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Die Bleiche Hand Des Schicksals

Die Bleiche Hand Des Schicksals

Titel: Die Bleiche Hand Des Schicksals Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julia Spencer-Fleming
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hielt – »Jonathon-Ketchem-Klinik für die Armen der Stadt sehr zu schätzen wissen, müssen sie die Vorteile gegen die voraussichtlichen Nachteile abwägen, und zwar den Verlust der Steuern, die das Haus der Stadt gegenwärtig einbringt, gegenüber den Kosten zur Erhaltung, die angesichts der Größe und des Alters des Anwesens nicht unbeträchtlich sein dürften.«
    Mrs. Ketchem verschränkte die Arme vor der Brust. »Man hat Sie während Ihres Jurastudiums gründlich geschult, nicht wahr? Benutze niemals nur ein Wort, wenn du auch fünfzehn verwenden kannst. Sie wollen mir sagen, dass der Rat glaubt, wenn er mir das alte Gemäuer abnimmt, wird es ihn mehr kosten als es wert ist.«
    Er errötete, beschränkte sich aber auf ein mildes »Das ist richtig« als Antwort. Er ermahnte sich – wie es sein Vater und sein Onkel gerne taten –, dass die Einnahmen der Kanzlei rückläufig waren, seit die Howland-Papiermühle vor zwei Jahren geschlossen hatte. Jeder Mandant ist ein wertvoller Mandant, würden die alten Glatzköpfe sagen. Natürlich könnten sie größere Profite erwirtschaften, wenn sie auf einige seiner Vorschläge hören würden, wie man ihre Dickenssche Kanzlei ins Atomzeitalter überführen konnte.
    Mrs. Ketchem saß schweigend da, mit ziellosem Blick, die grauen Augenbrauen zusammengezogen, während sie Gott weiß was ausheckte. Wenn er ehrlich sich selbst gegenüber war, und darin setzte er seinen Stolz, musste er zugeben, dass sie ihm Unbehagen bereitete. Sie war wie alle Damen ihres Alters gekleidet – in ein altmodisches, geblümtes Kleid, die Sommerhandschuhe und der Hut lagen auf seinem Schreibtisch –, und sie sprach in jener abgehackten Weise, die die Farmersfamilien aus den Hügeln um Cossayuharie kennzeichnete. Aber sie war anders. Es gelang ihm stets, selbst der mürrischsten alten Dame ein Lächeln zu entlocken oder einem Mann die Befangenheit zu nehmen, der noch nie einen Anzug getragen hatte, abgesehen von dem geborgten anlässlich seiner Hochzeit. Nicht Mrs. Ketchem. Die Termine mit ihr waren wie eine mündliche Prüfung bei seinem unnahbaren Professor für Vertragsrecht. Wenn sein Professor ein Kleid und orthopädische Schuhe getragen hätte.
    Norman wartete. Endlich breitete sie ihre Arme aus und beugte sich vor. »Ich will, dass Sie zum Rat gehen und ihm mitteilen, dass ich zusammen mit dem Ketchem-Haus die Farm in Cossayuharie abgebe. Die Stadt kann sie entweder so betreiben, wie meine Schwiegereltern es taten und sie verpachten, oder sie direkt verkaufen. Es ist eine große Farm mit einer guten Herde, ertragreich. Sie wird mehr als genug Geld abwerfen für die Dachreparaturen und den Anstrich und was das Haus in der Stadt sonst noch braucht.«
    »Machen Sie Witze?«, fragte er. Er zuckte zusammen, sobald ihm die Worte aus dem Mund gepurzelt waren. Die alte Schreckschraube würde ihn niemals ernst nehmen, wenn er gaffte wie ein kleiner Schuljunge. »Ich meine«, versuchte er sich zu retten, »das ist ein wertvoller Besitz. Sollten Sie ihn nicht als Rücklage für Ihre, äh, goldenen Jahre aufheben?« Die direkt um die Ecke lagen. Sie war Mitte fünfzig, nur wenige Jahre älter als seine Mutter, aber sie wirkte eher, als gehörte sie zu der Generation seiner Großmutter: dürr und mit spitzen Knochen, die grauen, groben Haare auf dem Kopf zu einem Dutt aufgesteckt.
    Sie schnaubte. »Ich besitze genug Rücklagen. Ich möchte, dass aus dem Haus eine Klinik wird. Ich will, dass keine Frau jemals ohne ärztliche Versorgung für ihre Kinder dasteht.«
    Er zog den Aktenordner mit den Aufzeichnungen über ihre Geschäftsbeziehungen mit der Kanzlei aus dem Regal neben seinem Schreibtisch. Er schlug ihn auf. »Natürlich, ich verstehe. Und ich bewundere Ihren Altruismus.« Er fand die Kopie des Testaments der alten Ketchems, blätterte bis zum Paragraphen über die Verfügung des Besitzes und las. Er lächelte beinah vor Erleichterung, als er das Dokument auf seine Schreibunterlage legte und umdrehte, damit Mrs. Ketchem es lesen konnte. »Unglücklicherweise sind Sie nicht in der Lage, die Farm zu verkaufen oder zu übertragen. Wie Sie sehen können, wurde sie Ihnen und Ihren Erben sowie Ihrem Schwager und dessen Erben zu gleichen Teilen hinterlassen.«
    »Ich weiß.« Ihr Ton ließ keinen Zweifel, dass sie ihn für einen Narren hielt. »David hat kein Interesse an der Farm. Ich kaufe ihm seine Hälfte ab.«
    Norman zwinkerte. »Sie … Sie kaufen seine Hälfte?«
    »Was meinen Sie, wie

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