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Die Bleiche Hand Des Schicksals

Die Bleiche Hand Des Schicksals

Titel: Die Bleiche Hand Des Schicksals Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julia Spencer-Fleming
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lange wird das dauern?«
    »Mensch.« Norman schindete Zeit. Er kannte das ärmliche Viertel, in dem Jane Ketchem in ihrem bescheidenen Haus lebte, kannte ihren dreizehn Jahre alten Wagen, der höchstwahrscheinlich nur von Spucke und Draht zusammengehalten wurde; hatte sie in Greulings Lebensmittelladen gesehen, wie sie sorgsam Münzen aus ihrer Geldbörse zählte, um ihren Einkauf zu bezahlen. »Nun, wir müssen einen Grundstücksmakler einschalten und einen Auktionator, um das Vieh zu schätzen, und einen weiteren für das bewegliche Vermögen – das sind die Effekten im Haus …« Wie konnte er es formulieren, ohne ihren Stolz zu verletzen? »Ich bin kein Experte, aber ich glaube, die Farm ist sicher zwanzigtausend Dollar wert. Vielleicht mehr.«
    Er wartete vorsichtig, dass ihr Gesicht enttäuscht zusammenfiel oder sich in frustriertem Zorn verkrampfte, aber weder das eine noch das andere geschah. Stattdessen sagte sie in ihrem üblichen scharfen Tonfall. »Sehr schön. Kann ich es Ihnen überlassen, den Grundstücksmakler und die Auktionatoren zu beauftragen? Ich möchte nicht übers Ohr gehauen werden mit irgendwelchen unnötigen Gebühren.«
    »Mrs. Ketchem, Ihren Schwager auszubezahlen würde Sie zehntausend Dollar kosten. Oder mehr.«
    »Ich kann zwanzig durch zwei teilen, Norman Madsen.«
    »Aber … wie können Sie sich das leisten?«
    Sie lehnte sich in dem Ledersessel zurück, so dass ihre Augen im Schatten lagen. »Ich habe Ihnen gesagt, dass ich Rücklagen besitze. Ich habe über die Jahre klug investiert.«
    Er machte einen letzten Versuch, sie vor ihrer eigenen Dummheit zu bewahren. »Das mag schon sein. Wenn Sie sie aber dafür ausgeben, David Ketchems Anteil an der Farm zu erwerben und diese dann der Stadt überlassen, werden Sie kein anderes Einkommen mehr haben als Ihre Rente. Ich muss Sie darauf hinweisen, dass eine alleinstehende Frau …«
    »Witwe«, unterbrach sie. Ihr dunkler Blick bohrte sich in seinen. Er spürte, wie sich über seiner Oberlippe ein dünner Schweißfilm bildete. Sein Vater hatte betont, wie wichtig diese Bezeichnung für sie war. Der dickste Ordner im Aktenschrank enthielt die Dokumentation der Anstrengungen von Madsen und Madsen, den vielleicht nicht ganz so verstorbenen, aber mit Sicherheit durchgebrannten Jonathon Ketchem gesetzlich für tot erklären zu lassen.
    »Natürlich«, sagte er. »Ohne die Unterstützung Ihres, äh, verstorbenen Ehemanns müssen Sie noch sorgsamer als üblich für Ihr Alter vorsorgen.«
    Sie zwinkerte langsam, als würde sie anerkennen, wie er sich herumrollte und ihr die Kehle darbot. »Ich brauche nicht viel. Wenn ich Davids Hälfte der Farm kaufe, bleibt mir noch genug zum Leben, bis ich hundert bin. Falls es Gottes Wille ist, dass ich so lange lebe.« Ihre Stimme klang nicht, als wäre hohes Alter ein Segen.
    »Was ist mit den gegenwärtigen Begünstigten Ihres Testaments? Ihrer Tochter, eventuellen Enkeln, der Kirche? Sie riskieren, ihnen ein stark reduziertes Erbe zu hinterlassen. Ihre Vermögenswerte werden allein aus Ihrem Haus und Ihren Anlagen bestehen. Man kann nicht vorhersagen, ob sie in den kommenden Jahren nicht plötzlich im Wert fallen.«
    Sie verdrehte die Augen, und er hatte das Gefühl, wieder zu viele Worte gebraucht zu haben. »Meine Tochter ist mit einem Mann verheiratet, der gut für sie und eventuelle Kinder sorgen kann. Und jeder weiß, dass es viele Leute gibt, die St. Alban’s mit Geld versorgen. Vielleicht hinterlasse ich mein ganzes Geld der Klinik.« Sie machte ein Pause, runzelte die Stirn und presste die Hand an den Mund. »Nein, das nehme ich zurück. Was immer nach meinem Tod übrig ist, soll in eine Stiftung fließen. Soll meine Tochter entscheiden, was damit geschieht. Falls sie es braucht, kann sie es haben, und wenn nicht, kann sie es weggeben.«
    »Aber ist es das, was die Ketchems für Sie wollten? Im Alter jeden Cent umdrehen? Sie haben Ihnen das Haus in Millers Kill und die Farm in Cossayuharie doch sicher zu dem Zweck hinterlassen, Ihnen ein bequemes und zufriedenes Leben zu garantieren?«
    »Die Eltern meines verstorbenen Mannes sind immer gut zu mir gewesen. Aber sie würden es mehr als jeder andere verstehen. Diese Klinik. Meinen Wunsch, dass man sich an Jonathons Namen erinnert.« Sie schlang ihre langen Finger um die gedrechselten Stützen der Armlehnen und wandte den Blick von ihm ab auf die Schreibtischplatte. »Steht in Ihren Akten auch etwas darüber, was mir und meiner Familie

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