus nicht den geringsten körperlichen Kontakt zu euch finden können. Ihr werdet überhaupt nur an euren Handlungen festzustellen sein, also wenn ihr zum Beispiel einen Gegenstand der dortigen Welt an einen anderen Platz legt. La Tinh wird das merken; denn der Gegenstand entspricht seiner Zeit. Aber er wird nicht wissen, warum es so ist; denn ihr seid für ihn nicht existent.
    Also weder ihr selbst noch euer Schiff werden in irgendeiner Weise dort von einem Lebenden persönlich zu spüren sein. Nur eure Handlungen könnten euch verraten. Aber niemand würde euch sinnlich registrieren können.
    Es besteht eine Chance wirklichen Kontaktes, nämlich über starke Gedankenwellen. Sie allein sind an keine Zeit gebunden. Sie durcheilen Vergangenheit und Zukunft mühelos, und daher sind sie auch der beste Verbindungsweg.
    Ihr habt einen Menschen unter euch, der diese Kraft besitzt, wie ich deutlich spüre. Er verfügt damit über die offensichtlich beste Möglichkeit, mit La Tinh Verbindung aufzunehmen. Wenn dieser Mann, Glenn Hawkins, euch begleitet, besteht noch eine Chance für die Erde. Dann kann La Tinh helfen. Von hier aus kann sich Hawkins nicht mit ihm in Verbindung setzen. Die Entfernung ist zu groß. Die Gedankenwelten müssen stark sein. Das ist nur bei gegenseitiger Nähe der Fall, zumindest unter Menschen. Deshalb muß Glenn Hawkins euch trotz seines Alters begleiten. Wirst du es tun?“
    „Es ist mein Wille!“ antwortete der Stallmeister Parals schlicht. „Aber du hast uns noch nicht verraten, wie wir in die Vergangenheit fliegen können. Du sprachst vom Raumschiff dieses Roboters. Wird es die Bedingungen erfüllen, und wie sollen wir es steuern?“
    Das Gehirn schwieg für eine Weile. In seinem Inneren begann wieder das tiefe Summen. Dann sagte es:
    „Ich habe nochmals mit dem Roboter Kontakt aufgenommen. Aber er ist schon sehr schwach und muß schleunigst durch La Tinh Hilfe erhalten.
    Das gelandete Raumschiff war ursprünglich für die menschlichen Schöpfer dieser Roboter und für diese selbst ausgerüstet. Es kann jede energetische Geschwindigkeit erreichen, da oberhalb der Lichtgrenze die normalen Relationen aufgehoben sind. Es gibt dann überhaupt keine Geschwindigkeit in unserem Sinne mehr, weil die höchste Geschwindigkeit der materiellen Form eben die des Lichtes ist. Anders ist es bei der Energieform. Zunächst kommt es nur darauf an, die einfache Lichtgeschwindigkeit zu schaffen. Das kann dieses Schiff. Je nach der Beschleunigung bei den letzten Sekundenkilometern unterhalb einfach Licht vervielfacht sich dann die Geschwindigkeit oberhalb einfach Licht, deren