Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Bleiche Hand Des Schicksals

Die Bleiche Hand Des Schicksals

Titel: Die Bleiche Hand Des Schicksals Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julia Spencer-Fleming
Vom Netzwerk:
Schnauben. Er gab auf. »Sorgen Sie dafür, dass Mark mich so schnell wie möglich anruft. Fünfzehn Siebenundfünfzig.« Er legte auf.
    Clare blickte auf, als er durch die Tür trat. Sie saß in dem anderen Sessel schräg gegenüber von Debba. Sie neigte leicht den Kopf. Gibt es was Neues?
    Er schüttelte den Kopf. Laut sagte er: »Hätten Sie vielleicht einen Kaffee?«
    Clare stand auf. »Ich koche welchen. Ich könnte selbst eine Tasse vertragen. Und Sie, Debba?«
    Debba nickte. Clare sah Russ an, als sie an ihm vorbeiging und verschwand durch die Schwingtüren.
    Er setzte sich in den Sessel. »Ein Officer ist auf dem Weg zum Ketchem-Friedhof. Er war dort oben unterwegs, deshalb werden wir vermutlich schnell von ihm hören.«
    Debba schob sich die zerzausten Haare aus dem Gesicht. »Der Gedanke, dass er sich ernsthaft verletzt haben könnte, ist mir gar nicht gekommen. Sind Sie sicher, dass er nicht …« Sie verstummte.
    »Im Moment wissen wir nicht, was passiert ist«, sagte er. »Wir versuchen, nacheinander alle Möglichkeiten auszuschließen. Was haben Sie gemacht, nachdem Dr. Rouse sich am Kopf verletzt hatte?«
    »Wir sind zu den Autos zurückgegangen. Er blutete, wollte aber keine Hilfe. Er wies mich darauf hin, dass er der Arzt sei, nicht ich.« Sie hob den Blick, als wollte sie sagen: Was will man da machen? »Er stieg in sein Auto, ich in meins, und dann bin ich weggefahren.«
    Seine nächste Frage wurde vom leisen Klingeln des Telefons in der Küche unterbrochen. Er hatte sich schon halb aus dem Sessel erhoben, als Clare in der Tür erschien. »Es ist für Sie. Officer Durkee.«
    In der Küche nahm er den Hörer von Clare entgegen und wartete, bis sie sich ins Wohnzimmer zurückgezogen hatte. »Mark? Russ hier. Was haben Sie herausgefunden?«
    »Ich hab die Gegend abgesucht. Und mir dabei den Arsch abgefroren. Keine Spur vom Doktor selbst, aber ich habe sein Auto gefunden. Es liegt gute zehn Meter abseits der Straße, ist gegen einen Baum geknallt. Keiner drin.«

13
    R uss drehte sich zur Wand und senkte die Stimme. »Haben Sie schon der Spurensicherung der State Police Bescheid gegeben?«
    »Harlene hat das für mich erledigt und außerdem die Bergwacht benachrichtigt. Ich habe gesagt, dass es offiziell nach wie vor eine Vermisstensache ist. Immerhin ist er ein ziemlich alter Mann.« Russ dachte daran, dass Dr. Rouse vielleicht fünfzehn Jahre älter als er selbst war – oder gewesen war. Mark fuhr fort: »Falls er in verwirrtem Zustand losgelaufen ist, als die Dunkelheit hereinbrach, ist er jetzt schon eine Leiche.«
    »Das stimmt. Andererseits ist er vielleicht nicht losgelaufen. Vielleicht wurde er vom Tatort entfernt.« Er lehnte die Stirn gegen Clares Kalender, direkt an das schwülstige Bild eines Engels und der Jungfrau Maria. MARIÄ VERKÜNDIGUNG UNSERES HERRN JESUS CHRISTUS lautete die Bildunterschrift. Er stand Auge in Auge mit der Jungfrau, die nicht allzu erfreut wirkte, ledige Mutter zu werden. Er dachte an Allan Rouse. Alt und verwirrt? Ach was. Aber Debba Clow anzurufen und sich mit ihr auf einem alten Friedhof zu verabreden war absolut uncharakteristisch für ihn. Falls er das getan hatte. Vielleicht hatte sie ihn zur Rede gestellt, ihm eins über den Kopf gezogen und die Leiche in seinem Wagen dort hinausgefahren, um sie los zu werden. Nein, das funktionierte nicht. Zu Fuß hätte sie bis zu ihrem Haus mindestens zwei Stunden gebraucht, wo sie ihren eigenen Wagen hätte holen müssen, um damit in die Stadt zu Clare zu fahren, und er würde Geld darauf verwetten, dass Debba Clow nicht zu denen gehörte, die lange Spaziergänge über dunkle, vereiste Bergstraßen unternahmen. Ganz gleich, aus welchem Grund.
    »Chief?«
    »Entschuldigung, Mark, ich habe nachgedacht. Ich weiß nicht, was ich davon halten soll. Zu viele Ungereimtheiten, und ich hasse Ungereimtheiten.« Er stieß sich von der Wand ab und sammelte seine Gedanken. »Wir müssen uns verhalten, als wäre es ein Vermisstenfall. Denn falls Rouse losgelaufen ist, haben wir die Chance, ihn lebend zu finden, wenn wir schnell reagieren. Ich rufe die freiwillige Feuerwehr an, damit ihre Suchtrupps uns unterstützen. Sie können schneller dort sein als die Bergwacht.«
    »Okay.«
    »Andererseits möchte ich, dass die State Police mit ihren Spurensicherungsköfferchen jeden einzelnen Fingerabdruck nimmt, der auf Rouses Wagen zu finden ist. Debba Clows Abdrücke sind bereits archiviert, demnach brauchen wir keine richterliche

Weitere Kostenlose Bücher