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Die Bleiche Hand Des Schicksals

Die Bleiche Hand Des Schicksals

Titel: Die Bleiche Hand Des Schicksals Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julia Spencer-Fleming
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konnte.
    »Chief Van Alstyne! Was für eine Überraschung!« Clare, eine Hand in die Hüfte gestemmt, verstellte ihm den Weg. Sein Anblick schien sie nicht besonders zu freuen.
    »Ich würde gern mit Debba Clow sprechen.«
    »Haben Sie einen Durchsuchungsbefehl?«
    »Brauche ich einen? Um Himmels willen, Clare, bei der Kälte frieren einem hier draußen die Eier ab. Lassen Sie mich rein.«
    Er konnte an ihrem Blick den exakten Moment ablesen, an dem sie beschloss, dass die Sache es nicht wert war. »Kommen Sie schon rein«, sagte sie missmutig und trat einen Schritt von der Tür zurück.
    Er klopfte sich das Eis von den Stiefeln und ging hinein. Er war seit über einem Jahr nicht mehr in diesem Raum gewesen. Er war immer noch weiß und nüchtern, die Kücheneinrichtung bestand aus dem Billigsten, was es im Baumarkt gab, aber sie hatte dem Ganzen mit einem Flickenteppich, farbenfrohen Sitzkissen und einer erstaunlichen Anzahl grün glänzender Zimmerpflanzen, die vor einem Jahr noch nicht dort gewesen waren, eine warme Atmosphäre verliehen.
    Er stopfte die Mütze in seine Tasche und hängte den Parka an die Garderobe. »Wo ist Debba?«, fragte er.
    Sie wies auf die Schwingtüren zum Wohnzimmer. »Wonach suchen Sie, Russ? Warum müssen Sie sie befragen?«
    »Sie haben ungefähr eine Stunde mit ihr geredet. Vermutlich haben Sie eine bessere Vorstellung als ich.«
    Sie schüttelte den Kopf. »Sie hat mir nichts gesagt« – sie unterbrach sich, um ihre Worte sorgfältig zu wählen –, »zumindest nichts, das krimineller Natur wäre.«
    »Gut. Ich hoffe, dass sie auch mir nichts erzählt, was krimineller Natur wäre.« Er schob sich durch die Tür ins Wohnzimmer. Wenigstens dieser Raum sah noch so aus wie im letzten Winter. Ein paar zusätzliche Bücher in den Bücherregalen beiderseits des Kamins, ein paar zusätzliche Kissen auf den Polstermöbeln. Auf der hölzernen Anrichte standen ein paar Fotos mehr und ein paar Flaschen weniger auf dem Serviertisch vor dem Fenster. Wo Debba Clow auf einem von zwei winzigen Bambusstühlen kauerte.
    Sie sah ihn ängstlich an und nickte.
    »Ms. Clow«, sagte er. »Ich muss Ihnen einige Fragen stellen. Wollen wir uns nicht an den Kamin setzen? Ich fürchte, wenn ich mich auf einen dieser Stühle setze, wird er unter mir zusammenbrechen.«
    Er ließ seinen Worten Taten folgen und setzte sich in einen der Sessel, wobei er bewusst eine entspannte, unbedrohliche Haltung einnahm. Er wartete, während sie sich von dem Stuhl erhob und widerstrebend zum Sofa ging. Sie nahm so weit von ihm entfernt wie möglich Platz.
    »Schönes Feuer«, sagte er zu Clare, die mit vor der Brust verschränkten Armen hinter dem Couchtisch stand. »Hält die Kälte ab.« Er wandte sich zu Debba Clow. »Es muss ziemlich dringend gewesen sein, wenn sie Ihre Kinder allein zu Hause lassen, um Reverend Fergusson so spät zu besuchen.«
    Sie sah flüchtig zu Clare hinüber.
    »Sie können Chief Van Alstyne erzählen, was Sie möchten«, sagte Clare. »Ich habe Ihnen versichert, dass ich ihm nichts von dem sagen werde, was Sie mir anvertrauen.« Ihr Blick glitt von Debba zu Russ. »Aber meiner Erfahrung nach ist er ein unparteiischer Mann. Und ein guter Zuhörer.«
    Er senkte den Blick auf seinen Schoß und bemühte sich, ein Lächeln zu unterdrücken. Nachdem er seine Polizistenmiene wieder unter Kontrolle hatte, sagte er: »Wie sieht es aus, Debba? Wollen Sie mir sagen, was Sie beschäftigt?«
    Sie sah wieder zu Clare, dann zu ihm. »Nichts. Ich bin nur … ich mache emotional schwere Zeiten durch wegen dieser … wegen dem, was gerade passiert. Ich wollte mir im Gespräch mit Clare über die Dinge klar werden, statt meine Mutter damit zu belasten.«
    Zeit, eine seiner Karten auszuspielen. »Wie war es, als Sie heute Dr. Rouse trafen? War das emotional belastend?«
    Ihre Augen wurden so groß, dass man das Weiße darin sehen konnte, wie bei einem verängstigten Kalb. Einen Augenblick lang zwinkerte sie ihn nur an. Er hielt ihren Blick fest. »Er hat mich angerufen«, sagte sie mit lauter Stimme. »Er wollte mich treffen, nicht anders herum. Ich weiß, dass ich mich nicht in seiner Nähe aufhalten darf. Ich habe ihm das gesagt.«
    Er senkte die Lider, um seine Befriedigung zu verbergen. »Warum haben Sie sich dann bereit erklärt, ihn zu treffen?«
    Sie setzte sich aufrecht hin, gab den Schutz der Sofaecke auf. »Weil er sagte, er hätte wichtige Informationen über die Impfseren. Ich bat ihn, es mir einfach am

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